NEW YORK (Dow Jones)--Die massive Korrektur an den US-Aktienmärkten aus Angst vor einer Coronavirus-Pandemie ist noch nicht beendet. Zudem wollen die Anleger vor dem Wochenende, das neue Schreckensnachrichten bringen könnte, kein Risiko eingehen. Immerhin sieht es am Freitag zunächst so aus, als ob die Verluste nicht mehr ganz so heftig ausfielen wie zuletzt.
Nachdem die großen US-Indizes am Donnerstag um über 4 Prozent einbrachen, verliert der Dow-Jones-Index kurz nach der Startglocke am Freitag 2 Prozent auf 25.247 Punkte. Der S&P-500 gibt um ebenfalls 2 Prozent nach, der Nasdaq-Composite fällt um 1,9 Prozent.
Zentrales Thema ist unverändert das Coronavirus, das sich weiter ausbreitet. Der Schaden für die Weltwirtschaft dürfte immens sein, befürchten Börsianer. Einige Marktteilnehmer vergleichen die aktuelle Lage mit vergangenen Krisen, etwa dem Platzen der Dot.com-Blase im Jahr 2000 oder der Finanzkrise 2008/2009. Der Unterschied sei, dass am Markt jetzt Spekulationen über das gespielt würden, was möglicherweise passieren werde, während der Markt während der Finanzkrise, ausgelöst durch den Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers, auf reale Ereignisse reagiert habe, sagt Peter Dixon, Volkswirt bei der Commerzbank.
Einige aktuelle Konjunkturdaten könnten bereits Hinweise auf die Folgen des Coronavirus für die US-Wirtschaft geben. Nach der Startglocke werden der Februar-Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago und der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan gemeldet.
Die schon vor Handelsbeginn veröffentlichten persönlichen Einkommen stiegen im Januar auf Monatssicht etwas stärker als erwartet. Der Anstieg der persönlichen Ausgaben traf den Ökonomenkonsens.
US-Zehnjahresrendite mit neuem Rekordtief
Auf ihrer Suche nach Sicherheit greifen die Anleger weiter bei Staatsanleihen zu. Die Rendite zehnjähriger Anleihen fällt um rund 8 Basispunkte auf ein Rekordtief von 1,18 Prozent.
Am Devisenmarkt erfreuen sich Fluchtwährungen wie der Yen großer Nachfrage. Der Dollar rutscht auf rund 108,60 Yen ab, nachdem er Anfang der Woche noch über 111 Yen kostete. Der Euro notiert zur US-Währung hingegen wenig verändert bei 109,70 Dollar.
Die türkische Lira gerät derweil mit der Eskalation in Nordsyrien zusätzlich unter Druck. Der US-Dollar stieg in der Spitze auf 6,2571 Lira nach Wechselkursen um 6,15 im Tagestief des Vortages. Aktuell steht der Dollar bei etwa 6,24 Lira. Mitte Januar war der Greenback nur mit rund 5,85 Lira gehandelt worden.
Gold, normalerweise ebenfalls Nutznießer von Rezessionsängsten, fällt dagegen zurück. Die Feinunze ermäßigt sich um 1,5 Prozent auf 1.620 Dollar. Die Commerzbank vermutet Zwangsverkäufe von Anlegern, die anderweitige Verluste kompensieren und Sicherheitsanforderungen (Margin Calls) erfüllen müssen.
Beim Öl geht der Ausverkauf weiter. Die Preise bewegen sich auf Mehrjahrestiefs. Am Markt hat sich die Überzeugung verfestigt, dass eine Corona-Pandemie die Nachfrage nach Öl einbrechen lässt. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verbilligt sich um 3,9 Prozent auf 45,24 Dollar. Brentöl gibt um 3,0 Prozent auf 50,64 Dollar nach.
Beyond Meat brechen ein - Anleger verübeln Quartalsverlust
Enttäuscht reagieren Anleger auf die Quartalszahlen von Beyond Meat. Der Anbieter von Fleischersatzprodukten hat das vierte Quartal wider Erwarten mit einem kleinen Verlust abgeschlossen. Außerdem trat Vorstandschef Seth Goldman mit sofortiger Wirkung zurück. Die Aktie bricht um fast 18 Prozent ein.
Dell geben 4,7 Prozent nach. Der Computerbauer hat zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen des Marktes getroffen, bei der Erläuterung der Zahlen aber gesagt, dass die Coronavirus-Epidemie die Nachfrage nach PCs beeinträchtigen könnte.
Cisco werden 3,1 Prozent niedriger gestellt. Das Unternehmen baut weitere Arbeitsplätze ab, weil es wegen der unsicheren globalen Wirtschaftslage mit einem langsameren Umsatzwachstum rechnet.
Auch Workday können sich der negativen Stimmung nicht entziehen und verlieren 2,6 Prozent. Das Softwareunternehmen hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.247,03 -2,02 -519,61 -11,53 S&P-500 2.917,90 -2,04 -60,86 -9,68 Nasdaq-Comp. 8.402,57 -1,91 -163,91 -6,35 Nasdaq-100 8.278,60 -1,87 -158,06 -5,20 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,92 -14,3 1,06 -28,3 5 Jahre 0,97 -9,9 1,07 -95,0 7 Jahre 1,09 -9,2 1,18 -116,2 10 Jahre 1,18 -7,9 1,26 -126,1 30 Jahre 1,70 -6,9 1,76 -137,2 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Do, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0967 -0,33% 1,0996 1,0975 -2,2% EUR/JPY 119,08 -1,19% 119,83 120,87 -2,3% EUR/CHF 1,0609 -0,44% 1,0635 1,0656 -2,3% EUR/GBP 0,8543 +0,10% 0,8543 0,8529 +0,9% USD/JPY 108,62 -0,84% 108,94 110,14 -0,1% GBP/USD 1,2837 -0,43% 1,2869 1,2868 -3,1% USD/CNH (Offshore) 6,9861 -0,32% 7,0127 7,0068 +0,3% Bitcoin BTC/USD 8.578,76 -2,41% 8.756,26 8.915,76 +19,0% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,24 47,09 -3,9% -1,85 -25,1% Brent/ICE 50,64 52,18 -3,0% -1,54 -22,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.620,21 1.645,10 -1,5% -24,89 +6,8% Silber (Spot) 16,94 17,80 -4,8% -0,86 -5,1% Platin (Spot) 867,20 902,85 -3,9% -35,65 -10,1% Kupfer-Future 2,53 2,57 -1,7% -0,04 -9,6% ===
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February 28, 2020 09:46 ET (14:46 GMT)
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