Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklima sinkt im Januar unerwartet
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar entgegen den Erwartungen etwas eingetrübt, was an Entwicklungen im Dienstleistungssektor und in der Bauwirtschaft lag. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 95,9 (Dezember: 96,3) Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Es war der erste Rückgang seit August 2019. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 97,0 Punkte erwartet.
Commerzbank: Ifo-Index auf den zweiten Blick gut
Die Commerzbank findet den Bericht des Ifo-Instituts für Januar trotz des unerwarteten Rückgangs des Geschäftsklimaindex auf den zweiten Blick gut und sieht Aufwärtsrisiken für ihre Wachstumsprognose für 2020. "Der entscheidende Index für das exportorientierte verarbeitende Gewerbe ist merklich gestiegen", schreibt Chefvolkswirt Jörg Krämer in einem Kommentar. Der Trend weise hier wie auch beim Einkaufsmanagerindex zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder nach oben.
KfW: Ende der deutschen Industrierezession kaum erkennbar
Die KfW findet den Rückgang des Ifo-Index im Januar überraschend, aber nicht völlig unerklärlich. "Ein Ende der bereits anderthalb Jahre dauernden und damit längsten Industrierezession seit der Wiedervereinigung ist bislang nur schemenhaft erkennbar, während der Bau und die Dienstleistungen zum Jahresanfang unerwartete Ermüdungserscheinungen zeigen", schreibt Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib in einem Kommentar.
DZ Bank: Coronavirus nicht wichtig für Ifo
Die DZ Bank sieht im unerwarteten Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im Januar ein Anzeichen dafür, dass "das zarte Pflänzchen der Hoffnung auf eine bessere Weltkonjunktur schon wieder zu verdorren" drohe. "Dabei war es im Januar mal nicht die Industrie, die für die Eintrübung verantwortlich ist, sondern der Dienstleistungsbereich und die Bauwirtschaft, also die Stützpfeiler der angeschlagenen deutschen Konjunktur", schreibt Michael Holstein, Leiter Volkswirtschaft, in einem Kommentar.
Union Investment: Ifo nicht so schlecht wie es scheint
Der Konjunkturbericht des Ifo-Instituts für Januar ist nach Einschätzung von Union Investment nicht so schlecht, wie der Wert des Geschäftsklimaindex dies nahelegt. "Das verarbeitende Gewerbe hat sich deutlich stabilisiert, insgesamt scheint die deutsche Industrie die Talsohle durchschritten zu haben", schreibt Chefvolkswirt Jörg Zeuner in einem Kommentar. Auch perspektivisch sollten die Verbesserungen des globalen Umfelds positiv wirken.
VP Bank: Deutsche Unternehmenslenker bleiben skeptisch
Der unerwartete Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im Januar zeigt nach Aussage der liechtensteinischen VP Bank eine anhaltende Skepsis in den deutschen Chefetagen. "Der Strukturwandel in der Automobilwirtschaft und der ungewisse Ausgang der Verhandlungen mit Großbritannien über ein Freihandelsabkommen belasten", schreibt Chefvolkswirt Thomas Gitzel in einem Kommentar. Darüber hinaus geselle sich aktuell mit dem Coronavirus ein weiterer temporärer Belastungsfaktor hinzu.
Merkel bekräftigt Unterstützung für EU-Beitritt westlicher Balkanstaaten
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Unterstützung der Bundesregierung für einen EU-Beitritt der westlichen Balkanstaaten bekräftigt. Deutschland strebe an, dass "beim kommenden europäischen Rat im März eine Einigung zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen" mit Albanien und Nordmazedonien erzielt werde, sagte Merkel bei einer gemeinsamen Presse-Erklärung mit dem albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama im Kanzleramt in Berlin.
Maas: Berlin bereitet mögliche Evakuierung von Deutschen aus Wuhan vor
Angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in China bereitet Deutschland eine mögliche Evakuierung von Deutschen aus der besonders betroffenen Metropole Wuhan vor. Die Bundesregierung ziehe jetzt auch eine mögliche Evakuierung aller ausreisewiligen Deutschen "in Betracht", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) mit Blick auf eine Sitzung des Krisenstabs im Auswärtigen Amt. Im Raum Wuhan gibt es nach Angaben des Auswärtigen Amts etwa 90 Deutsche.
IfW: London hat beim Brexit starke Verhandlungsposition gegenüber EU
London hat sich laut einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) für die Aushandlung eines Freihandelsabkommens in eine starke Position gegenüber der Europäischen Union (EU) gebracht. Zum einen sei die jetzt gültige Rückfalllösung im Falle eines Scheiterns des Freihandelsabkommens für die EU deutlich teurer als der "Backstop" von Ex-Premierministerin Theresa May es gewesen wäre, erklärten die Kieler Ökonomen. Zum anderen habe London für die Zeit nach dem endgültigen Ausscheiden eine kluge Zollstrategie vorgelegt, die die EU unter Druck setze.
Neue Klima-Studie sieht massive Folgekosten von Nichthandeln
Die Folgekosten einer Erderwärmung von über zwei Grad sind laut einer neuen Studie deutlich höher als eine schnelle Umsetzung der Zusagen aus dem Pariser Klimaabkommen. Die ökonomisch günstigste Variante für den Planeten sei genau die, die von den 190 Staaten unterzeichnet wurde, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Analyse des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der New Yorker Columbia University. Bislang seien die von den Staaten versprochenen CO2-Reduktionen jedoch "unzureichend", um das Pariser Klimaziel zu erreichen.
Industrie und 14 EU-Länder zu Batteriezell-Gipfel in Berlin
Das von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) forcierte zweite Großprojekt für eine europäische Batteriezellfertigung schreitet voran. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, treffen sich am Montag und Dienstag Vertreter der Hälfte aller EU-Länder und mehr als 55 Unternehmen zu einem Workshop in Berlin. Sie wollen die weiteren Schritte vereinbaren, die notwendig sind, um das Projekt bei der Europäischen Kommission anzumelden.
Sloweniens Regierungschef Sarec kündigt Rücktritt an
Sloweniens Regierungschef Marjan Sarec hat seinen Rücktritt angekündigt und Neuwahlen gefordert. Er könne mit seiner Koalition nicht mehr die "Erwartungen" der Slowenen erfüllen, sagte Sarec vor Journalisten in Ljubljana. Zuvor hatte bereits Finanzminister Andrej Bertoncelj seinen Rücktritt eingereicht. Zudem hatte es interne Streitigkeiten in der Regierungskoalition gegeben.
Mongolei schließt wegen Coronavirus Grenze zu China
Die Mongolei hat wegen des Coronavirus-Ausbruchs in China die Grenze zum Nachbarland vorsorglich geschlossen. Das Grenzverbot gelte für alle Fußgänger und Fahrzeuge, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Enkhtuvshin Ulziisaikhan. Darüberhinaus blieben alle Schulen und Universitäten bis 2. März geschlossen. In dem zentralasiatischen Land gibt es bisher keine bestätigten Infektionsfälle.
DJG/DJN/AFP/apo
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January 27, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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