Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LYPHOSAT - Mehrere Tierversuchsstudien für die Zulassung des Pestizids Glyphosat stammen von einem Laborbetreiber, der offenbar Ergebnisse von Experimenten gefälscht hat. Das staatliche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nennt in seinem letzten Gutachten über das Unkrautvernichtungsmittel für die EU bei 14 Untersuchungen die Hamburger Firma LPT als Quelle, wie die Tageszeitung (TAZ) berichtet. Hinzu kommen mindestens 7 Studien, die sich anhand der Nummernkennung und des Autors wahrscheinlich LPT zuordnen lassen. Alle 21 Untersuchungen wurden von dem Hamburger Chemiehändler Helm AG beauftragt, der zu den Antragstellern für die Zulassung von Glyphosat gehörte. Das BfR-Gutachten war die wichtigste Vorarbeit für die EU-Behörden, die Glyphosat 2017 für weitere 5 Jahre zugelassen haben. (TAZ/SZ S. 14)
MINDESTLOHN - Bis zu 3,8 Millionen Beschäftigte in Deutschland verdienen noch immer weniger als den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Das zeigt eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Forscher plädieren für wirksame Gegenmaßnahmen, unter anderem für eine strengere Arbeitszeiterfassung. (Handelsblatt S. 8)
MARINESCHIFFE - Die Bundesregierung will den Bau von Marineschiffen zur nationalen Schlüsseltechnologie erklären. Das geht aus einem Entwurf für ein "Strategiepapier der Bundesregierung zur Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie" hervor, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Das Bundeskabinett soll an diesem Mittwoch über die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) beraten. (RND)
GELDWÄSCHE - Die Zahl der Verdachtsfälle wegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung hat deutlich zugenommen. Bei der beim Zoll angesiedelten Sondereinheit Financial Intelligence Unit (FIU) gingen im Vorjahr 114.000 Verdachtsmeldungen ein - ein neuer Rekordwert und ein Plus von 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies geht aus einem internen Papier des Bundesfinanzministeriums hervor, das dem Handelsblatt vorliegt. Trotz des starken Anstiegs gab die FIU 2019 deutlich weniger Meldungen an die Strafverfolgungsbehörden ab. Die gesunkene Zahl zeige, "dass die FIU ihre Filterfunktion wahrnimmt", heißt es in dem Papier des Finanzministeriums. (Handelsblatt S. 9)
BANKEN - Den Männerklub der Finanzwelt aufzubrechen, das ist schon seit der Finanzkrise erklärtes Ziel vieler Bankmanager. Doch trotz der vielen Initiativen für mehr Diversität gibt es bislang kaum Fortschritte. Das zeigen neue Zahlen, die die Personalberatung Willis Towers Watson (WTW) für das Handelsblatt ausgewertet hat. Demnach hat sich das Verhältnis von Männern und Frauen in verantwortlicher Position in Deutschland seit 2015 kaum verbessert. Im Management kommt auf drei Männer nur eine Frau. Und das, obwohl die Hälfte aller Bankangestellten weiblich ist. Die Ergebnisse der Untersuchung sind eindeutig: Frauen steigen in der Finanzbranche langsamer auf und verdienen deutlich weniger. (Handelsblatt S. 4)
VERKEHRSMINISTERIUM - Im Streit um die Maut-Affäre hat Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nicht nur Druck von außen erhalten, sondern auch Widerspruch aus dem eigenen Haus. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR weigerte sich in der politisch brisanten Auseinandersetzung mit dem Bundesrechnungshof das zuständige Referat des Ministeriums Ende Oktober, ein Protestschreiben an die Prüfer zu unterzeichnen. Ausgerechnet in dem Bereich des Ministeriums, der für das Controlling zuständig ist, fühlten sich mehrere Mitarbeiter übergangen und warfen Minister Scheuer vor, Behörde und Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Auslöser des internen Zwists war ein damals als geheim eingestufter Bericht des Bundesrechnungshofs, der Scheuer schwere Rechtsverstöße vorwarf. (SZ S. 5)
SOZIALSTAAT - Der Ökonom Martin Beznoska vom arbeitgeberfinanzierten Institut der deutschen Wirtschaft kommt zu überraschenden Erkenntnissen wenn es um die Frage geht, wer staatliche Zuschüsse bekommt. In Deutschland steigt mitunter die Summe, die der Staat einem Menschen auszahlt, wenn sein Einkommen steigt - obwohl man erwarten könnte, dass ein Sozialstaat lieber demjenigen mit weniger Einkommen stärker hilft. Allerdings sind viele staatliche Leistungen vom Einkommen abhängig, vor allem die Rente, aber etwa auch das Elterngeld: Wer mehr einzahlt, bekommt dann auch mehr. Wer etwa als Single 50.000 Euro Jahresbrutto hat, bekommt davon im Durchschnitt rund 9.100 Euro als Transferleistung vom Staat. Aber wer etwa 57.000 Euro als Einkommen hat, also mehr verdient, bekommt im Durchschnitt auch mehr vom Staat, nämlich rund 10.335 Euro.(SZ S. 15)
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February 12, 2020 00:25 ET (05:25 GMT)
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