Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
CORONAVIRUS/REZESSION - Der US-Nobelpreisträger für Ökonomie, Robert Shiller, warnt vor den schwerwiegenden Folgen der Corona-Epidemie. "Die direkten Effekte auf die Weltwirtschaft halten sich zwar erst einmal in Grenzen. Aber das Virus hat plötzlich ein Bewusstsein für die weitaus größeren Risiken geschaffen, die die globalen Finanzmärkte belasten werden", sagte Shiller. Vor allem auf den amerikanischen Aktienmärkten, die er für 40 Prozent überbewertet hält, werde es "unweigerlich zu einer heftigen Korrektur kommen". (Handelsblatt)
CORONAVIRUS - Deutsche und andere europäische Unternehmen in China bekommen die Folgen der Coronavirus-Epidemie deutlich zu spüren. "Die Auswirkungen sind insgesamt schlimm", stellten die deutsche und die europäische Handelskammer in China nach einer gemeinsamen Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen fest, an der insgesamt 577 Mitgliedsunternehmen beider Handelskammern teilnahmen. Fast 90 Prozent der Firmen berichteten von "mittelschweren bis starken Auswirkungen" durch die Lungenkrankheit. Die Hälfte der befragten Unternehmen müsse jetzt ihre Geschäftsziele für das Jahr anpassen. Wegen der Krise erwarte fast jede zweite Firma Umsatzeinbrüche mindestens im niedrigen zweistelligen Prozentbereich in der ersten Hälfte des Jahres - ein Viertel der Unternehmen rechne sogar mit mehr als 20 Prozent Rückgang beim Umsatz. (SZ S. 17/Welt S. 13)
CORONAVIRUS - Die Bundesregierung erwägt nach Handelsblatt-Informationen Hilfen für Unternehmen. Je nachdem, wie stark das Coronavirus sich verbreite, gebe es unterschiedliche Möglichkeiten zum Gegensteuern, hieß es in Regierungskreisen. Neben konjunkturellen Maßnahmen wie Steuersenkungen wird diskutiert, wie besonders betroffenen Firmen geholfen werden kann. Panik sei nicht angebracht, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), "wir müssen dafür Sorge tragen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen auf ein Mindestmaß begrenzt bleiben". Chinas Botschafter in Berlin, Wu Ken, versicherte im Gespräch mit dem Handelsblatt, sein Land verfüge "über genügend Spielraum, um auf diese Epidemie zu reagieren und die Wirtschaft anzukurbeln". (Handelsblatt S. 8/FAZ S. 17/Welt S. 1)
EZB - EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann erwartet durch das Coronavirus keinen dauerhaften Schaden für die Euro-Wirtschaft und hält deswegen auch eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik für nicht angezeigt. "Die Geldpolitik sollte nur weiter gelockert werden, wenn es zu einem wirtschaftlichen Einbruch kommt und nicht schon bei einer Abflachung der Wachstumsdynamik", sagte Österreichs Notenbankchef. Ein solcher Einbruch sei aktuell aber nicht zu erwarten. "Man darf nicht überreagieren", so Holzmann. Marktteilnehmer spekulieren zunehmend auf weitere Zinssenkungen. (Börsen-Zeitung S. 7)
USA - Am 18. März will der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer die Strafzölle auf Airbus-Flugzeuge anheben. Die verbleibenden Wochen wollen die Unterhändler von EU-Kommission und US-Regierung nutzen, um sich zumindest auf einen begrenzten Handelsdeal zu einigen. Lighthizer hatte die kürzlich angekündigte Zollerhöhung für 30 Tage ausgesetzt, mit der sich Washington für unerlaubte Subventionen der EU-Staaten für Airbus revanchiert. EU-Handelskommissar Phil Hogan wertete dies als "positives Signal" und als Gelegenheit, sich bis dahin in einigen Streitpunkten zu einigen. Auch die US-Seite setzt darauf, dass es bis zum 18. März zumindest ein Teilabkommen gibt. Derzeit werde nach möglichen "Kompensationsgeschäften" gesucht, heißt es in Washington. (Handelsblatt S. 13)
ESM - Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) wird zum Sustainable Investor. Gestern wurden hierfür die United Nations Principles for Responsible Investment (UN PRI) unterzeichnet. "Für unsere Investmentprozesse bedeutet das, dass wir hier nun ESG-Kriterien anwenden werden", sagt Kalin Anev Janse, CFO des ESM. Durch die Unterzeichnung der UN PRI will Anev Janse die entsprechenden Anlagekriterien für das gesamte eingezahlte Kapital des Euro-Rettungsschirms zugrunde legen. "Wir sprechen von rund 80 Milliarden Euro an eingezahltem Kapital", sagt Anev Janse. Auch die Investmentportfolios der Vorläuferinstitution EFSF sollen UN-PRI-konform angelegt werden. (Börsen-Zeitung S. 17)
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February 28, 2020 00:17 ET (05:17 GMT)
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