Der norwegische Ölkonzern Equinor startete zu Jahresbeginn die Förderung auf dem Johan-Sverdrup-Feld, dem drittgrößten Ölfeld Norwegens. Man bezeichnet es als einen technologischen Triumph und Meilenstein für die norwegische Ölindustrie, die die Welt mit Energie versorgt und einen Wert für die Gesellschaft schafft. Es wird erwartet, dass die Produktion in Phase 1 auf 440.000 Barrel pro Tag steigen wird.
Eigentlich müsste die Equinor-Aktie mit diesen Aussichten und der Dividendenrendite über 6%, die in den kommenden drei Jahren noch in Richtung 7% steigen soll, längst im Anlagerhimmel schweben, stattdessen schmort sie kurstechnisch in der Hölle.
In fast selbstironischer Art stellt sich Equinor auf seiner Internetseite selbst die Frage: Was ist mit dem Klima?
Das Jahr 2020 startet als Jahr des Klimas
Kein Anleger kommt mehr um die Frage herum, wie sich politische Aktivitäten für mehr Klimaschutz auf die Renditen auswirken. Es herrscht zudem geschlossene Einigkeit in den Führungsetagen der großen Öl- und Energiekonzerne, die sich für Klimaschutz aussprechen.
Klimaneutralität heißt das Zauberwort, das von elitären Kreisen beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2020 propagiert wurde. Ob das Ziel eher darin lag, Klimaaktivisten zu besänftigen oder darin, neue Steuern und Einnahmenströme zu kreieren, lässt sich schwer beurteilen und spielt auch nur eine untergeordnete Rolle.
Faktisch haben die Konzernlenker bei diesem zunehmenden Druck von Seiten der Meinungsmacher, den Wählern und der Politik gar keine andere Wahl, als intensive Klimaschutzprogramme voranzutreiben.
Die Ölkonzerne preschen mit ihren Plänen voran
Der britisch-niederländische Konzern Shell macht ernst und bildet die Speerspitze beim Klimaschutz. Der Konzernumbau gilt als größte Restrukturierung in der 111-jährigen Geschichte und zielt darauf ab, den Kohlenstoffdioxidausstoß des geförderten Öls und Erdgases zu neutralisieren. Das wird durch große Investitionskampagnen geschehen müssen, über deren Größenordnung noch wenig bekannt ist. Vor allem der Ausbau von Solar- und Windkraft sowie Biotreibstoffen steht im Vordergrund.
Als Verbraucher habe ich das erst kürzlich beim Besuch eines der bekannten Stromvergleichsportale gesehen, in denen Shell mir einen permanenten Tankrabatt von 4 Cent pro Liter anbot, wenn ich mich von ihnen mit Strom beliefern lasse.
Damit will die Konzernführung geschickt die Konsequenzen einer künftigen CO2-Besteuerung abwehren. Über deren Höhe ist zwar noch nichts konkret bekannt, doch erwähnt der IWF in einem im Dezember 2019 erschienenen Artikel, dass eine CO2-Steuer von mindestens 35 US$ für die Schwellenländer und 70 US$ für westliche Industrieländer angestrebt wäre.
Das Selbstregulierungsgremium Climate Leadership Council - bestehend aus westlichen Konzernen angefangen von Konsumgüterherstellern bis zum Finanzsektor wie Procter & Gamble, Johnson & Johnson, Goldman Sachs, Allianz sowie Rohstoffunternehmen ...
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