Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat nach dem überraschenden Rückgang der deutschen Auftragseingänge im Dezember Steuersenkungen und mehr öffentliche Investitionen verlangt.
"Steuern senken und die öffentlichen Investitionen hochfahren sollte ein zentrales Motto in diesem Jahr sein", sagte DIHK-Experte Kevin Heidenreich in Berlin. Die weltweiten Handelskonflikte schlügen sich in den Auftragsbüchern der deutschen Industrie nieder. "Neue Zölle, Wirtschaftssanktionen, aber auch der immer noch unklare Brexitausgang lähmen die Weltwirtschaft und führen zu einem deutlichen Rückgang der hiesigen Auftragseingänge gegen Ende des Jahres."
Auch 2020 seien die Hoffnungen der deutschen Unternehmen auf Besserungen im Auslandsgeschäft "gering". Hinzu kämen strukturelle Herausforderungen durch die Energiewende, die Digitalisierung und den Fachkräftemangel. "Die Lösungen hierfür gestalten wir am besten, indem wir die Rahmenbedingungen in Deutschland verbessern", meinte Heidenreich. "Mit mehr Investitionen gerade in die berufliche Bildung, weniger Bürokratie, eine bessere Infrastruktur - analog wie digital sowie mit Planungsbeschleunigung bei Investitionsvorhaben."
Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich laut Daten des Statistischen Bundesamts im Dezember deutlich schwächer als erwartet entwickelt. Demnach sanken die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 2,1 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten hingegen einen Auftragsanstieg von 0,7 Prozent prognostiziert.
(Mitarbeit: Hans Bentzien)
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February 06, 2020 04:53 ET (09:53 GMT)
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