NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich am Dienstag kräftig erholt, der Nasdaq-Composite kletterte sogar auf ein Allzeithoch. Zwar breitet sich das ist Coronavirus weiter aus und belastet die Weltwirtschaft. Doch eine neuerliche Liquiditätsspritze der chinesischen Notenbank milderte die Konjunktursorgen der Anleger. Der Aktienmarkt wettet darauf, dass die Notenbanken machen, was notwendig ist, sagte Peter Garnry, Chef-Aktienstratege der Saxo Bank. Ob das auch wirklich aufgehe, bleibe abzuwarten.
Der Dow-Jones-Index erholte sich um 1,4 Prozent auf 28.808 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 1,5 bzw. 2,1 Prozent. Auf 2.166 (Montag: 1.575) Kursgewinner an der Nyse kamen 795 (1.025) -verlierer. Unverändert schlossen 57 (71) Titel.
Nachdem Chinas Zentralbank am Wochenende umgerechnet rund 156 Milliarden Euro in den dortigen Geldmarkt gepumpt hat, wurden nun über Reverse-Repo-Geschäfte umgerechnet weitere knapp 65 Milliarden Euro bereitgestellt. Analysten erwarten zudem flankierende fiskalpolitische Maßnahmen Pekings. Derweil ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 426 gestiegen. Mehr als 20.000 Menschen sind am Coronavirus erkrankt.
Konjunkturseitig ist der Industrie-Auftragseingang für Dezember um 1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, was über den Erwartungen von Ökonomen mit 1,4 Prozent lag.
Ölpreise stabilisieren sich
Am Ölmarkt drehten die Preise im späten Geschäft nach unten ab. Am Markt nahm die Furcht überhand, dass sich die Nachfrage über längere Zeit wegen des Coronavirus flau entwickeln dürfte. Zuvor hatten sich die Preise wegen der Liquiditätsspritzen der chinesischen Notenbank stabilisiert. Stützend wirkten zunächst auch laufende Beratungen der Opec und ihrer Partner über mögliche Produktionskürzungen. Der Preis für ein Barrel der europäischen Sorte Brent fiel um 0,8 Prozent auf 54,02 Dollar, für die US-Sorte WTI ging es um 1 Prozent nach unten 49,62 Dollar. Der Preis erreichte das tiefste Niveau seit mehr als einem Jahr.
Die Nachfrage nach vermeintlich "sicheren Anlagen" wie Gold und US-Anleihen ließ angesichts der wieder etwas zuversichtlicheren Stimmung nach. Der Preis für die Feinunze Gold gab 1,4 Prozent nach auf 1.554 Dollar. Für die Rendite zehnjähriger US-Anleihen ging es bei sinkenden Notierungen um 6,3 Basispunkte nach oben auf 1,59 Prozent.
Am Devisenmarkt stabilisierte sich das Pfund im Bereich des neuen Sechswochentiefs, nachdem es am frühen Dienstag zunächst noch etwas weiter gefallen war. Dem Pfund dürfte ein holpriger Weg bevorstehen, sollten sich die Spannungen zwischen Großbritannien und der EU wegen der anstehenden Handelsgespräche verstärken, erwarten die Analysten der Unicredit. Aktuell wird das Pfund mit 1,3033 Dollar gehandelt, nach 1,3156 am Montagmorgen. Der Yen litt unter seinem Status als sicherer Hafen. Der Dollar rückte auf 109,47 nach 108,84 am Morgen.
Alphabet verfehlt Umsatzerwartungen
Unter den Einzelwerten gaben Alphabet 2,5 Prozent nach. Die Google-Mutter hat beim Umsatz die Erwartungen verfehlt. Der Gewinn je Aktie - unterstützt von einem positiven Steuereffekt - lag jedoch über den Schätzungen des Marktes. Zudem steht Google eine Untersuchung der irischen Datenschutzbehörde ins Haus wegen des Umgangs mit Positionsdaten.
Die Ebay-Aktie machte einen Satz von 8,8 Prozent nach oben. Der Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE), zu dem auch die New York Stock Exchange gehört, hat offenbar ein Übernahmeangebot für den Online-Marktplatz Ebay gemacht. Es könnte diesen mit mehr als 30 Milliarden Dollar bewerten, wie von informierten Kreisen zu erfahren ist. Die ICE-Aktie sackte um 7,5 Prozent ab.
Die Tesla-Aktie ist nicht zu stoppen. Sie legte erneut zweistellig zu. Auslöser für die aktuelle Rally war der jüngste Quartalsbericht, am Vortag hatten zudem positive Analystenkommentare gestützt. Das Unternehmen wecke die Fantasie der Anleger, sagten Händler. Zudem werden die Aufwärtsbewegungen nach oben verstärkt, weil viele Investoren in der Aktie short positioniert sind. Der Wert gewann 14 Prozent und stieg im Tagesverlauf erstmals in seiner Geschichte über 900 Dollar.
Conocophillips gaben 4,5 Prozent nach. Der US-Ölkonzern hat im vierten Quartal aufgrund von Firmenwertabschreibungen wegen der niedrigen Ölpreise auf zum Verkauf stehende Unternehmensteile deutlich weniger verdient. Der Konzern will allerdings das bestehende Aktienrückkaufprogramm um 10 Milliarden Dollar aufstocken.
NXP Semiconductors legten 3,8Prozent zu. Der Umsatz lag leicht über der Konsensschätzung, beim Ergebnis habe der Markt aber mehr erwartet, hieß es. Die Umsatzprognose für das erste Quartal wiederum übertraf den Analystenkonsens.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 28.807,63 1,44 407,82 0,94 S&P-500 3.297,59 1,50 48,67 2,07 Nasdaq-Comp. 9.467,97 2,10 194,57 5,52 Nasdaq-100 9.334,06 2,28 207,82 6,88 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,41 6,4 1,35 20,9 5 Jahre 1,41 6,0 1,35 -51,0 7 Jahre 1,51 5,7 1,45 -73,8 10 Jahre 1,59 6,3 1,53 -85,2 30 Jahre 2,07 6,8 2,01 -99,3 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:33 Uhr Mo, 18.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1045 -0,13% 1,1051 1,1064 -1,5% EUR/JPY 120,91 +0,62% 120,28 120,12 -0,8% EUR/CHF 1,0704 +0,18% 1,0695 1,0683 -1,4% EUR/GBP 0,8475 -0,40% 0,8526 0,8513 +0,1% USD/JPY 109,47 +0,75% 108,84 108,57 +0,6% GBP/USD 1,3033 +0,27% 1,2961 1,2996 -1,7% USD/CNH (Offshore) 6,9910 -0,36% 6,9920 7,0189 +0,4% Bitcoin BTC/USD 9.154,26 -1,14% 9.280,76 9.266,55 +27,0% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,62 50,11 -1,0% -0,49 -18,4% Brent/ICE 54,02 54,45 -0,8% -0,43 -17,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.554,47 1.576,85 -1,4% -22,39 +2,4% Silber (Spot) 17,63 17,70 -0,4% -0,08 -1,3% Platin (Spot) 966,70 968,25 -0,2% -1,55 +0,2% Kupfer-Future 2,54 2,51 +1,5% +0,04 -9,0% ===
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February 04, 2020 16:18 ET (21:18 GMT)
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