BERLIN (Dow Jones)--Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat wegen der unklaren künftigen Beziehungen zu Großbritannien vor harten Folgen für die deutsche Wirtschaft gewarnt. Nach dem Brexit am Freitag seien die Differenzen mit Blick auf ein Handelsabkommen das größte Hindernis, heißt es in einer Kurzanalyse. Sollte bis zum Ablauf der Übergangsphase kein solcher Vertrag zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich beschlossen sein, "würde es doch noch zu einem ungeregelten, also 'harten', Brexit kommen".
Das DIW rechnet in der Folge mit sofortigen Einschränkungen der Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt und dem Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr zwischen Großbritannien und der EU. Vor allem der beeinträchtigte Warenverkehr würde die deutsche Konjunktur belasten. Den Berechnungen zufolge ist die anhaltende Unsicherheit "Gift für die deutsche Konjunktur".
Seit dem Brexit-Votum 2016 sei das Bruttoinlandsprodukt hierzulande in jedem Jahr um 0,2 Prozentpunkte weniger gewachsen, als es ohne EU-Ausstieg der Briten der Fall gewesen wäre. Während der nun beginnenden Verhandlungen würden Unternehmen laut DIW nur zögerlich investieren - das koste voraussichtlich erneut 0,2 Prozentpunkte Wachstum. Eine Rezession infolge des Brexit drohe in Deutschland allerdings nicht, schreiben die Experten.
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January 30, 2020 10:18 ET (15:18 GMT)
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