Anlegerflucht in Anleihen drückt dt. Zehnjahresrendite unter minus 0,50%
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Angst vor einer Coronavirus-Pandemie treibt die Anleger an den Finanzmärkten auch am Dienstag weiter in Staatsanleihen. Attraktiv sind diese angesichts ihrer Mini- bzw. Negativrenditen zwar nicht, sie gelten aber als sicher, insbesondere solche von Staaten mit sehr guten Bonitätsnoten. Die deutsche Zehnjahresrendite ist im Vormittagsverlauf auf unter minus 0,50 Prozent gesunken und damit den tiefsten Stand seit Oktober 2019. Selbst die Rendite 30-jähriger deutscher Staatspapiere ist mittlerweile negativ, sie liegt bei minus 0,02 Prozent. In den USA fiel die Zehnjahresrendite zuletzt mit 1,36 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Juli 2016.
Kurstreiber sei mehr die pure Angst als eine Änderung der fundamentalen Lage, sagt Portfolioexperte Salman Baig von Unigestion. Sollten die Ängste wieder weichen, sei daher auch mit einer scharfen Gegenbewegung zu rechnen. Die Coronavirus-Epidemie habe den Fokus der Anleger weggelenkt von in den vergangenen Wochen relativ positiven Wachstumsdaten.
Anlageexperte Michael Winkler von der St. Galler Kantonalbank Deutschland warnt, dass wie schon bei früheren Gelegenheiten gesehen auch nun "Angst und Panik schlechte Ratgeber sind". Die Sars-Epidemie wie auch der Ausbruch der Vogelgrippe hätten gezeigt, dass wirtschaftliche Abschwünge in den folgenden Quartalen wieder aufgeholt worden seien.
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February 25, 2020 07:35 ET (12:35 GMT)
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