Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GIROKONTEN - Immer mehr Banken und Sparkassen erhöhen ihre Preise für Girokonten. Allein im Januar 2020 waren es 188 von 1276 untersuchten Geldinstituten, so viele wie noch nie in einem Monat. Das geht aus einer Analyse des Verbraucherportals Biallo.de für die Süddeutsche Zeitung hervor. "Mehr Geld für die Kontoführung verlangen Banken und Sparkassen vor allem auf dem Land oder in kleineren Städten. Das liegt vermutlich daran, dass dort der Konkurrenzkampf nicht so groß ist", sagt Horst Biallo, Gründer und Chef des gleichnamigen Internetportals. (SZ S. 15)
BUNDESBANK - Die ohnehin schwierige Lage der deutschen Banken wird sich nach Ansicht von Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling noch verschärfen. "Der Druck wird 2020 noch größer", warnt Wuermeling, der in der Notenbank für die Bankenaufsicht zuständig ist, im Interview mit dem Handelsblatt. "Den Banken wird es wegen des konjunkturellen Abschwungs weniger gut als in den vergangenen Jahren gelingen, fallende Erträge durch die Ausweitung des Kreditgeschäfts und die rückläufige Risikovorsorge zu kompensieren", sagte er. Zugleich werde "der Gegenwind durch die Negativzinsen" nicht nachlassen. Deshalb fordert Wuermeling noch größere Anstrengungen von den Banken. Das bedeute auch mehr Konsolidierung. Dabei gehe es aber nicht nur um Fusionen, sondern auch um Filialschließungen, Kooperationen, die Zusammenlegung von Aktivitäten und Auslagerungen. "Der Instrumentenkasten ist relativ groß - und er wird zunehmend genutzt", meint Wuermeling. Auch die Fusionsgespräche zwischen der Dekabank und der Helaba sieht er positiv. "Diese sehr ernsthafte Debatte im Sparkassenlager ist ein Zeichen dafür, dass der Sektor die Signale verstanden hat und nicht nur darauf hofft, dass die Zinsen wieder steigen und neue Wettbewerber wieder verschwinden". (Handelsblatt S. 30)
BANKEN - Die Umsetzung des EU-Pa-kets für einen krisenfesten Bankensektor in deutsches Recht bringt Restriktionen für Anleger. Wie aus dem Referentenentwurf eines "Risikoreduzierungsgesetzes" aus dem Bundesfinanzministerium in Berlin hervorgeht, sollen Wertpapiere aus bail-in-fähigem Fremdkapital nur in Stückelungen von mindestens 50.000 Euro vertrieben werden dürfen. Für Kleinanleger sind diese risikobehafteten Papiere damit ungeeignet. Auf diese Weise will die Bundesregierung ein Hemmnis zur Abwicklung eines Kreditinstituts im Krisenfall aus der Welt schaffen und zugleich das Verlustrisiko für private Anleger minimieren. Der Entwurf sieht zahlreiche weitere Punkte zur Stärkung des Sektors vor. (Börsen-Zeitung S. 3)
BIERKONSUM - Die Deutschen trinken weniger Bier. Nach einer vorläufigen Bilanz des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) haben die deutschen Brauereien 2019 insgesamt rund 92 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. Damit wurde das Ergebnis aus dem Jahr 2018 mit 94 Millionen Hektolitern um rund 2 Prozent verfehlt. Fast überall in Deutschland sinke der Bier- und Alkoholkonsum, so der Branchenverband. Alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke, die in der amtlichen Statistik generell nicht berücksichtigt werden, konnten dagegen 2019 erneut stark zulegen. (Funke Mediengruppe)
CORONAVIRUS - Die deutsche Wirtschaft befürchtet massive Auswirkungen des Coronavirus auf den weltweiten Handel. "Das Coronavirus könnte nicht nur den bilateralen Handel zwischen China und Deutschland treffen, sondern auch erhebliche Ausstrahlung auf den Welthandel insgesamt entwickeln", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Es ist zu erwarten, dass der Ausbruch des Coronavirus in der Frühlingsfestperiode zunächst einen negativen Einfluss auf den Binnenkonsum und die Tourismusbranche in China haben wird." Dies werde die chinesische Wirtschaftsleistung voraussichtlich bereits im ersten Quartal 2020 zusätzlich belasten. "Die deutschen Unternehmen vor Ort gehen davon aus, dass auch ihr eigenes Geschäft eingeschränkt sein wird", so Wandsleben. (Funke Mediengruppe)
KLEINGELD - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) wird in ihrem Plan, die Ein- und Zwei-Cent-Münzen in der Eurozone abzuschaffen, von Konservativen und Grünen im EU-Parlament unterstützt. "Die Kosten für die Produktion dieser Kleinstmünzen sind höher als ihr Nutzen: So kostet die Produktion einer 1-Cent Münze 1,65 Cent", sagte der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Andere Länder, etwa die Niederlande, Finnland oder Belgien, zeigen erfolgreich, dass die Abschaffung keine negativen Folgen hat, wenn ein System des Auf- und Abrundens angewandt wird." (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
AUSBILDUNGSVERGÜTUNG - Die Unterschiede zwischen den tariflichen Ausbildungsvergütungen sind enorm. Das zeigt eine unveröffentlichte Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung. Im Westen verdienten angehende Zimmerer 2019 mit 1263 Euro monatlich am meisten, im Osten Bankkaufleute (1089 Euro). Am wenigsten bekamen im Westen Schornsteinfeger-Azubis (607 Euro), im Osten angehende Friseure (413 Euro). (SZ S. 19)
GELDWÄSCHE - Deutschland steht vor einem Geldwäsche-Test. Erstmals seit zehn Jahren prüfen internationale Experten wieder, wie effektiv der Kampf gegen illegale Geldströme in Deutschland geführt wird. Im Bericht aus dem Jahr 2010 schrieben die Kontrolleure, dass die Bundesrepublik "für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung anfällig" sei. Diesen Ruf will Finanzminister Scholz unbedingt abschütteln. (Handelsblatt S. 6)
INTERNET - Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) will ihren umstrittenen Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Netz nach massiver Kritik überarbeiten und an entscheidender Stelle "klarstellen". Das Gesetz soll soziale Netzwerke sowie E-Mail-Dienste und Online-Shops verpflichten, Daten ihrer Nutzer auf Verlangen der Behörden herauszugeben. Die Hürden für die Herausgabe sollen aber erhöht werden. (SZ S. 5/FAZ S. 17)
NAHVERKEHR - Gegen das 365-Euro-Ticket regt sich massiver Widerstand. Politiker finden die günstige Jahreskarte für Busse und Bahnen großartig. Kommunale Verkehrsunternehmen warnen dagegen vor hohen Verlusten durch das Ticket. Wie Kostensteigerungen aufgefangen werden, ist unklar. Regelmäßige Preissteigerungen sind ausgeschlossen. (Handelsblatt S. 22)
CUM-EX - Das Bundesfinanzministerium bekam schon bald nach der Cum-Ex-Masche Hinweise auf weitere Schiebereien. Aber zunächst passierte offenbar nichts. Gingen die Beamten einem wichtigen Verdacht nicht nach? (SZ S. 17/Börsen-Zeitung S. 2)
FDP - Die FDP hat den Entwurf für ein Steuerentlastungsgesetz beschlossen. Sie will die Steuerzahler um jährlich 21 Milliarden Euro entlasten. Dazu soll die Einkommensteuer für alle gesenkt und gleichzeitig der Spitzensteuersatz verschoben werden. Es soll erst ab 90.000 Euro greifen und nicht wie aktuell ab 57.051 Euro. (FAZ S. 17)
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January 29, 2020 00:33 ET (05:33 GMT)
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