Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA I
Über die Bereitstellung von 156 Milliarden Euro Liquidität für das Bankensystem hinaus senkte Chinas Zentralbank am Montag den Zins für Reverse-Repo-Geschäfte. Damit sorgte sie für absehbare wirtschaftliche Folgen nach dem Ausbruch des Coronavirus vor.
Die People's Bank of China senkte die sieben- und 14-tägigen Reverse-Repo-Sätze um 10 Basispunkte auf 2,4 und 2,55 Prozent. Über Reverse-Repo-Geschäfte führte sie dem Finanzsystem wie am Sonntag angekündigt Liquidität im Umfang von 1,2 Billionen Yuan zu, umgerechnet 156 Milliarden Euro.
TAGESTHEMA II
Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor verringerte sich im Januar auf 51,1 (Dezember: 51,5) Punkte. Der Teilindex, der die neuen Exportaufträge umfasst, fiel in den Schrumpfungsbereich. Aber das Vertrauen in die Produktionsaussichten für das kommende Jahr werde durch eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China gestärkt, sagte Caixin. Allerdings machte Caixin keine Aussagen darüber, ob in der Umfrage die Auswirkungen des Coronavirus in Zentralchina enthalten sind. Caixin erklärte zu diesem Thema, die chinesische Wirtschaft werde durch die Epidemie belastet, und die Regierung müsse eine antizyklische Politik zur Unterstützung des Wachstums umsetzen.
Neue Konjunkturdaten gab es auch vom Nationalen Statistikamt, wonach die Gewinne chinesischer Industrieunternehmen 2019 um 3,3 Prozent gesunken sind, was auf niedrigere Erzeugerpreise, nachlassende Nachfrage und steigende Kosten zurückgeht. Allein im Dezember fielen die Industriegewinne im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent, nachdem sie im November im Vergleich zum Vorjahr noch um 5,4 Prozent geklettert waren.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
22:04 US/Alphabet Inc, Ergebnis 4Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit Januar (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 51,7 zuvor: 52,4 16:00 ISM-Index verarbeitendes Gewerbe Januar PROGNOSE: 48,5 Punkte zuvor: 47,2 Punkte 16:00 Bauausgaben Dezember PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 3.246,00 +0,68% Nikkei-225 22.971,94 -1,01% Hang-Seng-Index 26.361,80 +0,19% Kospi 2.118,88 -0,01% Shanghai-Composite 2.731,10 -8,25% S&P/ASX 200 6.923,30 -1,34%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Am ersten Handelstag nach der mehr als einwöchigen Feiertagspause geht es an den chinesischen Börsen steil abwärts. Die Finanzmärkte in China waren seit dem 24. Januar wegen der Feierlichkeiten zum chinesischen Mondneujahr geschlossen und können daher erst jetzt auf die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus reagieren, das kürzlich erstmals in der chinesischen Stadt Wuhan aufgetreten war. Zusätzlicher Druck kommt von schwächeren chinesischen Konjunkturdaten. Dass die chinesische Zentralbank am Montag zusätzliche Liquidität in den Markt gepumpt hat, lindere den Verkaufsdruck etwas, heißt es aus dem Handel. Die Angst vor einer Ausbreitung des Virus lastet besonders auf Aktien der Transport- und Tourismusbranche. Beijing Shanghai High Speed Railway brechen um 9,9 Prozent ein. China International Travel Services und China CYTS Tours stürzen um das Tageslimit von 10 Prozent ab. Pharmawerte gehören zu den wenigen Gewinnern. China Meheco gewinnen fast 10 Prozent. Ungeachtet des Coronavirus geht die Bilanzsaison weiter. In Seoul machen LG Chem anfängliche Verluste wett und gewinnen 4,2 Prozent. Das Unternehmen hatte für das vierte Quartal einen Verlust ausgewiesen. Für das laufende Jahr ist LG Chem allerdings zuversichtlich.
US-NACHBÖRSE
Optimistischere Ertragserwartungen haben der Baidu-Aktie am Freitag im nachbörslichen US-Aktienhandel Auftrieb verliehen. Die Titel stiegen um 4,5 Prozent auf 129,06 Dollar, nachdem der chinesische Suchmaschinenbetreiber seine Ziele für das vierte Quartal angehoben hatte.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 28.254,79 -2,10 -604,65 -0,99 S&P-500 3.225,27 -1,78 -58,39 -0,17 Nasdaq-Comp. 9.150,94 -1,59 -148,00 1,99 Nasdaq-100 8.991,51 -1,58 -144,58 2,96 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,32 Mrd 879 Mio Gewinner 611 1.513 Verlierer 2.330 1.385 Unverändert 70 121
Ausverkauf - Die Angst vor einem Konjunktureinbruch wegen der Corona-Epidemie stieg wieder. Da die Fallzahlen bei Todesopfern und Infizierten in China mit immer schnellerem Tempo wüchsen, sei gerade vor dem Wochenende Vorsicht geboten gewesen, hieß es. Die Nasdaq hielt sich wegen eines Allzeithochs von Amazon etwas besser. Die Talfahrt der US-Börsen wurde durch sehr schwache US-Daten beschleunigt, denn die Stimmung der Einkaufsmanager im Großraum Chicago hatte sich im Januar erheblich eingetrübt. Dank der positiv gestimmter US-Konsumenten zählte der Einzelhandelssektor mit plus 2,2 Prozent zu den ganz wenigen Branchen mit Aufschlägen. Die Berichtssaison ging angesichts der miesen Börsenstimmung etwas unter: Caterpillar übertraf die Gewinnerwartungen. Allerdings fiel der Umsatz schwächer als befürchtet aus - auch der Ausblick überzeugte nicht. Die Aktie fiel um 3 Prozent. Für Exxon ging es 4,1 Prozent abwärts. Der Ölkonzern verbuchte einen Rückgang bei Umsatz sowie Gewinn. Chevron verloren 3,8 Prozent, nachdem der Ölkonzern einen Nettoverlust ausgewiesen hatte. Die schwachen Ölpreise und die Wachstumssorgen belasteten die Titel zusätzlich. Colgate-Palmolive verzeichnete einen Gewinnanstieg und übertraf die Umsatzerwartungen. Der Aktie zog um 6,2 Prozent an. Navistar schossen um 52,1 Prozent nach oben. Die VW-Nutzfahrzeugtochter Traton hatte ein Übernahmeangebot abgeben. Amazon meldete einen Umsatzrekord und überbot die Gewinnerwartungen. Die Titel gewannen 7,4 Prozent auf Allzeithoch. Positiv wurde der Rücktritt von IBM-Chefin Ginni Rometty aufgenommen. IBM stiegen 5,1 Prozent.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,32 -10,4 1,42 11,3 5 Jahre 1,32 -8,6 1,41 -60,4 7 Jahre 1,42 -7,8 1,50 -82,3 10 Jahre 1,51 -8,0 1,59 -93,8 30 Jahre 2,00 -5,6 2,05 -107,2
Für die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ging es mit der Rally bei den Notierungen um 8 Basispunkte auf 1,51 Prozent nach unten - die tiefsten Stände seit Oktober. Gedrückt wurden die Renditen von Wachstumssorgen wegen der Epidemie in China und den schwachen US-Daten.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:20 % YTD EUR/USD 1,1084 -0,0% 1,1086 1,1027 -1,2% EUR/JPY 120,26 +0,1% 120,10 120,27 -1,4% EUR/GBP 0,8424 +0,2% 0,8411 0,8396 -0,5% GBP/USD 1,3155 -0,2% 1,3179 1,3135 -0,7% USD/JPY 108,52 +0,2% 108,35 109,06 -0,2% USD/KRW 1196,00 +0,7% 1196,00 1192,82 +3,5% USD/CNY 7,0203 +1,2% 6,9366 6,9366 +0,8% USD/CNH 7,0183 +0,3% 6,9965 6,9797 +0,8% USD/HKD 7,7677 +0,0% 7,7656 7,7693 -0,3% AUD/USD 0,6701 +0,2% 0,6685 0,6708 -4,4% NZD/USD 0,6472 +0,1% 0,6463 0,6472 -3,9% Bitcoin BTC/USD 9.377,25 -0,0% 9.378,75 9.337,50 +30,1%
Mit den schwachen US-Daten büßte der ICE-Dollarindex 0,4 Prozent ein. Der Euro kletterte trotz schwacher EU-Daten im Gegenzug auf 1,1090 Dollar nach 1,1017 im Tagestief. Das Pfund baute seine Gewinne aus und legte auf 1,32 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit einer Woche zu. Hatte am Vortag noch die Entscheidung der Bank of England für Auftrieb gesorgt, die Leitzinsen entgegen der Markterwartung nicht zu senken, kam nun ein verbessertes Verbrauchervertrauen in Großbritannien als Treiber dazu.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,44 51,56 -0,2% -0,12 -15,4% Brent/ICE 56,19 56,62 -0,8% -0,43 -14,0%
Die Preise sanken in die Nähe eines Sechsmonatstiefs. Konjunktursorgen im Zuge der Virusepidemie drückten. Im Januar betrug der Preisverfall bereits 16 Prozent. Die US-Regierung hatte zudem mitgeteilt, dass die Erdölförderung in den USA im November ein neues Rekordhoch erreicht hatte. WTI fiel um 1,1 Prozent auf 51,56 Dollar, für den letztmalig gehandelten Märzkontrakt bei Brent ging es 0,2 Prozent auf 58,16 Dollar nach unten. Der nun führende Aprilkontrakt verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 56,62 Dollar. Im Handel machten Berichte die Runde, Russland und die Opec könnten auf die Virussorgen reagieren und die Förderung senken. Diese Meldungen stabilisierten die Preise etwas.
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February 03, 2020 02:01 ET (07:01 GMT)
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