FRANKFURT (Dow Jones)--Rund eine Woche nach dem Scheitern ihrer Vergleichsverhandlungen um manipulierte Dieselfahrzeuge werden Volkswagen und die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) wieder miteinander reden. Sie haben sich dazu nach entsprechendem Anraten des Gerichts entschlossen, wie das Oberlandesgericht Braunschweig mitteilte. Dort sollen die Verhandlungen bei dem Güterichter fortgesetzt werden. Die Verhandlungsführung übernehme auf Antrag beider Parteien der Präsident des Oberlandesgerichts, Wolfgang Scheibel.
Der vzbv teilte separat mit, das Gespräch werde in Kürze stattfinden. An der Forderung des Verbandes, dass ein Vergleich fair, transparent und überprüfbar abgewickelt werden muss, habe sich nichts geändert.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen in der vergangenen Woche hatte VW angekündigt, die im Dieselskandal geschädigten Verbraucher direkt zu entschädigen. Der Konzern bot ein Vergleichspaket von insgesamt bis zu 830 Millionen Euro - also genau die Summe, die der Konzern bereits mit der Verbraucherzentrale vereinbart hatte. Laut VW war eine verbindliche Einigung aber wegen der "unbegründeten hohen Forderungen der Prozessanwälte" nicht zustande gekommen. Diese hätten pauschal 50 Millionen Euro für die Abwicklung der Vergleiche verlangt, der vzbv habe aber keinen ausreichend konkreten Nachweis für die zu erbringende Leistung vorgelegt.
Dem hatte der vzbv vehement widersprochen. Der Vergleich sei vielmehr "an der mangelnden Bereitschaft von Volkswagen gescheitert, ein transparentes, vertrauenswürdiges und für Verbraucher sicheres System der Abwicklung zu ermöglichen". Der Verband könne bei individuellen Vergleichen mit den Kunden nicht mehr nachprüfen, ob das Unternehmen seinen Verpflichtungen auch wirklich nachkomme.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnte betroffene Diesel-Kläger sogar davor, ein Angebot anzunehmen, in dem alle zukünftigen Ansprüche ausgeschlossen seien. VW könne sie "ein weiteres Mal über den Tisch ziehen".
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February 20, 2020 06:54 ET (11:54 GMT)
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