Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will große deutsche Unternehmen noch in diesem Jahr dazu verpflichten, mindestens einen Vorstandsposten mit einer Frau zu besetzen.
Die SPD-Politikerin sagte am Montag dem SWR, dass in Deutschland 70 Prozent der Unternehmen mit Vorständen sagten, sie wollten keine Frau im Vorstand haben. "Das geht so nicht. Wir wollen hier für die Unternehmen, die wirklich die großen sind mit mehr als vier Vorständen, wenigstens, dass mindestens eine Frau im Vorstand zu finden ist", so Giffey.
Die SPD-geführten Ministerien Familie und Justiz wollen die neuen Regelungen noch in diesem Jahr hinbekommen. Allerdings räumte Giffey ein, dass es mit dem Koalitionspartner Union noch einige Diskussionen zu dem Gesetzesentwurf geben werde.
Innerhalb der Gesellschaft sei die Unterstützung für den Vorstoß hingegen groß, denn "reine Männerclubs sind einfach nicht mehr zeitgemäß".
Aktuell seien lediglich 7 Prozent Frauen in den deutschen Vorständen der Chefetagen. "Das kann nicht sein, dass das an der Kompetenz liegt, sondern da gibt es andere Strukturen", so Giffey. "Da müssen wir uns einfach auf den Weg machen. Nur mit freiwilligen Bekenntnissen kommen wir da nicht weiter."
Seit Anfang 2016 müssen 30 Prozent der Posten in Aufsichtsräten der rund 100 größten börsennotierten Unternehmen mit Frauen besetzt sein. Keine Quotenpflicht gibt es aktuell für die Vorstandsposten.
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February 17, 2020 05:15 ET (10:15 GMT)
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