Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BAYER - Bayer-Chef Werner Baumann will endlich sein größtes Problem lösen: die Glyphosat-Klagen in den USA. Anwälte und Kläger verhandeln unter Hochdruck über einen außergerichtlichen Vergleich - und sind nach Handelsblatt-Informationen zuletzt entscheidende Schritte vorangekommen. Bis zur Hauptversammlung Ende April will Baumann Investoren und Öffentlichkeit eine Lösung präsentieren. Dabei steht eine Vergleichssumme von rund 10 Milliarden Dollar im Raum. Doch es geht nicht nur ums Geld: Bayer muss die Einigung zukunftsfest machen und vermeiden, dass in einigen Jahren eine neue Klagewelle von Nutzern des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup droht. Das fordern auch Investoren. Ein kompletter Stopp für den Verkauf des Mittels gilt zwar als ausgeschlossen. Wie das Handelsblatt aber aus Finanz- und Unternehmenskreisen erfuhr, prüft Bayer eine Einschränkung des Vertriebs von Roundup. Laut den Plänen könnte der Verkauf des Mittels an Privatanwender gestoppt werden. Für Bayer wäre das verkraftbar, weil der Konzern mehr als 90 Prozent des Roundup-Geschäfts ohnehin mit großen Landwirtschaftsbetrieben macht. Bei den Klagen wegen einer angeblichen Krebsgefahr des Produkts ist es genau umgekehrt: Unter den mehr als 42.000 Klägern sind ganz überwiegend Hobbygärtner - und nur sehr wenige Farmer. (Handelsblatt S. 4)
HUAWEI - Das Auswärtige Amt warnt vor einer Zusammenarbeit mit dem chinesischen Konzern Huawei beim Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G in Deutschland. Aus einem vertraulichen Vermerk des Außenministeriums geht zudem hervor, dass die Bundesregierung Informationen von US-amerikanischen Stellen erhalten habe, wonach Huawei mit chinesischen Sicherheitsbehörden zusammenarbeite. Das hatte Huawei stets dementiert. "Die Vertrauenswürdigkeit chinesischer Unternehmen ist im Zusammenhang mit den Sicherheitserfordernissen beim Aufbau von 5G-Netzen nicht gegeben", heißt es in dem Schreiben des Auswärtigen Amtes vom 24. Januar, das WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung vorliegt; zuerst hatte das Handelsblatt berichtet. Zwei Stellen sind in dem Papier bemerkenswert. Zum einen führt das Auswärtige Amt an, dass US-Behörden offenbar über Belege der Zusammenarbeit zwischen Huawei und chinesischen Sicherheitsdiensten verfügen. Außerdem wird die Rechtslage in der Volksrepublik China angeführt. Demnach seien chinesische Unternehmen und Staatsbürger im In- und Ausland durch diverse Gesetze dazu verpflichtet, mit chinesischen Sicherheitsbehörden zu kooperieren. (SZ S. 1 und 17/Handelsblatt S. 6)
ALLIANZ - Europas größter Versicherer Allianz will noch 2020 eine neue Finanzplattform starten, die den Angeboten der großen Geldhäuser Konkurrenz machen soll. "Das Angebot, an dem Iconic Finance arbeitet, wird in erster Linie eine Multi-Banking-App sein", sagt der neue Iconic-Finance-Chef Bernd Storm van's Gravesande dem Handelsblatt in seinem ersten Interview in der neuen Funktion. Bankkonten und Kreditkarten würden deshalb bei dem Angebot eine große Rolle spielen. Das Angebot soll sich dabei nicht nur an Verbraucher richten, die bereits Policen der Münchener haben. (Handelsblatt S. 28)
BOSCH - Wenn Bosch hinter den Vorhang seiner Entwicklungsabteilung schauen lässt, hat die betreffende Technologie in der Regel Relevanz für die künftige Strategie des weltgrößten Automobilzulieferers. In Feuerbach, dem mit 13.500 Beschäftigten größten und ältesten Bosch-Standort, zeigt Bosch seine neue Brennstoffzelle für Lkws auf dem Systemprüfstand. Dies soll Symbolcharakter für das Hauptwerk für Einspritztechnik von Verbrennungsmotoren haben, das von der Transformation zur Elektromobilität besonders betroffen ist. Das Aggregat braucht nicht mehr Platz als ein gängiger Dieselmotor. Anders als etwa der von Tesla angekündigte rein elektrische Truck benötigt ein Brennstoffzellenfahrzeug keine acht Tonnen schwere Batterie, ist in wenigen Minuten aufgetankt und hat eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern. Voraussetzung dafür ist, dass es bis dahin auch genügend Wasserstofftankstellen gibt. (Handelsblatt S. 18/Welt S. 12)
DOC MORRIS - Gerüchte zum Aufbau einer Plattform hatte es schon länger gegeben. Dem Handelsblatt liegt nun vorab eine Mitteilung mit der Ankündigung vor, dass die niederländische Versandapotheke Doc Morris tatsächlich eine eigene Plattform starten wird. Demnach will Doc Morris in den kommenden Monaten einen offenen Marktplatz für den Handel mit pharmazeutischen Produkten aufbauen. So sollen Patienten auf dem Marktplatz aus einer Auswahl von Apotheken und anderen Dienstleistern wählen können. Das Arzneimittel können sie sich durch Doc Morris senden lassen, zu einer nahe gelegenen Vor-Ort-Apotheke bestellen oder es von dort durch einen Boten bringen lassen. (Handelsblatt S. 19)
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January 30, 2020 00:29 ET (05:29 GMT)
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