Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet für dieses Jahr mit einem nur mäßigen Wachstum der Weltwirtschaft und damit auch nur geringem Schwung für Deutschland. "Eine deutliche Erholung bleibt aus", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang zur Veröffentlichung des neuen "Globalen Wachstumsausblicks" des Verbandes. Erwartet werde "ein schwaches Wachstum der Weltwirtschaft von erneut nur 3 Prozent in diesem Jahr". Der Welthandel bleibe schwach, erwartet werde hier ein Plus von 1,5 Prozent nach 1 Prozent im Vorjahr.
"Hohe Risiken für den Außenhandel deutscher Unternehmen bleiben bestehen, zum Beispiel der unsichere Abschluss eines Handelsabkommens mit dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit", warnte Lang. In dem Bericht bekräftigte der Verband seine Prognose von 0,5 Prozent Wachstum für Deutschland in diesem Jahr. Für den Euroraum werden darin 0,8 Prozent Steigerung erwartet, für die USA 1,9 Prozent und für China 5,8 Prozent. Steigende Unsicherheit ergebe sich aber wegen der Ausbreitung des Coronavirus. "Wir rechnen mit Auswirkungen auf das Wachstum in China", sagte Lang.
Der BDI-Hauptgeschäftsführer beklagte, weltweit fehle es an politischen Ideen, Wachstum durch strukturelle Reformen und finanzpolitische Impulse dauerhaft zu beleben. Europa fehle die Kraft, die Führungsschwäche der USA und Chinas aufzufangen. "Von der Außenwirtschaft gehen keine positiven Wachstumseffekte auf die deutsche Wirtschaft aus", machte Lang klar. Die BIP-Zunahme werde auch dieses Jahr außenwirtschaftlich ausgebremst werden. Deutschland werde sich "nur dank einer steigenden Binnennachfrage durch Bautätigkeit und privaten Verbrauch über Null-Wachstum halten".
Der BDI forderte deshalb "einen anderen Schwerpunkt in der heimischen Finanzpolitik", die sich auf mehr Wachstum ausrichten müsse. "Unsere Forderung ist, öffentliche Investitionen zu stärken und die Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern", sagte Lang. "Dazu gehört auch: Unternehmenssteuern runter, Verwaltung digitalisieren, schneller genehmigen."
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 07, 2020 04:32 ET (09:32 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.