Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bundesbank rechnet nach der Stagnation der deutschen Wirtschaftsleistung im vierten Quartal für das erste Quartal mit keiner grundlegenden konjunkturellen Änderung. Wie aus ihrem aktuellen Monatsbericht hervorgeht, erwartet sie für den Jahresbeginn Impulse von der Bauwirtschaft und dem privaten Konsum, eine Belastung dagegen von Kfz-Sektor. "Die Binnenwirtschaft dürfte weiter für Auftrieb sorgen, die Industrie belasten", heißt es in dem Bericht. Risiken für die Industrie sieht die Bundesbank durch das Coronavirus.
Die Bundesbank verweist mit Blick auf die Industrie einerseits auf die bis zuletzt rückläufigen Auftragseingänge, andererseits auf die guten Ergebnisse der Ifo-Umfrage. "Die Ergebnisse der Umfragen könnten darauf hindeuten, dass der Abwärtsdruck auf die Industrieproduktion allmählich nachlässt", schreibt sie. In dieses Bild passe auch die gestiegene Kapazitätsauslastung.
Konjunkturrisiken bestehen aus ihrer Sicht allerdings wegen des Coronavirus-Ausbruchs in China. Die Bundesbank erwartet, dass ein vorübergehender Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage in China die deutsche Exportaktivität dämpfen wird. "Zudem könnten einige globale Wertschöpfungsketten durch die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen beeinträchtigt werden. Lieferengpässe in einzelnen Branchen hierzulande wären die Folge", merkt sie an.
Belasten könnte das Wachstum im ersten Quartal auch ein Vorzieheffekt in der Autoindustrie. Laut Bundesbank zogen gewerbliche Pkw-Halter in Erwartung schärferer CO2-Regeln im vierten Quartal Investitionen in ihre Fahrzeugflotten vor. "Dementsprechend muss hier für das erste Jahresviertel 2020 mit einer dämpfenden Gegenbewegung gerechnet werden", kalkuliert die Bundesbank.
Konjunkturstützend dürfte zudem wirken, dass die Bauproduktion im vierten Quartal aufgrund von verlängerten Betriebsferien deutlicher eingeschränkt wurde. Die Bundesbank erwartet, "dass nach der Jahreswende vor dem Hintergrund der hohen Nachfrage mit einer deutlichen Gegenbewegung zu rechnen ist".
Auch für den privaten Konsum erwartet die Bundesbank nach der "Verschnaufpause" am Ende des vergangenen Jahres wieder einen Anstieg: "Angesichts des nach wie vor robusten Arbeitsmarktes und der steigenden Löhne stützt der private Verbrauch die heimische Konjunktur", schreibt sie.
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February 17, 2020 06:00 ET (11:00 GMT)
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