FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag weiter nach oben gegangen. Neben der Entspannung an der Coronavirus-Front - u.a. nach Berichten über Behandlungsfortschritte - sorgte auch Berichtssaison der Unternehmen für Zuversicht und anhaltende Kauflaune. Dazu trug auch bei, dass China wie mit den USA verabredet, am 14.Februar Strafzölle auf US-Importe um die Hälfte senken wird.
Der DAX gewann 0,7 Prozent auf 13.575 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es ebenfalls um 0,7 Prozent auf 3.806 nach oben. Im Tageshoch erreichte der deutsche Index 13.607 Punkte, womit ihm nur noch 33 Punkte zu seinem Allzeithoch bei 13.640 fehlten. An den Finanzmärkten greift mehr und mehr die Erwartung um sich, dass sich die negativen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs - auch wegen erfolgter Wirtschaftsstimuli der chinesischen Notenbank - in Grenzen halten werden.
Stahlaktien im Sog von Arcelormittal gesucht
Vielfach gut ausfallende Quartalsberichte der Unternehmen wurden auch dahingehend interpretiert, dass der US-chinesische Handelskonflikts keine größeren Spuren hinterlassen hat.
Arcelormittal haussierten nach der Zahlenvorlage um 11 Prozent. Laut den Analysten von Jefferies übertraf der Stahlhersteller die Konsenserwartung beim operativen Ergebnis um 8 Prozent. Zurückzuführen sei das auf bessere Geschäfte in Nordamerika, Europa und Brasilien. Mit 9,3 Milliarden Dollar sei zudem die Verschuldung unter der Konsenserwartung geblieben. Auch der Ausblick kam gut an.
Nach Zahlen im Rahmen der Erwartungen ging es für die Aktie des Wettbewerbers Voestalpine um 1,2 Prozent nach oben. Im Gefolge ging es auch für andere Aktien aus dem Sektor nach oben: Thyssenkrupp gewannen 2,7 Prozent und Salzgitter 4 Prozent.
Neuer Großaktionär bei der Deutschen Bank
Der Kurs der Deutschen Bank schoss um 12,9 Prozent nach oben. Hier sorgte für Fantasie, dass die Bank einen neuen Großaktionär hat. Die US-Investmentgesellschaft The Capital Group hat sich einen Stimmrechtsanteil von 3,1 Prozent gesichert. Das wurde als Zeichen des Vertrauens gewertet. Seit der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen habe bei vielen Investoren die Zuversicht auf eine Trendwende beim größten deutschen Bankhaus wieder zugenommen, hieß es.
Der Bankensektor war mit einem Plus von 1,9 Prozent größter Gewinner in Europa, gestürzt auch von positiv aufgenommenen Geschäftszahlen. Sowohl bei Unicredit wie der Societe Generale sei es besser als befürchtet gelaufen, hieß es. Die Italiener haben zudem ihren Anteil an der türkischen Bank Yapi weiter reduziert, und stärkten somit ihre Kapitalseite, auch wenn bei dem Verkauf ein Millionenverlust in Kauf genommen wurde.
Mit Blick auf die Societe Generale sprach Citi-Research von einem sich weiter verbessernden operativen Trend, besonders im Investmentbanking. Als über den Schätzungen liegend wurden die Zahlen von Nordea eingestuft. Unicredit stiegen um 8,2, Nordea um 7 und Societe Generale um 1 Prozent.
Sanofi und Nokia von Zahlen gestützt
Fiat reagierten mit einem Plus von 0,8 auf die Bekanntgabe besser als erwartet ausgefallener Geschäftszahlen, vor allem auf der Ergebnisseite. Zunächst größere Kursgewinne gingen im Verlauf wieder verloren. Unter anderem hatte Fiat gewarnt, möglicherweise in den nächsten beiden Wochen Fertigungsstätten in Europa zu schließen wegen der Folgen der Virusepidemie in China.
Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV hat in seinem vierten Quartal weniger verdient als im Vorjahr, für die Aktie ging es um 2,2 Prozent nach unten. Der Konkurrent Total gefiel dagegen mit starken Zahlen und kündigte auch eine höhere Dividende an. Der Kurs legte um 1 Prozent zu.
Von guten Zahlen sprachen Marktteilnehmer mit Blick auf Nokia. Die Aktie gewann 2,3 Prozent. Die Sanofi-Aktie stieg um 4,1 Prozent. "Die Zahlen zeigen auf breiter Front einen small beat", sagte ein Teilnehmer. Auch die Entwicklung bei den einzelnen Medikamenten spreche für steigende Kurse.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.805,52 +27,68 +0,7% +1,6% Stoxx-50 3.487,44 +14,14 +0,4% +2,5% Stoxx-600 425,49 +1,87 +0,4% +2,3% Frankfurt XETRA-DAX 13.574,82 +96,49 +0,7% +2,5% London FTSE-100 London 7.504,79 +22,31 +0,3% -0,8% Paris CAC-40 Paris 6.038,18 +52,78 +0,9% +1,0% Amsterdam AEX Amsterdam 618,75 +5,35 +0,9% +2,3% Athen ATHEX-20 Athen 2.306,10 +3,74 +0,2% +0,4% Br ssel BEL-20 Bruessel 4.140,23 +37,19 +0,9% +4,7% Budapest BUX Budapest 44.127,99 +107,96 +0,2% -4,2% Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.485,86 +45,72 +1,0% +6,3% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 146.658,69 -169,44 -0,1% +5,6% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.238,96 +11,53 +0,9% +9,1% Lissabon PSI 20 Lissabon 5.302,87 -15,52 -0,3% +1,4% Madrid IBEX-35 Madrid 9.811,30 +93,50 +1,0% +2,7% Mailand FTSE-MIB Mailand 24.490,35 +253,72 +1,0% +3,1% Moskau RTS Moskau 1.539,42 -21,06 -1,3% -0,6% Oslo OBX Oslo 842,61 +6,46 +0,8% -0,1% Prag PX Prag 1.114,60 +11,23 +1,0% -0,1% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.851,95 +4,60 +0,2% +4,5% Warschau WIG-20 Warschau 2.111,76 -11,15 -0,5% -1,8% Wien ATX Wien 3.142,59 +18,12 +0,6% -1,7% Zürich SMI Zuerich 11.012,36 +18,21 +0,2% +3,7% ===
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February 06, 2020 12:19 ET (17:19 GMT)
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