BERLIN (Dow Jones)--Das Ifo-Institut rechnet angesichts der Coronavirus-Epidemie mit Folgen für die Wirtschaft in Deutschland. Ein Dämpfer des chinesischen Wirtschaftswachstums um einen Prozentpunkt durch die Epidemie würde die hiesige Konjunktur um 0,06 Prozentpunkte reduzieren, heißt es in einem Aufsatz in der Publikation Ifo-Schnelldienst. Voraussetzung ist, dass die Krankheit ähnlich verlaufe wie die Sars-Epidemie im Jahr 2003.
Es spreche einiges dafür, dass die Corona-Epidemie noch gravierender ausfallen könnte und die deutsche Wirtschaft auch stärker beeinträchtigt werde. Die Autoren unterstellen, dass sich die Epidemie in einer Konsumzurückhaltung in China niederschlägt und durch die großräumige Quarantäne der Bevölkerung das Arbeitsangebot eingeschränkt wird. Die Effekte "dürften bereits im ersten Quartal 2020 deutlich sichtbar sein", erklärt Ifo-Konjunkturexperte Timo Wollmershäuser.
Chinesische Industriewaren haben einen Anteil von 9,4 Prozent an den deutschen Importen von Vorleistungsgütern. Die Effekte im restlichen Euroraum sind aufgrund der geringeren Verflechtung mit China deutlich kleiner und betragen nur 0,01 Prozentpunkte des BIP-Wachstums. Am Dienstag hatte auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor möglichen wirtschaftlichen Problemen in Deutschland bis hin zu Produktionsengpässen gewarnt.
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February 06, 2020 04:45 ET (09:45 GMT)
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