BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung setzt für die Herstellung von grünem Wasserstoff langfristig auf Importe aus Westafrika. Dazu haben Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und ihr Amtskollege aus dem Niger, Yahouza Sadissou, zugleich Vorsitzender des Kompetenzzentrums für Klimawandel und angepasste Landnutzung WASCAL, eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Es gehe darum, "echte Handelsbeziehungen" aufzubauen, sagte Karliczek. Die Kooperation sei dabei "nicht uneigennützig, wir wollen damit unsere Wasserstoffstrategie zum Erfolg führen".
Das nun vereinbarte Maßnahmenpaket sieht 30 Millionen Euro für Bildungs- und Forschungsprogramme im Bereich grüner Wasserstoff, Umwelt und Klima in der Region vor. Sadissou erklärte, der Energieträger solle dann auch "verstärkt exportiert werden", unter anderem nach Deutschland. Karliczek sagte, eine westafrikanische Wasserstoffunion könne für beide Seiten "eine echte Win-Win-Situation" bedeuten. Konkret sollen ein "Potentialatlas grüner Wasserstoff" sowie Konzepte für eine Wasserstoff-Wertschöpfungskette erarbeitet werden. Dies erfolge in Abstimmung mit afrikanischen Investoren. Um potentielle Investoren zu locken, schlug Sadissou einen runden Tisch vor.
Damit Deutschland und Europa die Klimaziele erreichen und bis 2050 klimaneutral werden können, ist nach Einschätzung der Bundesregierung der Einsatz von grünem Wasserstoff unumgänglich. Die Nationale Wasserstoffstrategie sieht dazu vor, dessen Anteil bis 2030 auf rund 20 Prozent zu steigern. Da Elektrolyseure sehr stromintensiv sind, bietet Sonnenstrom aus Afrika eine günstige Alternative. Allerdings ist dafür auch viel Wasser nötig. Das Problem des Ressourcenmangels könne etwa gelöst werden, indem Techniken der Meerwasserentsalzung genutzt werden, erklärte Karliczek.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/jhe
(END) Dow Jones Newswires
February 11, 2020 06:21 ET (11:21 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.