Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)-Die IG Metall strebt in der anstehenden Tarifrunde ein "Moratorium für fairen Wandel" an und erhebt keine bezifferte Forderung zur Entgelterhöhung. Wie die Gewerkschaft in ihrer Jahrespressekonferenz in Frankfurt mitteilte, setzt das Moratorium die Bereitschaft der Arbeitgeber voraus, keine einseitigen Maßnahmen zum Personalabbau, zur Verlagerung von Produkten mit Zukunftsperspektive und zur Schließung von Standorten zu ergreifen.
Die IG Metall erklärt sich ihrerseits bereit, in allen Regionen unmittelbar in die Verhandlung zu einem Zukunftspaket einzusteigen. Ziel sei, vor Ende der Friedenspflicht zu Ergebnissen zu kommen. "Die aktuelle Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie ist keine Tarifrunde wie jede andere", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann.
Inhalt des Zukunftspakts wären laut Hofmann die Bereitschaft zum Abschluss von Zukunftstarifverträgen auf betrieblicher Ebene mit konkreten Investitions- und Produktperspektiven, Maßnahmen zur Personalentwicklung und zum Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
Enthalten wären zudem Vereinbarungen von tariflichen Instrumenten zur Beschäftigungssicherung wie ergänzende Regeln zur Kurzarbeit und Ansprüche auf berufliche Fortbildung. Dazu müsse die Politik schnell Klarheit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen.
Die IG Metall will auch in der aktuellen Tarifrunde Entgelterhöhungen durchsetzen, die die Kaufkraft der Beschäftigten stärken und Eingang in Entgelttabellen finden. Es wird aber keine bezifferte Forderung erhoben. Das bedeutet laut Hofmann, dass die Entgelte stärker als die Verbraucherpreise steigen müssen.
"Wir fordern die Arbeitgeber auf, bis zur Vorstandssitzung der IG Metall zum 3. Februar zu entscheiden, ob sie sich darauf einlassen wollen", sagte Hofmann.
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January 24, 2020 05:35 ET (10:35 GMT)
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