BERLIN (Dow Jones)--Die Ökostrombranche hat das Hamburger Wahlergebnis als deutlichen "Weckruf" an die große Koalition im Bund bezeichnet. Die bisherige Blockade bei der Klimapolitik müsse nun beendet und "durch eine nach vorn gerichtete Politik für einen starken Ausbau der Erneuerbaren Energie ersetzt werden", erklärte die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), Simone Peter. In der Hansestadt sei "eine sozial gerechte Klimapolitik" gewählt worden.
Peter forderte die Bundesregierung auf, die Solarenergie weiter zu fördern und den Deckel von 52 Gigawatt aufzuheben. Zugleich müsse das Offshore-Ausbauziel angehoben und Wind an Land mit verbindlichen Zielen belebt werden. Gleichzeitig müssen dabei auch die Potenziale von Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie im Blick behalten und erschlossen werden.
Es mache keinen Sinn mehr, bis zur Erneuerbaren-Konferenz zwischen Bund und Ländern im Bundeskanzleramt am 12. März zu warten, mahnte Peter. "Die Bundesregierung hat bereits alle Möglichkeiten in der Hand, um den Stillstand in der Klima- und Energiepolitik im Bund zu überwinden".
Zuvor hatte auch der Wahlsieger, Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der Bundesregierung schwere Managementfehler bei der Energiewende vorgeworfen. "Bisher gab es auf Seiten des Bundes keinen erkennbaren Plan für die Energiewende", sagte er dem Wirtschaftsmagazin Capital. Im Wahlkampf hatte Tschentscher unter anderem ein früheres Abschalten des umstrittenen Steinkohlekraftwerks Moorburg, das vom schwedischen Energieversorger Vattenfall betrieben wird, gefordert.
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February 24, 2020 06:00 ET (11:00 GMT)
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