FRANKFURT (Dow Jones)--In der schwächelnden Stahlsparte von Thyssenkrupp sollen nach Darstellung der IG Metall 2.800 Stellen abgebaut werden. Das habe der Vorstand der Gewerkschaft so mitgeteilt, heißt es in einem Informationsschreiben der IG Metall an die Beschäftigten. Überdies wolle das Management betriebsbedingte Kündigungen nur für drei Jahre ausschließen.
Für die seit Jahren verlussträchtige Grobblech-Produktion muss sich bis zur Jahresmitte ein Käufer gefunden haben, ansonsten solle das Werk in Duisburg-Hüttenheim geschlossen werden. Thyssenkrupp und die IG Metall verhandeln derzeit über die Umsetzung der im Dezember vorgestellten Strategie 20-30. Bislang hatte es geheißen, dass binnen drei Jahren 2.000 Stellen im Stahlbereich abgebaut werden sollen.
Die IG Metall fordert eine Beschäftigungsgarantie bis 2030, den Erhalt des Grobblech-Werks und eine feste Zusicherung für Investitionen. "Die Managementfehler der letzten Jahre dürfen nicht den Menschen auf den Deckel geschrieben werden", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Kurt Giesler. "Sie sind nicht verantwortlich dafür, dass im Stahlbereich die nötigen Investitionen unterlassen, Innovationen vernachlässigt und Strategien ständig gewechselt wurden."
Thyssenkrupp-Personalchef Oliver Burkhard äußerte Verständnis für den Ärger der Beschäftigten, verwies aber darauf, dass der Konzern im Stahl vor enormen Herausforderungen stehe. Der Gesamtkonzern war wegen der Schwäche im Stahlgeschäft im ersten Quartal tief in die Roten Zahlen gerutscht.
"Wenn wir Spitzenklasse wieder erreichen wollen, müssen alle ihren Beitrag leisten", sagte Burkhard. So wie jetzt könne es in Hüttenheim nicht weiter gehen. "Mit der neuen Option, einen Verkauf oder die Fortführung bis 30. Juni zu prüfen, schaffen wir die nötige Klarheit." Betroffene Mitarbeiter werde man "in jedem Fall einen Arbeitsplatz an anderer Stelle im Stahl anbieten."
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February 14, 2020 07:20 ET (12:20 GMT)
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