Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
VOLKSWAGEN - Viereinhalb Jahre nach dem Dieselskandal positioniert sich VW in den USA als klimafreundliches Unternehmen. In Tennessee laufen die Bauarbeiten zum ersten Elektroauto-Werk: 2022 soll dort ein Elektro-SUV vom Band laufen. Der neue Amerika-Chef Scott Keogh hofft, dass VW dank der neuen Technologie ganz vorn mitspielt und den Imageschaden durch die Dieselaffäre vergessen machen kann. (Handelsblatt S. 16)
VOLKSWAGEN - Volkswagen dürfte die Entscheidung über das umstrittene neue Werk in der Türkei erneut verschieben. Es könne gut sein, dass es dazu auch bei der geplanten Aufsichtsratssitzung am Freitag, 28. Februar, noch keinen Beschluss gebe, hieß es am Dienstag aus Konzernkreisen. Offiziell liegt das Vorhaben seit Beginn der Militäraktionen der Türkei in Nordsyrien im Herbst 2019 auf Eis. Nach der ersten Verzögerung wollte VW zunächst bis zum Jahreswechsel eine Entscheidung treffen. Mehrfach hatte es geheißen, man sei in "finalen" Gesprächen. Das Unternehmen gründete auch bereits eine türkische Tochtergesellschaft. (Welt S. 9)
THYSSENKRUPP - Bei dem Essener Industriekonzern sind die Kassen leer. Thyssen-Krupp bleibt kaum mehr als der Verkauf seiner wichtigsten Einheit. "Uns war immer klar, dass wir Elevator in einem solchen Moment würden abgeben müssen", sagte eine hochrangige Führungskraft dem Handelsblatt. Seit einigen Monaten nun müht sich das Management, einen Käufer zu finden. Die Zahl der Interessenten war von Beginn an groß. Die Sparte gehört nach Otis, Kone und Schindler zu den weltweit führenden Anbietern von Aufzügen. Mit seinen soliden Einnahmen aus dem Wartungsgeschäft ist Elevator selbst in Krisenzeiten rentabel. Mehrere Finanzinvestoren sowie einige Wettbewerber reichten Angebote ein. Insbesondere Kone wollte den Zuschlag erhalten. Einige Male besserten die Finnen ihr Angebot nach, auch um mögliche Kartellbedenken zu zerstreuen. Letztlich platzierte Kone-Chef Henrik Ehrnrooth eine Offerte von knapp 17 Milliarden Euro inklusive einer üppigen Vorabzahlung für die Thyssen-Krupp-Sparte. Um rund 1,5 Milliarden Euro lag diese nun über denen der Finanzinvestoren. Dass es nun nicht dazu kommen wird, lag offenbar an Zweifeln an der Zukunft von Thyssen-Krupp seitens Kone. "Wir haben uns zurückgezogen, weil wir nicht sicher sein konnten, dass unsere Vorauszahlung auch sicher sein wird", sagte Ehrnrooth dem Handelsblatt. "Nachdem Moody's Thyssen-Krupp herabgestuft hatte, war das Risiko einer Insolvenz einfach zu groß geworden." Wettbewerbsrechtlichen Bedenken trat Ehrnrooth dabei erneut entgegen. "Die kartellrechtlichen Hürden hätten wir überwunden, da der Markt fragmentiert ist", sagte der Manager. (Handelsblatt S. 14 /FAZ S. 19)
ALSTOM - Bei Alstom und Bombardier fürchten sie um ihre Jobs. Angeblich sind die nicht in Gefahr. Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge betonte derweil in Interviews, ohne Stellenstreichungen auskommen zu wollen. Jeder Standort sei zwar nach wie vor von der Auftragslage abhängig. Die Fusion basiere aber nicht auf der Logik von Einsparungen, Umstrukturierung oder Arbeitsplatzabbau. Sie ziele darauf ab, eine kritische Masse und "eine konkurrenzlose Innovationsfähigkeit" zu erlangen, sagte er in einem Interview. Alstom und Bombardier befänden sich nicht an den gleichen Orten und auch nicht in den gleichen Segmenten. Bombardier habe das größte Werk von British Rail in Derby gekauft und könne Doppelstockzüge oder Züge bauen, die den skandinavischen Winter bewältigen. Alstom biete das nicht an. Und in den USA, die eher ein Bombardier-Gebiet sind, seien die technischen Standards völlig unterschiedlich. (SZ S. 17/FAZ S. 22/Welt S. 11)
IKEA - Der schwedische Möbelhändler Ikea weitet sein Sortiment rund um Regale, Sessel und Köttbullar aus und steigt ins Versicherungsgeschäft ein. Ab sofort können Kunden in der Schweiz und in Singapur bei Ikea online Policen abschließen. "Hemsäker" heißt das Angebot - angelehnt an die schwedischen Wörter für "Zuhause" und "sicher". Die Police kombiniert den Hausratschutz mit einer privaten Haftpflichtversicherung. Schweizer Kunden können den Haftpflichtschutz abwählen, in Singapur ist er fester Teil des Angebots. (SZ S. 15)
DZ BANK - Viele Banken lagern Dienstleistungen aus dem Zahlungsverkehr an Spezialisten aus. Die DZ Bank hingegen geht in die umgekehrte Richtung: Nach Handelsblatt-Informationen will das genossenschaftliche Spitzeninstitut den gesamten Zahlungsverkehr wieder selbst abwickeln. Informationen aus Finanzkreisen zufolge baut das Geldhaus eine neue Plattform für den Zahlungsverkehr auf und will auch weiter investieren. Über diese Plattform sollen sowohl Echtzeitzahlungen laufen als auch klassische Sepa-Zahlungen und Auslandszahlungen. Angepeilt ist demnach, bis 2023 schrittweise alle Zahlungsformen auf diese Plattform zu ziehen. Die DZ Bank wollte sich dazu nicht äußern. Die neue Plattform gehört laut Finanzkreisen sowohl der DZ Bank als auch dem zentralen IT-Dienstleister der Genossenschaftsbanken, Fiducia GAD. Fiducia GAD bedient die DZ Bank, vor allem aber die rund 800 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland. Die DZ Bank ist als sogenannte Clearingstelle für die Abwicklung aller Zahlungen von Volks- und Raiffeisenbanken, die nicht innerhalb einer Bank stattfinden, zuständig. (Handelsblatt S. 31)
FRANCOTYP - Der Aufsichtsrat des Herstellers von Frankiermaschinen, Francotyp, lässt den Vorstandschef Rüdiger Andreas Günther fallen. Aber der will einfach nicht gehen. "Ich werde das Abfindungsangebot nicht annehmen", sagte er. "ich werde meinen Vertrag erfüllen, um die Strategie (des Unternehmens) weiter erfolgreich zu implementieren". (FAZ S. 18)
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February 19, 2020 00:21 ET (05:21 GMT)
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