Von Andreas Kißler
PRETORIA/BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Thüringer Ministerpräsidenten mit Stimmen von CDU und AfD verlangt, das Ergebnis "wieder rückgängig zu machen". Sie nannte die Wahl mit der Unterstützung der AfD "unverzeihlich". Bei einer Pressekonferenz in Pretoria sagte Merkel laut TV-Übertragung: "Da dies absehbar war in der Konstellation, die im dritten Wahlgang gewählt wurde, muss man sagen, dass dieser Vorgang unverzeihlich ist, und deshalb auch, dass er wieder rückgängig gemacht werden muss."
Für die CDU gelte, "dass die CDU sich nicht an einer Regierung unter dem gewählten Ministerpräsidenten beteiligen darf". Merkel nannte den gestrigen Tag einen "schlechten Tag für die Demokratie". Dieser habe "mit den Werten und Überzeugungen der CDU gebrochen". Nun müsse alles getan werden, "damit deutlich wird, dass dies in keiner Weise mit dem, was die CDU denkt und tut, in Übereinstimmung gebracht werden kann".
Kemmerich selbst hat einen Rücktritt abgelehnt und vor einer Stärkung der politischen Ränder durch Neuwahlen gewarnt. Im ARD-Morgenmagazin hatte er CDU, SPD und Grüne im Erfurter Landtag zur Zusammenarbeit aufgerufen und gesagt: "Die Arbeit beginnt jetzt, es geht darum, die Spaltung dieser Gesellschaft zu überwinden."
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February 06, 2020 05:08 ET (10:08 GMT)
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