
Ein Lieblingsthema bei Anlegern bleibt die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik. Seit meinem letzten Artikel im November haben sich die meisten Kurse noch einmal rund verdoppelt.
Wasserstoffbetriebene PKW werden in der sich rasant entwickelnden E-Autowelt voraussichtlich kaum Platz finden, doch bei großen Industrieanwendungen wie LKW, Schiffe oder Züge wäre der Einsatz von Wasserstoff sinnvoll. Wie das funktioniert, sieht man am von der französischen Alstom entwickelten Regionalzug Coradia iLint, dem weltweit ersten Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird. Allerdings wäre das Ganze erst nach einem weiteren flächendeckenden und überschüssigen Solarstromnetz wirklich klimaneutral.
Powercell führt den Sektor an
So lieferte PowerCell ein MS-30-Brennstoffzellensystem an das italienische Schiffbauunternehmen Fincantieri S.p.A. Dieses soll dort für Tests zur Elektrifizierung von Antriebs- und Stromerzeugungssystemen mit Brennstoffzellen eingesetzt werden.
Anleger sollten bei diesen newsgetriebenen Kursanstiegen dennoch etwas Vorsicht walten lassen. Ursächlich für die Kursanstiege waren sicher weniger einzelne positive Nachrichten oder das tagtäglich wachsende Interesse von Seiten der Privatanleger, sondern vor allem die Umschichtungswelle innerhalb großer Fondsgesellschaften.
Seit Monaten schichten diese ihre Portfolios rigoros um, damit sie dem neuen Thema ESG gerecht werden. Darunter versteht man eine Titelauswahl nach den Kriterien: Umwelt, Soziales, Führung. Davon profitieren am meisten die marktengen Aktien, die das Umwelt-Label für sich beanspruchen.
Ist die Wasserstofftechnik wirklich klimaneutral?
Gerade beim Thema Wasserstoff scheiden sich die Geister und mir wird als physikalisch-chemisch bewanderter Anleger etwas flau im Magen, wenn ich die Plattitüden in der Tagespresse lesen muss.
Darum möchte ich für mehr Klarheit sorgen.
Keine Frage, die Brennstoffzelle ist ein technisches Meisterwerk. Nur sollte man auch bedenken, dass die Herstellung von Wasserstoff selbst keineswegs klimafreundlich ist, sondern im Gegenteil wahlweise entweder extrem viel Energie verbraucht oder massivst CO2 ausstößt.
Bei der in Öko-Kreisen beliebten Elektrolyse, bei der Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespaltet würde, geht die Hälfte der Energie verloren. In der Brennstoffzelle bleiben laut dem anerkannten Dr. Ulf Bossel, immerhin der Gründer des European Fuel Cell Forum, von der ursprünglich eingesetzten elektrischen Energie nur noch 20 bis 25 Prozent übrig.
Nimmt man wie bisher das Erdgas als Quelle für Wasserstoff, wird es geradezu grotesk, denn um 1 Tonne Wasserstoff zu erzeugen, gelangen fast 7 Tonnen CO2 in die Erdatmosphäre.
Erste positive Tests bietet die Methan-Pyrolyse
Dabei wird das Erdgas CO2-frei in seine Bestandteile Wasserstoff ...
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