Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Handelskammer-Chef befürchtet "krasse Folgen" durch Coronavirus
Der Präsident der Europäischen Handelskammer in China, Jörg Wuttke, befürchtet, dass die Folgen der Virusepidemie "weit krasser als die meisten vermuten" sein werden. Die Auswirkungen seien gerade auch für deutsche Firmen, die dort produzieren, vielfach verheerend, da sie seit Wochen keine Einnahmen mehr hätten. "Für große Konzerne ist das meist kein Problem", sagte Wuttke zur Zeitung Die Welt. "Aber viele Mittelständler kommen schon jetzt in die Bredouille. Sie treiben auf den Bankrott zu, wenn die Banken die Kredite nicht stunden. Mich erreichen Hilfeschreie aus allen Ecken."
Bundesregierung bereitet sich auf Coronavirus-Ausbreitung vor
Die Bundesregierung bereitet sich auf eine Zunahme der Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus auch in Deutschland vor. Mit der Ausbreitung des Virus in Italien sei eine "neue herausfordernde Lage für Deutschland" entstanden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Das Virus sei damit "nähergerückt". Nach Angaben eines Sprechers des Auswärtigen Amtes ist derzeit aber keine Reisewarnung für Italien geplant.
IfW Kiel fordert wegen Covid-19 robustere globale Lieferketten
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat angesichts der Corona-Epidemie eine Neuordnung der globalen Lieferketten angemahnt. "Wir haben die internationale Arbeitsteilung in den letzten Jahrzehnten sehr weit getrieben, die Produktionsnetzwerke sehr weit gespannt", sagte der Institutspräsident Gabriel Felbermayr dem Deutschlandfunk. Nun stelle man fest, dass die globalen Lieferketten doch nicht so robust seien, "dass man immer zu jeder Zeit Vorprodukte bekommen kann, aus allen Ländern der Welt, wann immer das notwendig ist".
DIW: Industrierezession setzt sich unabhängig von Coronavirus fort
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet unabhängig von den Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie eine schwache Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal. Das von dem Institut berechnete Konjunkturbarometer zeige deutlich nach unten - der Wert für das erste Quartal sei im Vergleich zum Januar um knapp vier auf nun 89 Punkte gefallen, gab das DIW bekannt. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2020 laut den Berechnungen um ein knappes zehntel Prozentpunkt gegenüber dem vorangegangenen Vierteljahr zulegen.
Behörden heben Quarantäne von Hotel in Innsbruck wieder auf
Die österreichischen Behörden haben die wegen eines Coronavirus-Falls verhängten Quarantänemaßnahmen für ein Hotel in Innsbruck wieder aufgehoben. Nach Tests an 62 Mitarbeitern und Gästen sei das "Grand Hotel Europa" nicht länger gesperrt, teilten die Behörden in Tirol mit. Allen Untersuchten gehe es gut, neun von ihnen seien jedoch "sicherheitshalber" an einen isolierten Ort gebracht worden. Sie hatten demnach engeren Kontakt mit einer Rezeptionistin des Hotels, die mit dem Virus infiziert ist.
Bayerische Wirtschaft warnt vor deutlichen Auswirkungen von Coronavirus
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus in Norditalien vor Folgen für die Wirtschaft in dem Bundesland gewarnt. "Das Coronavirus wird deutliche Auswirkungen auf die bayerische Wirtschaft haben", erklärte der Hauptgeschäftsführer der VBW - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, laut einer Mitteilung.
Südkorea untersucht mehr als 200.000 Sektenanhänger auf Coronavirus
Angesichts des sich rasch ausbreitenden Coronavirus in Südkorea untersuchen die Behörden des Landes mehr als 200.000 Mitglieder einer christlichen Sekte, von der der Ausbruch seinen Ausgang genommen hatte. Die Religionsgemeinschaft Shincheonji Church of Jesus habe den Behörden eine Liste ihrer rund 212.00 Mitglieder übergeben, teilte die Regierung in Seoul mit. Diese sollten nun auf Symptome wie Fieber oder Atemwegserkrankungen untersucht werden und im Zweifelsfall zu Hause unter Quarantäne gestellt werden.
Kuwait sperrt Häfen für Schiffe aus Ländern mit Virusvorfällen
Die Häfen Kuwaits sind seit Mittwoch gesperrt, weniger als 24 Stunden nachdem das Land zunächst Beschränkungen für Schiffe aus einer Handvoll von Nationen verhängt hat, die mit Ausbrüchen des Coronavirus zu tun haben. Dieser Schritt wird mit Sicherheit Folgen für die Rohölexporte Kuwaits haben, die über 90 Prozent der Staatseinnahmen ausmachen.
Forscher: Malaria-Mittel wirkt womöglich auch gegen Coronavirus
Ein herkömmliches Malaria-Mittel wirkt womöglich auch gegen das neuartige Coronavirus. Das Mittel Chloroquin, das in Deutschland unter dem Handelsnamen Resochin bekannt ist, habe sich in einer klinischen Studie in China als wirksam gezeigt, sagte der Leiter des Instituts für Infektionskrankheiten in Marseille, Didier Raoult, am Dienstagabend der Nachrichtenagentur AFP. Das französische Gesundheitsministerium warnte dagegen vor Euphorie.
EZB teilt bei 91-tägigem Repo-Geschäft 0,808 Milliarden Euro zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Refinanzierungsgeschäft mit einer Laufzeit von 91 Tagen 0,808 Milliarden Euro zugeteilt. Damit wurden die Gebote von sieben Instituten voll bedient, wie die EZB mitteilte. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,616 Milliarden Euro weniger an Liquidität.
IAB: Beschäftigungsausblick verbessert sich
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Februar gestiegen. Gegenüber dem Vormonat legte der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) um 0,1 auf 102,0 Punkte zu. "Während sich der Beschäftigungsausblick deutlich verbessert hat, gibt der Indikator für die Arbeitslosigkeitsentwicklung leicht nach", erklärte das Institut.
Brinkhaus und Günther warnen vor Polarisierung im CDU-Wettstreit
Führende CDU-Politiker haben angesichts des Rennens um die Nachfolge von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer vor einer Polarisierung und Spaltung gewarnt. "Das Profil der CDU ist das Einende", sagte Unionfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wenn es ständig um möglichst klare Kante geht, kommen wir zu Zuständen wie in den USA, wo sich zwei Lager so unversöhnlich gegenüberstehen."
Esken warnt CDU vor Koalitionsende bei fehlender Abgrenzung zur AfD
SPD-Chefin Saskia Esken hat die CDU vor einem Ende der Koalition gewarnt, sollte der Koalitionspartner keine klare Haltung gegenüber der AfD zeigen. In ihrer ersten Rede als Parteichefin beim politischen Aschermittwoch der SPD sagte Esken, sie sei sich nicht sicher, ob die CDU auf allen Ebenen begriffen habe, was bei der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen passiert sei.
Thüringer FDP-Fraktion wird Ramelow nicht zu Ministerpräsidenten wählen
Die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag wird bei der neuerlichen Ministerpräsidentenwahl in der kommenden Woche nicht für den Linkspolitiker Bodo Ramelow stimmen. Dies habe die fünfköpfige Fraktion einstimmig beschlossen, teilte FDP-Partei- und Fraktionschef Thomas Kemmerich mit. Der Beschluss betreffe alle möglichen Wahlgänge bei der Abstimmung am Mittwoch kommender Woche. Für die Liberalen sei ein rot-rot-grünes Bündnis "nicht wählbar". Dies bleibe "politische Grundüberzeugung".
Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe ist verfassungswidrig
Das Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe ist verfassungswidrig. Das Bundesverfassungsgericht erklärte die im Strafrechtrechtsparagrafen 217 festgeschriebene Regelung für nichtig, mit der die "geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung" unter Strafe gestellt worden war. Die Verfassungsrichter begründeten dies damit, dass das allgemeine Persönlichkeitsrecht auch ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben umfasse. "Diese Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen", sagte Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle.
DIW-Studie warnt vor viel zu hohen Nitrat-Werten im Grundwasser
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat vor einer drastischen Nitratbelastung des Grundwassers in landwirtschaftlich genutzten Gebieten gewarnt. An knapp einem Fünftel (18 Prozent) der 1.200 deutschen Messstellen hätten die Ergebnisse den EU-Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten, heißt es in der aktuellen Analyse. Das DIW sieht damit den Zusammenhang zwischen der agrarwirtschaftlichen Nutzung der Böden und der Nitratbelastung des Grundwassers "systematisch" belegt.
DJG/DJN/AFP/apo
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February 26, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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