Von Andrea Thomas und Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Armin Laschet will neuer CDU-Vorsitzender werden. Das bestätigte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident am Dienstag in Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verzichtet auf eine erneute Kandidatur zugunsten von Laschet und will als stellvertretender Vorsitzender kandidieren.
Mit der Teamlösung werfen zwei politische Schwergewichte ihren Hut in den Ring für die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer, die Anfang Februar ihren Rücktritt von der Parteispitze angekündigte. Die anderen Mitbewerber sind der CDU-Politiker Friedrich Merz, der um 11.00 Uhr vor die Presse treten wird, und der Außenpolitiker und frühere Bundesumweltminister Norbert Röttgen.
"Unser Land braucht mehr Zusammenhalt", sagte der 59-jährige Aachener Laschet. "Wir können und müssen unsere Partei und unser Land wieder zusammenführen." Darin sehe er seine Aufgabe als Vorsitzender der CDU. Er bedauerte, dass die beiden anderen Mitbewerber nicht für eine Teamlösung zu gewinnen gewesen seien.
Spahn erklärte, dass er mit seiner Unterstützung für Laschet ein Zeichen setzen wolle für den Zusammenhalt der Partei. "Wir befinden uns als CDU, als Christlich Demokratische Union in der größten Krise unserer Geschichte, eine Krise des Vertrauens, des Zusammenhalts und der Zuversicht", erklärte Spahn.
Mit der Aufstellung als Team können Laschet und Spahn eine breite Spannbreite innerhalb der CDU abdecken. Laschet gilt als Garant für einen moderaten Kurs, der keinen radikalen Bruch mit der Ära von Bundeskanzlerin Angela Merkel will. Er hat sich allerdings in den letzten Wochen vorsichtig abgesetzt und mehr Engagement in der Europapolitik eingefordert.
Der 39-jährige Spahn hingegen hat sich als Vertreter eines konservativen Kurses einen Namen gemacht. In der Flüchtlingspolitik übte er scharfe Kritik an Merkels liberalen Kurs und gibt sich offen als Abtreibungsgegner. Mit seiner offen gelebten Homosexualität setzt er auf eine moderne Familienpolitik. In seinem Ressort Gesundheit hat er in den vergangenen Monaten mehrere Gesetze durch den Bundestag gebracht und gilt auch innerhalb der CDU als fleißigster Minister. Anders als Merz treten Spahn und auch Laschet in der Öffentlichkeit weniger rhetorisch aggressiv auf.
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February 25, 2020 03:55 ET (08:55 GMT)
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