BERLIN (Dow Jones)--Der Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Unionsparteien vor Kritik an überbordender Bürokratie an der Grundrente gewarnt und ihnen vorgeworfen, selbst dafür verantwortlich zu sein. "Es grenzt an Scheinheiligkeit, wenn man erst den Verwaltungsaufwand verursacht und ihn dann ständig laut beklagt", sagte DGB-Bundesvorstandsmitglied Annelie Buntenbach der Passauer Neuen Presse. Die Bürokratie sei wesentlich den Unionsparteien geschuldet.
Den am Mittwoch vom Kabinett beschlossenen Kompromiss bei der Grundrente nannte Buntenbach "akzeptabel". Allerdings werde das Problem nicht an der Wurzel gepackt. "Grund für niedrige Renten sind geringe Löhne", erklärte die Gewerkschafterin. Deutschland habe den größten Niedriglohnsektor in ganz Westeuropa. "Diesen Sumpf muss man endlich trockenlegen", forderte Buntenbach.
Die Grundrente soll nach den Plänen der Koalition ab 2021 gelten. Voraussetzung für die Zahlung ist, dass Geringverdiener mindestens 33 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Dann sollen sie einen Zuschlag auf die Rente erhalten. Nach 35 Jahren Einzahlung soll die volle Grundrente anfallen. Allerdings wird der Aufschlag gemindert, wenn das Monatseinkommen von Rentnern über 1.250 Euro bei Alleinstehenden und 1.950 Euro bei Paaren liegt. Das Projekt muss nun in den Bundestag. Aus der Union wurden daran aber schon Nachbesserungen gefordert.
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February 20, 2020 02:34 ET (07:34 GMT)
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