Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FRAUENQUOTE - Bundesfamilienministerin Franziska Giffey setzt auf eine Frauenquote für Vorstände: "Die Vorstände deutscher Unternehmen sind absolut männerdominiert", sagte sie im Interview mit dem Handelsblatt. Es sei indes unverzichtbar für die Wirtschaft, das vorhandene Potenzial qualifizierter Frauen stärker zu nutzen. Ein Gesetzentwurf von Giffey und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) sieht vor, dass in Vorständen von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern künftig mindestens eine Frau vertreten sein soll. Sie sehe das "nicht als Angriff auf die unternehmerische Freiheit". Der Staat habe die Pflicht, auf Gleichberechtigung hinzuwirken. Die gesetzliche Frauenquote für Aufsichtsräte will Giffey zudem von derzeit 105 auf 600 Unternehmen ausweiten. (Handelsblatt S. 8)
CYBERKRIMINALITÄT - In der Finanz-industrie können sich etablierte Akteure besser der zunehmenden Attacken von Hackern erwehren als ihre jüngeren Wettbewerber, sagt Daniel Bren, Gründer und Vorstandschef des israelisch-österreichischen Cyberabwehr-Start-ups Otorio. Das führt er auch auf einen schützenden Effekt der Regulierung zurück. "Das Problem sind nicht große, regulierte Akteure wie Commerzbank oder Deutsche Bank", erklärt der frühere Kommandeur der israelischen Cyberabwehr-Streitkräfte, der seine Erfahrungen seit 2017 in den Dienst der Privatwirtschaft stellt. "Die können zwar attackiert werden, sind aber für Angreifer eine größere Herausforderung als Fintechs." Die Finanz-Startups, die noch nicht so lang im Geschäft und meist unreguliert seien, könnten nicht genügend Ressourcen für die Cybersicherheit bereitstellen. Kriminellen haben sich Bren zufolge neue Möglichkeiten eröffnet, seit Cyberwaffen, die 2017 der CIA gestohlen worden waren, im Darknet verkauft werden. (Börsen-Zeitung S. 3)
JUSTIZ - Heinz-Josef Friehe, Präsident des Bundesamts für Justiz, rechnet mit einer Zunahme von Musterfeststellungsklagen wie im Fall VW. Gut ein Jahr nach Einführung gibt es bereits sieben Verfahren mit insgesamt 451 626 Klägern. Friehe geht davon aus, dass VW kein Einzelfall bleibt. "Ich kann mir gut vorstellen, dass ein solcher Fall wieder vorkommt", sagte er im Interview. (Handelsblatt S. 18)
LIEFERENGPÄSSE - Autoindustrie, Technologiebranche, Tourismus und Verbrauchsgüterhersteller sind am stärksten von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Sie hängen mit ihrer Lieferkette bei den Vorprodukten und beim Absatzmarkt von China ab. VW, Daimler und BMW drohen Nachschubprobleme und Produktionsausfälle. (Börsen-Zeitung S. 7/Welt S. 9)
5G - Während Verbraucher zögern, forcieren Unternehmen ihre Pläne für den 5G-Mobilfunk. Bei den Industrieanwendungen bekommen die etablierten Anbieter zunehmend Konkurrenz durch neue Allianzen. (Handelsblatt S. 22)
RENTEN - Immer mehr Rentenversicherte zahlen Extra-Beiträge in die Rentenkasse, um ohne Abschläge früher in den Ruhestand gehen zu können. Haben 2017 noch 11.620 Versicherte mit Sonderbeiträgen spätere Rentenminderungen ausgeglichen, waren es 2018 bereits 17.086 Versicherte. Das sind fast 50 Prozent mehr. Dies geht aus einer Analyse der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund hervor, die der Süddeutschen Zeitung (Dienstagsausgabe) vorliegt. (SZ S. 15)
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February 25, 2020 00:22 ET (05:22 GMT)
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