Von Simon Clark und Margot Patrick
LONDON (Dow Jones)--Die britische Bank HSBC will ihre Aktivitäten in den USA, auf dem europäischen Kontinent und in ihrer Investmentbank zurückfahren, nachdem sich ihr Gewinn im vergangenen Jahr mehr als halbiert hat. Im Zuge dessen sollen in den kommenden drei Jahren 35.000 Stellen wegfallen. Zudem will Europas größte Bank nach Bilanzsumme in ihre schnell wachsenden Geschäfte in Asien und dem Nahen Osten investieren, um den Gewinn zu steigern. Die HSBC mit Sitz in London ist in mehr als 50 Ländern vertreten, erzielt aber die Hälfte ihrer Einnahmen in Asien.
Der Nettogewinn der 155 Jahre alten Bank brach 2019 auf 5,97 Milliarden US-Dollar nach, ein Jahr zuvor hatte die HSBC Holdings plc noch 12,6 Milliarden Dollar verdient.
Das Geschäft soll umstrukturiert werden, da politische Schwierigkeiten die Hauptmärkte der Bank destabilisieren, so die Unsicherheit über die Entwicklung der Wirtschaft im Heimatmarkt wegen des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union, regierungsfeindliche Protesten in Hongkong und die Handelsspannungen zwischen den USA und China.
HSBC "steht weiterhin vor großen Herausforderungen" in seinen Schlüsselmärkten Großbritannien, Hongkong und dem chinesischen Festland, sagte Chairman Mark Tucker laut einer Mitteilung. Die Bank werde die Auswirkungen des Coronavirusausbruchs genau beobachten und habe deswegen bereits ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum in Asien im Jahr 2020 gesenkt.
Die Restrukturierung leiten wird von Interimschef Noel Quinn, der das Ruder im August von John Flint übernommen hat und sich nun Hoffnung auf eine dauerhafte Bestellung zum CEO macht. Über die Personalie soll nach Angaben der Bank noch in diesem Jahr entschieden werden.
Die Bank, die weltweit 235.000 Mitarbeiter beschäftigt, rechnet mit Kosten in Höhe von etwa 7,2 Milliarden Dollar: Bis 2022 werden Restrukturierungskosten von 6 Milliarden Dollar veranschlagt sowie Aufwendungen aus dem Verkauf von Unternehmensteilen von 1,2 Milliarden Dollar.
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February 18, 2020 04:15 ET (09:15 GMT)
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