DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Der US-Jobmarkt hat zwar in den jüngsten Monaten etwas an Schwung verloren, verzeichnet aber weiter ein solides Stellenwachstum. Volkswirte rechnen für Januar mit einem Zuwachs von 158.000 Jobs, nachdem es im Dezember ein Plus von 145.000 gegeben hatte. Die Arbeitslosenquote soll bei 3,5 Prozent stabil bleiben. Für die Stundenlöhne sagen die Experten ein Plus von 0,3 Prozent auf Monats- und von 3,0 Prozent auf Jahressicht voraus. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind wieder deutlich gesunken, auch die Verbraucher beurteilen die Lage am Arbeitsmarkt wieder positiver. Gleichzeitig begünstigte die milde Witterung den Bausektor. In der Industrie dürften allerdings die massiven Probleme bei Boeing die Bereitschaft gedämpft haben, neues Personal einzustellen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 JP/Suzuki Motor Corp, Ergebnis 9 Monate, Hamamatsu
09:30 DE/Opel Automobile GmbH, PK zur geplanten Batteriezellproduktion,
u.a. Teilnahme von Bundeswirtschaftsminister Altmaier
und Opelchef Lohscheller, Kaiserslautern
Im Tagesverlauf:
- IT/Banca Monte dei Paschi di Siena SpA (MPS), Ergebnis 4Q, Siena
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 DE/Produktion im produzierenden Gewerbe Dezember saisonbereinigt PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +1,1% gg Vm DE/Handels- und Leistungsbilanz Dezember (und Gesamtjahr 2019) Handelsbilanz saisonbereinigt PROGNOSE: +14,0 Mrd Euro zuvor: +18,3 Mrd Euro Leistungsbilanz nicht-saisonbereinigt PROGNOSE: +24,1 Mrd Euro zuvor: +24,9 Mrd Euro Export saisonbereinigt PROGNOSE: +0,8% gg Vm zuvor: -2,3% gg Vm - FR 08:45 Industrieproduktion Dezember PROGNOSE: -0,4% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm - CH 09:00 Währungsreserven Januar PROGNOSE: k.A. zuvor: 770,804 Mrd CHF - US 14:30 Arbeitsmarktdaten Januar Beschäftigung ex Agrar PROGNOSE: +158.000 gg Vm zuvor: +145.000 gg Vm Arbeitslosenquote PROGNOSE: 3,5% zuvor: 3,5% durchschnittliche Stundenlöhne PROGNOSE: +0,30% gg Vm/+3,0% gg Vj zuvor: +0,11% gg Vm/+2,9% gg Vj
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 13.564,50 0,00 S&P-500-Future 3.348,50 -0,04 Nikkei-225 23.827,98 -0,19 Schanghai-Composite 2.859,47 -0,25 +/- Ticks Bund -Future 173,99 14 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 13.574,82 0,72 DAX-Future 13.565,00 0,47 XDAX 13.571,14 0,51 MDAX 28.908,75 0,45 TecDAX 3.207,86 0,41 EuroStoxx50 3.805,52 0,73 Stoxx50 3.487,44 0,41 Dow-Jones 29.379,77 0,30 S&P-500-Index 3.345,78 0,33 Nasdaq-Comp. 9.572,15 0,67 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,85 +12
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einer knapp behaupteten Eröffnung rechnen Marktteilnehmer am Freitag an den europäischen Märkten. Nach den beiden extrem festen Tagen könnte es nun zunächst zu ein paar Gewinnmitnahmen kommen, so wie auch bereits in Asien. as Allzeithoch im DAX und das Jahreshoch im Euro-Stoxx-50 dürften aber in Reichweite bleiben, auch weil die Berichtssaison die Stimmung stützt. "Die Berichtssaison in Europa ist gut gestartet", sagt Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank. Mehr als die Hälfte der Konzerne habe bisher die Gewinnerwartungen übertroffen, gut 40 Prozent sogar um mehr als 5 Prozent. Die europäischen Konzerne hätten ihre Gewinne im Schlussquartal im Vergleich zum Vorjahr wahrscheinlich um 1,5 Prozent gesteigert. "Die sich abzeichnende Gewinnstabilisierung bestärkt mich in meiner insgesamt positiven Einschätzung europäischer Aktien", so Stephan. Impulse könnten zunächst von Zahlen zur Industrieproduktion in Frankreich und Deutschland ausgehen sowie am Nachmittag von den Daten zum US-Arbeitsmarkt.
Rückblick: Neben der Entspannung an der Coronavirus-Front - u.a. nach Berichten über Behandlungsfortschritte - sorgte die Berichtssaison für Zuversicht. Dazu trug auch bei, dass China wie mit den USA verabredet, Strafzölle auf US-Importe um senken wird. An den Finanzmärkten greift derweil die Erwartung um sich, dass sich die negativen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs in Grenzen halten werden. Arcelormittal haussierten nach der Zahlenvorlage um 11 Prozent. Laut Jefferies übertraf der Stahlhersteller die Konsenserwartung beim operativen Ergebnis um 8 Prozent. Auch der Ausblick kam gut an. Nach Zahlen im Rahmen der Erwartungen ging es für die Aktie des Wettbewerbers Voestalpine um 1,2 Prozent nach oben. Im Gefolge stiegen Thyssenkrupp um 2,7 und Salzgitter um 4 Prozent. Der Kurs der Deutschen Bank schoss um 12,9 Prozent nach oben. Hier sorgte für Fantasie, dass die Bank einen neuen Großaktionär hat. Seit der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen habe bei vielen Investoren die Zuversicht auf eine Trendwende beim größten deutschen Bankhaus wieder zugenommen, hieß es. Der Bankensektor war mit einem Plus von 1,9 Prozent größter Gewinner in Europa, gestürzt auch von positiv aufgenommenen Geschäftszahlen, so von Unicredit, Societe Generale und Nordea. Unicredit stiegen um 8,2, Nordea um 7 und Societe Generale um 1 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Freundlich - Für Siemens ging es um 4,4 Prozent nach unten. Die Aktie wurde nach der Hauptversammlung am Vortag allerdings ex Dividende von je 3,90 Euro gehandelt. Günstig für RIB Software kam an, dass das Unternehmen und der Softwareriese Microsoft für die nächsten drei Jahre weiter gemeinsam Bausoftware-Lösungen verkaufen wollen. Gleichzeitig konnte das TecDAX-Unternehmen einen weiteren Abschluss eines Auftrags bekanntgeben. Für die Aktie ging es um 0,7 Prozent nach oben. Gegen die Tendenz gaben Puma um 2 Prozent nach. Wie Nike und Adidas hat auch Puma nun Läden in China schließen müssen. Das dürfte laut Marktteilnehmern Umsatzeinbußen bedeuten. Osram gewannen 2,2 Prozent nach laut der DZ Bank übertroffenen Erwartungen. Nach einer verfehlten Umsatzerwartung ging es dagegen für die Aktie von Cancom um 2,1 Prozent nach unten. Washtec fielen nach dem Zahlenausweis und einem fehlenden Ausblick um 5,2 Prozent zurück, während es nach soliden Geschäftszahlen für Rational um 1,7 Prozent nach oben ging.
XETRA-NACHBÖRSE
Die Aktie von Bastei Lübbe brach um 36 Prozent ein, wie ein Händler von Lang & Schwarz sagte. Das Unternehmen muss Wertminderungen vornehmen und plant eine Restrukturierung. Deutsche Telekom reagierten nicht auf Zahlen der Tochter T-Mobile US.
USA / WALL STREET
Etwas fester - Nach der jüngsten massiven Erholung an den US-Aktienmärkten waren zwar nur noch kleinere Aufschläge drin. Sie reichten aber schon für neue Allzeithochs bei den drei Leitindizes. Zuletzt hatten nachlassende Sorgen rund um die Virusepidemie in China die Anleger zu Käufen animiert. Nun kam hinzu, dass China wie verabredet ab dem 14. Februar Strafzölle auf US-Importe senkt. Konjunkturseitig gab es kein Störfeuer. Twitter schossen um 15 Prozent nach oben. Das soziale Netzwerk hat zwar weniger verdient und ist beim Gewinn unterhalb der Erwartungen geblieben, der Umsatz übertraf aber erstmals im Quartal die Schallmauer von 1 Milliarde Dollar und damit auch die Expertenprognose. Bristol-Myers Squibb verteuerten sich nach dem Quartalsbericht um 2,3 Prozent. Gut waren auch die Geschäftszahlen von Fiat Chrysler ausgefallen. Die Aktie legte um 0,8 Prozent zu. Bei Tesla nutzten einige Investoren die Schwäche vom Vortag und vom frühen Donnerstagshandel schon wieder zum Einstieg und trieben die Aktie um 1,9 Prozent nach oben.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do, 17:30 % YTD EUR/USD 1,0979 -0,0% 1,0981 1,0980 -2,1% EUR/JPY 120,71 -0,1% 120,77 120,70 -1,0% EUR/CHF 1,0704 +0,0% 1,0704 1,0705 -1,4% EUR/GBP 0,8484 -0,1% 0,8493 0,8489 +0,3% USD/JPY 109,96 -0,0% 109,98 109,95 +1,1% GBP/USD 1,2940 +0,1% 1,2929 1,2934 -2,4% USD/CNH 6,9792 +0,0% 6,9777 6,9746 +0,2% Bitcoin BTC/USD 9.772,50 1,02 9.673,75 9.762,00 +35,5%
Der Dollar zeigte sich weiter auf dem Vormarsch. Die Rabobank verweist darauf, dass US-Anlagen angesichts der Stärke der US-Ökonomie weiter gesucht sein dürften. Vor allem das britische Pfund neigte gegen den Greenback zur Schwäche, aber auch gegen den Euro. Die Unsicherheit wegen der Handelsgespräche mit der EU verhindere eine Erholung, sagten Teilnehmer. Im späten US-Handel steht das Pfund bei 1,2920 Dollar nach 1,2998 Dollar am späten Mittwoch.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,22 50,95 +0,5% 0,27 -15,7% Brent/ICE 55,22 54,93 +0,5% 0,29 -15,5%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
February 07, 2020 01:36 ET (06:36 GMT)
Am Ölmarkt gab es keine klare Tendenz, nachdem sich Russland und Saudi-Arabien nicht auf eine Förderkürzung einigen konnten. Spekulationen über eine Kürzung hatten die Preise zuletzt gestützt, die wegen befürchteter negativer Folgen des Coronavirus auf die Ölnachfrage unter Druck geraten waren. Tendenziell stützte allerdings zugleich, dass laut einem Agenturbericht ein Komitee der Opec+ ungeachtet der Uneinigkeit der beiden großen Ölförderer für eine Senkung der Produktion um 600.000 Barrel pro Tag plädiert. Entscheidungsgewalt hat das Gremium aber nicht. Brentöl verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 55,11 Dollar pro Barrel, WTI gewann 0,7 Prozent auf 51,10 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.563,44 1.566,84 -0,2% -3,41 +3,0% Silber (Spot) 17,75 17,82 -0,4% -0,07 -0,6% Platin (Spot) 963,50 964,00 -0,1% -0,50 -0,2% Kupfer-Future 2,59 2,59 -0,3% -0,01 -7,5%
Der Goldpreis baute die kleine Vortagserholung aus. Die Feinunze gewann 0,7 Prozent auf 1.567 Dollar.
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 17.30 UHR
CORONAVIRUS
Die Zahl der Todesopfer in China durch das neuartige Coronavirus hat erneut deutlich zugenommen. Wie die chinesische Regierung am Freitag mitteilte, starben seit dem Vortag 73 Menschen an den Folgen der Infektion. Die offizielle Gesamtzahl der Todesopfer der Epidemie in Festlandchina stieg damit auf 636. In Deutschland gibt es inzwischen 13 bestätigte Ansteckungsfälle.
CECONOMY
hat im ersten Geschäftsquartal dank Kostensenkungen in Deutschland, etwas höherer Umsätze beim margenstarken Service-Geschäft und einer niedrigeren Steuerquote unter dem Strich signifikant mehr verdient. Der operative Gewinn verbesserte sich leicht. Der Umsatz ging leicht zurück, unter anderem gingen Umsätze im weniger margenstarken Black Friday-Geschäft zu Lasten des margenstärkeren Weihnachtsgeschäfts. Die Ziele für das laufende Geschäftsjahr bestätigte der Konzern.
CREDIT SUISSE
Wie die Schweizer Bank mitteilte, hat der Verwaltungsrat einstimmig den Rücktritt von CEO Tidjane Thiam angenommen und Thomas Gottstein zum neuen CEO ernannt. Thiam werde als CEO zum 14. Februar zurücktreten und die Bank nach der Präsentation der Ergebnisse für das Gesamtjahr und das vierte Quartal, die laut Finanzkalender für den 13. Februar vorgesehen ist, verlassen.
ESSILORLUXOTTICA / GRANDVISION
Die EU-Kommission hat ein Kartellverfahren wegen der geplanten Übernahme der Optikerkette Grandvision durch den Wettbewerber Essilorluxottica eingeleitet. Essilorluxottica ist mit Marken wie Ray-Ban und Oakley europa- und weltweit der führende Anbieter von Brillengläsern und -gestellen. Grandvision ist ein weltweit operierender Augenoptik-Einzelhändler, der einige der größten Optikerketten in Europa betreibt, in Deutschland Apollo.
ENEL
hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 6,1 Prozent auf 80,3 Milliarden Euro gesteigert. Die Infrastruktur- und Netzsparte habe sich gut entwickelt, vor allem in Lateinamerika, teilte Enel mit. Auch das Wärme und Netzgeschäft in Italien sei gut gelaufen. Das EBITDA stieg auf 17,7 von 16,3 Milliarden Euro.
FIAT CHRYSLER
muss möglicherweise ein Werk in Europa zeitweise stilllegen, wenn der Ausbruch der Coronavirus-Epidemie in China anhält. Das könne schon in zwei Wochen geschehen, sagte Konzernchef Mike Manley.
L'OREAL
hat 2019 das stärkste Umsatzwachstum seit 2007 verzeichnet. Unter dem Strich ging der Gewinn allerdings zurück. Dennoch sollen die Aktionäre eine 10,4 Prozent höhere Dividende von 4,25 Euro je Aktie erhalten. Für das laufende Jahr äußerte sich der Konzern trotz der Coronavirus-Epidemie zuversichtlich. Der Umsatz stieg 2019 um 10,9 Prozent auf 29,87 Milliarden Euro. Analysten hatten 29,75 Milliarden geschätzt. Der operative Gewinn stieg um 12,7 Prozent auf 5,55 Milliarden Euro. Damit verbesserte sich die operative Marge auf 18,6 von 18,3 Prozent. Der Nettogewinn ging auf 3,75 von 3,90 Milliarden im Vorjahr zurück.
TOYOTA
wird wegen der Auswirkungen des neuartigen Coronavirus in seinen chinesischen Werken kurzfristig nicht zum Normalbetrieb zurückkehren. Frühestens ab 17. Februar werde die Fertigung wie gewohnt starten, kündigte der japanische Autokonzern an. Ein konkretes Datum, wann die Werke wieder im Normalbetrieb produzieren sollen, wurde nicht genannt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/raz/ros
(END) Dow Jones Newswires
February 07, 2020 01:36 ET (06:36 GMT)
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