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Bayer verkündet Durchbruch in der Herbizid-Forschung

Von Jacob Bunge

CHICAGO (Dow Jones)--Forscher von Bayer haben ein Molekül für ein neues Herbizid entdeckt, mit dem sich das Problem der zunehmenden Resistenzen von Unkräutern in der Landwirtschaft adressieren lässt. Der Agrarchemiekonzern erklärte, es sei ein chemischer Baustein gefunden worden, der sich als wirksam erwiesen habe bei der Bekämpfung einiger Gräser, die inzwischen andere Herbizide überleben, darunter Bayers weltweit meistverkauftes Unkrautvernichtungsmittel Roundup.

Roundup verliert seit Jahren an Wirksamkeit gegen eine wachsende Zahl von Unkrautarten und ist Gegenstand von Zehntausenden von Klagen, in denen ein Zusammenhang mit Krebserkrankungen der Nutzer behauptet wird, was Bayer bestreitet.

Bayer und seine Konkurrenten liefern sich seit Jahren ein Wettrennen um die Identifizierung und Entwicklung neuer chemischer Unkrautvernichtungsmittel. Seit etwa 30 Jahren hat es in diesem Bereich keine Innovationen mehr gegeben.

Vermarktung als Herbizid wohl erst in 10 Jahren 

Ein weiteres Jahrzehnt könnte ins Land gehen, so Bayer, bis die Entdeckung als neues Herbizid vermarktet werden könne. Weitere Entwicklungsschritte seien nötig sowie eine Prüfung und Freigabe durch die zuständigen Behörden. Bayer nannte die Entdeckung dennoch einen Schritt in Richtung eines wertvollen neuen landwirtschaftlichen Produkts, nachdem sich Chemieproduzenten und Landwirte über Jahrzehnte auf eingeführte chemische Verbindungen verlassen haben.

"Es ist mit nichts anderem vergleichbar, was an Herbiziden auf dem Markt ist", sagt Robert Reiter, Forschungschef von Bayers Agrarsparte Crop Science, über das Molekül.

Bayers Agrargeschäft leidet unter der erodierenden Akzeptanz seines populären Unkrautvernichters Roundup. In den USA fordern Zehntausende Schadenersatz, weil sie behaupten, Roundup habe ihre Krebserkrankung verursacht. Das Unternehmen wehrt sich gegen diese Behauptung und verweist auf entsprechende Sicherheitseinstufungen durch Aufsichtsbehörden wie die US-Umweltschutzagentur EPA. Sie hat erst im Januar erneut erklärt, dass Roundup sicher sei. Bayer hat jedoch die ersten drei Fälle vor Gericht verloren, und einige Länder, darunter Deutschland, haben sich für ein Verbot des Herbizids entschieden.

Seit 30 Jahren keine Innovationen bei chemischen Unkrautvernichtern 

Steigende Forschungskosten und längere behördliche Überprüfungen haben bei der Flaute in der Entwicklung neuer Herbizide eine Rolle gespielt, ebenso der Aufstieg von Roundup zur allgegenwärtigen Waffe gegen Unkräuter in den 1990er Jahren. Die Einführung von Pflanzen, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie Roundup und andere Herbizide auf der Basis des Wirkstoffs Glyphosat überleben, haben das Produkt zum Standardspritzmittel der US-Bauern gemacht. Auch deshalb sei die neue Herbizidforschung nicht vorangekommen, heißt es in einem Beitrag von Professor Franck Dayan von der Universität von Colorado aus dem Jahr 2019.

Als der Einsatz von Roundup stark zunahm, entwickelten sich zunehmend resistente Unkräuter. Der Schweizer Agrarkonzern Syngenta schätzt, dass in diesem Jahr 70 Prozent aller US-amerikanischen Sojafelder von glyphosat-resistenten Unkräutern befallen sein werden.

Bayer und Corteva, ein weiterer Top-Anbieter von Saatgut und Chemikalien, bringen neue Herbizid-Saatgut-Kombinationen auf den Markt, um solche Problem-Unkräuter bekämpfen zu können.

Derzeit basieren neue Produkte auf alten Entdeckungen 

Sie basieren jedoch auf chemischen Verbindungen, die schon vor Jahrzehnten entdeckt wurden. Agrarforscher haben deshalb gewarnt, Resistenzen seien auch hier zu erwarten. Das Mittel Xtendimax von Bayer, das auf der Chemikalie Dicamba basiert und seit 2016 zum Verkauf zugelassen ist, wird dafür verantwortlich gemacht, dass es über die Felder verweht und dabei riesige Mengen Nutzpflanzen schädigt. Bayer führt die Mehrzahl der Beschwerden allerdings auf Spritzfehler der Landwirte zurück.

BASF will in diesem Jahr in Australien eine neue Chemikalie zur Abtötung von Weidelgras auf den Markt bringen. FMC Corp. aus Philadelphia kündigte 2019 an, in einigen Jahren ein neues Herbizid für Reisbauern herauszubringen, das mit resistenten Unkräutern fertig wird.

Die von Bayer entdeckte Verbindung sei wirksam gegen Weidelgras und andere Gräser, die Mais- und Sojafelder bedrohen, sagt F&E-Chef Reiter. Seine Forscher arbeiten bereits parallel an der Entwicklung von biotechnologischem Saatgut für Kulturen wie Mais, Sojabohnen und Baumwolle, das gegen das neue Mittel resistent sein soll. Die Kombination von Herbizid und angepassten Saatgütern war 2018 ein wichtiger Faktor bei der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto durch Bayer.

Roundup, das Dutzende von Unkrautarten bekämpfen kann, wird das neue Herbizid nach Einschätzung von Reiter allerdings nicht ersetzen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/rio/uxd

(END) Dow Jones Newswires

February 13, 2020 08:27 ET (13:27 GMT)

Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.

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