Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der negative Zins auf Einlagen von Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach Aussage des Chefs der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, positive und negative Auswirkungen. Enria verwies bei der Vorstellung des Berichts über den Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) 2019 darauf, dass der Negativzins einerseits die Zinseinnahmen belaste, andererseits aber den Banken den Abbau notleidender Kredit ermögliche. "Der Nettoeffekt ist nicht einfach herauszufinden", sagte Enria in Frankfurt.
Enria äußerte sich besorgt darüber, dass viele Banken ihre Kapitalkosten nicht verdienten, weshalb die EZB verstärkt die Geschäftsmodelle prüfen werde. "Wir könnten prüfen, ob die immer noch recht guten Noten für das Geschäftsmodell noch angemessen sind", sagte er mit Blick auf den SREP 2020.
Enria zufolge kommt der Margendruck auf die Banken nicht alleine vom Zinsumfeld, sondern auch von der strengen Regulierung und dem hohen Wettbewerbsdruck. Es gebe im Bankenmarkt immer noch Überkapazitäten aufgrund der Finanzkrise.
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January 28, 2020 06:08 ET (11:08 GMT)
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