LUDWIGSHAFEN (Dow Jones)--Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz will den Elevator-Verkauf als Chance für einen Neuanfang des Ruhrkonzerns verstanden wissen. "Wir trennen uns von diesem Teil des Geschäfts nicht gerne", sagte sie bei einer Telefonkonferenz am Morgen nach Unterzeichnung des Verkaufsvertrags. Die jetzt gefundene Lösung sei die Beste für alle Beteiligten, weil sie neben einem "sehr guten Preis" Transaktionssicherheit noch in diesem Jahr und Perspektiven sowohl für den Mutterkonzern als auch Elevator selbst biete.
Der Grund, weshalb die derzeit einzige profitable Sparte komplett in fremde Hände übergeben wird, sei das große Entwicklungspotenzial für fast alle restlichen Geschäfte. "Wir haben kein Kompetenzproblem im Konzern", stellte die Konzernchefin klar, die den kriselnden Ruhrkonzern bis Ende September wieder in die Spur bringen soll.
In den vergangenen Jahren sei nicht genügend Geld vorhanden gewesen, um diese Entwicklungspotenziale auch zu heben. Zusätzlich gebe es noch erheblichen Sanierungsbedarf, räumte Merz allerdings auch ein. Bis zum Mai soll nun geprüft werden, wofür genau die rund 16 Milliarden Euro fließen sollen, die mit dem Aufzugsgeschäft in bar erlöst werden.
Details wollte Merz mit Verweis auf den Prüfprozess jetzt nicht nennen. "Es kommt darauf an, jetzt die wertmaximierende Balance zwischen Bilanzstärkung und Investitionen zu finden", und das werde in den kommenden Monaten Schritt für Schritt getan. Ohnehin fließe das Geld ja derzeit noch nicht, deshalb habe man die Zeit.
Merz schloss "kategorisch aus", dass eine Sonderdividende aus Elevator-Erlösen gezahlt werde. Alles Geld bleibe im Unternehmen zur Verbesserung der Bilanz und für Investitionen. Ohnehin dürfen Aktionäre offensichtlich kurzfristig nicht so schnell mit erneuten Dividendenzahlungen rechnen. Voraussetzung für die Dividendenfähigkeit ist nach den Worten von Finanzchef Johannes Dietsch, dass der Konzern wieder einen positiven Cashflow erziele. Damit rechnet der Konzern aber erst binnen zwei Jahren.
Die Marke Thyssenkrupp für Aufzüge und Rolltreppen wird übrigens mittelfristig verschwinden. Der Markenname werde übergangsweise von den Käufern fortgeführt, sagte M&A-Chef Volkmar Dinstuhl.
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/smh
(END) Dow Jones Newswires
February 28, 2020 04:38 ET (09:38 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.