LONDON (AFP)--US-Außenminister Mike Pompeo hat Großbritannien und den USA "enorme Vorteile" durch den bevorstehenden Brexit vorhergesagt. "Sie werden enorme Vorteile sehen, die dadurch für unsere beiden Nationen entstehen", sagte Pompeo am Vorabend des EU-Austritts in London. Zugleich spielte er den Streit zwischen den USA und Großbritannien um die Beteiligung des chinesischen Technologiekonzerns Huawei am Ausbau von 5G-Netzen herunter.
"Es gab Dinge, die das Vereinigte Königreich als Mitglied der EU machen musste, und sie werden sie jetzt anders machen können", sagte der US-Außenminister am Donnerstag bei einer Veranstaltung in London. Einige Punkte würden "durch das Freihandelsabkommen gelöst, einige werden durch Unternehmer gelöst, die es einfach anstoßen", sagte Pompeo an der Seite seines britischen Kollegen Dominic Raab. Der US-Chefdiplomat stattete zudem Premierminister Boris Johnson einen Höflichkeitsbesuch ab, bevor er in die Ukraine weiterflog.
Großbritannien verlässt am Freitag um Mitternacht nach 47 Jahren Mitgliedschaft die Europäische Union. Johnson will nach dem Brexit ambitionierte Freihandelsabkommen sowohl mit der EU als auch mit den USA aushandeln. Die traditionell "besonderen Beziehungen" Londons mit Washington haben zuletzt jedoch Rückschläge erlitten.
US-Präsident Donald Trump ist in Großbritannien äußerst unbeliebt, gleichzeitig erwarten die Briten von ihrem Premier, dass er dem Druck aus Washington standhält. Johnson widersetzte sich sowohl mit Blick auf das von Trump aufgekündigte Atomprogramm mit dem Iran als auch bei der Zusammenarbeit mit Huawei den Erwartungen der US-Regierung.
Huawei ist einer der weltweit führenden Netzwerkausrüster auf dem Gebiet der 5G-Technologie. In zahlreichen Ländern, auch in Deutschland und in Teilen der großen Koalition, gibt es die Sorge, dass Huawei-Technik ein Einfallstor für chinesische Spionage oder Sabotage sein könnte. Die USA haben Huawei deshalb vom Aufbau ihrer 5G-Mobilfunknetze ausgeschlossen und üben Druck auf europäische Staaten aus, dies ebenfalls zu tun. Washington drohte andernfalls damit, den Austausch von Geheimdienstinformationen zu begrenzen.
Die britische Regierung erklärte jedoch am Dienstag, "Anbieter mit hohen Risiken" sollten zwar einen nur begrenzten Zugang erhalten, aber nicht per se ausgeschlossen werden. Washington reagierte zunächst "enttäuscht".
In London klang Pompeo am Donnerstag jedoch positiver. Mit Blick auf den Austausch von Geheimdienstinformationen zwischen beiden Ländern sagte er, die "Beziehung ist tief, sie ist stark, sie wird bleiben". Er sei "zuversichtlich", dass "wir die nächste Technologiegeneration sicher machen, während wir zusammen vorwärts gehen".
Gleichzeitig bezeichnete er die in China regierende Kommunistische Partei als "die zentrale Bedrohung unserer Zeit" für westliche Prinzipien. Die westlichen Verbündeten müssten "sicherstellen, dass das nächste Jahrhundert von diesen westlichen demokratischen Prinzipien regiert wird".
Huawei selbst weist die Vorwürfe stets zurück und betont, kein staatliches Unternehmen, sondern ein rein privates zu sein und nicht in Abhängigkeit vom chinesischen Sicherheitsapparat zu stehen. Für solche Behauptungen gebe es keinerlei Belege.
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January 30, 2020 14:51 ET (19:51 GMT)