Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Anstieg des Ifo-Index könnte Blick in den Rückspiegel sein
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar entgegen den Erwartungen aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 96,1 (Januar revidiert 96,0) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Juni 2019. Allerdings könnte der Anstieg nur ein Blick in den Rückspiegel sein, weil die jüngste Entwicklung mit dem Ausbruch der Virusepidemie in Norditalien nicht erfasst ist.
Commerzbank: Ifo widersteht (noch) Coronavirus
Trotz des überraschenden Anstiegs des Ifo-Geschäftsklimas hält es die Commerzbank nicht für ausgeschlossen, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfen wird. Denn die Corona-Epidemie dürfte "die Industrierezession in Deutschland um ein paar Monate verlängern", schreibt Chefvolkswirt Jörg Krämer in einem Kommentar. "Das erste Quartal wird in China schlecht ausfallen. Es ist gut möglich, dass dies das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal wegen sinkender Exporte und fehlender Zulieferungen schrumpfen lässt - zumal das Virus Norditalien erreicht hat."
LBBW: Ifo-Index nur ein Blick in den Rückspiegel
Nach Ansicht der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) spricht einiges dafür, die Zahlen des Ifo-Geschäftsklimas dieses Mal nicht zum vollen Nennwert zu nehmen. Zwar zeige sich die deutsche Wirtschaft nach Angabe des Ifo-Instituts "vom Coronavirus unbeeindruckt". Aber diese Aussage sollte zumindest relativiert werden, schreibt Ökonom Jens-Oliver Niklasch. Denn die neueste Entwicklung in Italien habe noch keine Berücksichtigung gefunden. "Anders gewendet: Das Ifo-Geschäftsklima hinkt zeitlich hinter der Nachrichtenlage her", formulierte Niklasch.
NordLB: Coronavirus in Ifo-Daten nicht voll erfasst
Die NordLB geht davon aus, dass die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie in den Ifo-Daten noch nicht voll erfasst sind. Daher sei es viel zu früh zum Durchatmen. Das Thema Coronavirus sei nämlich dabei, nicht "nur" ein Problem für China und Asien zu werden, es "klopfe" bereits deutlich an der Tür zu Europa, schreibt Analyst Bernd Krampen mit Blick auf den Ausbruch der Krankheit in Italien. "Die ifo-Umfrageergebnisse scheinen diese Skepsis kaum zu reflektieren, was sie - bereits jetzt schon - als etwas veraltet erscheinen lässt", fügte der Experte hinzu.
Bislang keine Grenzkontrollen im Schengenraum wegen Coronavirus geplant
Bislang plant kein Land des Schengenraums die Wiedereinführung von systematischen Grenzkontrollen zum Schutz gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Die EU-Kommission sei von keinem Mitgliedstaat über derartige Schritte informiert worden, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde der Nachrichtenagentur AFP. Der für Krisenkoordination zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic rief die Regierungen zu enger Zusammenarbeit auf.
Wirtschaftsministerium: Coronavirus-Folgen aus jetziger Sicht beherrschbar
Die Bundesregierung geht derzeit nicht von gravierenden Folgen der Coronavirus-Epidemie für die deutsche Wirtschaft aus. "Wir sehen, dass die Folgen aus jetziger Sicht beherrschbar sind", sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die jetzige Lage könne dazu führen, "dass verschiedene Güter aus China nicht geliefert werden können", hob er aber hervor. Man stehe dazu in Kontakt mit der Wirtschaft.
China verschiebt Nationalen Volkskongress wegen Coronavirus
Wegen der Coronavirus-Epidemie verschiebt China die diesjährige Sitzung des Nationalen Volkskongresses. Über einen neuen Termin für das eigentlich im März geplante Treffen entscheide der Ständige Ausschuss des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei zu einem späteren Zeitpunkt, berichtete der Staatssender CCTV. Es ist demnach die erste Verschiebung des Volkskongresses seit der Kulturrevolution.
Mehrzahl der kleinen und mittleren Unternehmen in China bleiben geschlossen
Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in China bleiben dort die meisten kleinen und mittleren Unternehmen weiter geschlossen. Nur etwa drei von zehn dieser Unternehmen würden nach der staatlich verordneten Zwangspause wieder arbeiten, sagte der Sprecher des Industrieministeriums in Peking, Tian Yulong, am Montag. Die Verkehrsunterbrechungen machten Arbeitern das Reisen schwer und behinderten die Lieferung von Rohstoffen.
China untersagt ab sofort Verkauf und Verzehr von Wildtieren
Als eine Konsequenz der Coronavirus-Epidemie im Land hat China den Handel mit Wildtieren sowie deren Verzehr komplett verboten. Eine entsprechender Vorschlag wurde vom Ständigen Ausschuss des Nationalen Volkskongresses getroffen, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Das Verbot solle die "schlechte Gewohnheit des übermäßigen Konsums von Wildtieren" beenden und "Leben und Gesundheit der Menschen wirksam schützen". Das Verbot tritt demnach sofort in Kraft.
Chinas Behörden widerrufen Lockerung der Quarantäne für Wuhan
Die chinesischen Behörden haben die Lockerung der Quarantäne für die am schwersten vom Coronavirus betroffene Millionenmetropole Wuhan nach wenigen Stunden wieder zurückgenommen. Die Lockerung sei "ohne Zustimmung" der örtlichen Führung von einem Verkehrsausschuss verkündet worden und deshalb "ungültig", teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Zuvor hatte es geheißen, Menschen ohne Wohnsitz in der Stadt dürften diese nun unter bestimmten Voraussetzungen verlassen.
Vierter Patient mit Coronavirus in Italien gestorben
In Italien ist ein vierter mit dem Coronavirus infizierter Patient gestorben. Der 84-Jährige sei in einem Krankenhaus der Lombardei gestorben, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Nach Angaben des Präsidenten der Lombardei, Attilo Fontana, litt der Mann bereits an anderen Vorerkrankungen. Laut Fontana stieg die Zahl der Infizierten landesweit auf 165.
CDU plant Sonderparteitag für Ende April/Anfang Mai - Kreise
Auf einem Sonderparteitag Ende April oder Anfang Mai will die CDU über die Nachfolge der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer entscheiden. Das bestätigten Parteikreise gegenüber Dow Jones Newswires. Am Montag hat die CDU-Spitze über den Zeitplan zur Bestimmung des CDU-Vorsitzenden und des CDU-Spitzenkandidaten für die nächste Bundestagswahl beraten.
Ziemiak: Kein Vorschlag von Kramp-Karrenbauer zu Nachfolge
Die scheidende CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer wird nach Darstellung ihres Generalsekretärs Paul Ziemiak keinen Vorschlag machen, wer als ihr Nachfolger CDU-Parteivorsitzender werden soll. Das berichtet die Bild-Zeitung. "Gott sei Dank leben wir nicht in einer Monarchie, in der Ämter einfach vererbt werden", sagte Ziemiak.
CDU-Vize Strobl bekräftigt Ablehnung von Kooperation mit Linker in Thüringen
Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Thomas Strobl hat eine Wahl des Linke-Politikers Bodo Ramelow mit Stimmen der CDU erneut scharf abgelehnt und in dem Kontext Kritik an dem Thüringer CDU-Landesverband geübt. "Wir haben klare Beschlüsse in der CDU Deutschlands, die wir im übrigen gemeinsam mit den Freunden aus Thüringen getroffen haben", sagte Strobl im ZDF-Morgenmagazin.
Strobl will Formation an der Spitze der CDU
CDU-Vize Thomas Strobl hat die schnelle Bildung einer "Formation" an der Spitze der CDU gefordert, um die Führungskrise der Partei zu lösen. "Ich bin ja nach wie vor der Auffassung, dass wir eine Formation bilden sollten, dass wir uns über eine Aufstellung unterhalten sollten", sagte der baden-württembergische CDU-Chef im ZDF-Morgenmagazin.
Walter-Borjans: Frage der SPD-Kanzlerkandidatur wird beizeiten geklärt
SPD-Parteichef Norbert Walter-Borjans hat sich in einer Reaktion auf den Wahlsieg der SPD in Hamburg abwartend zur Frage des künftigen Kanzlerkandidaten der Partei gezeigt. "Die Frage, wie es weitergeht mit der Kandidatur auf der Bundesebene, die werden wir beizeiten klären", sagte der Bundesvorsitzende bei einer Pressekonferenz in Berlin auf die Frage, ob Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) als Ex-Bürgermeister Hamburgs nun ein Favorit für eine solche Kandidatur sei.
Klingbeil: FDP gehört nicht mehr zur Mitte
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat den Liberalen abgesprochen, eine Partei der Mitte zu sein. "Man muss als FDP akzeptieren, dass man spätestens seit Thüringen, nicht mehr zur Mitte gehört", sagte Klingbeil der Bild-Zeitung. "Da hat man einen Tabubruch begangen." Mit Blick auf die Wahl in Hamburg machte er den Angaben zufolge deutlich: "Die Mitte ist in Hamburg eher Rot-Grün als FDP."
Trump absolviert ersten Staatsbesuch in Indien
"America first" trifft auf "Make in India": Vor dem Hintergrund angespannter Beziehungen hat US-Präsident Donald Trump am Montag seinen ersten Staatsbesuch in Indien begonnen. Regierungschef Narendra Modi empfing den US-Präsidenten und dessen Ehefrau Melania im größten Kricket-Stadion der Welt in der Stadt Ahmedabad. Zum Sonnenuntergang wollte das US-Präsidentenpaar danach zum weltberühmten Mausoleum Tadsch Mahal fliegen.
DJG/DJN/AFP/apo
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February 24, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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