Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA I
Griechenland hat die Schutzvorkehrungen an seinen Grenzen auf die höchste Stufe heraufgesetzt. Dies teilte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Sonntagabend nach einer Krisensitzung des nationalen Sicherheitsrats in Athen mit. So sollen die Patrouillen an Land und zu Wasser im Nordosten des Landes verstärkt werden, nachdem die Türkei am Wochenende ihre Grenzen zur EU für Flüchtlinge geöffnet hatte.
Der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas ergänzte, sein Land werde einen Monat lang keine neuen Asylanträge mehr annehmen. Er sprach von einer "asymmetrischen Bedrohung der Sicherheit unseres Landes".
Petsas griff zudem die Türkei an, die mit der Öffnung ihrer Grenzen diplomatischen Druck ausüben wolle. Ankara sei damit "selbst zum Schlepper" geworden. Die Türkei wirft der EU vor, sich nicht an den 2016 geschlossenen Flüchtlingspakt zu halten.
Unterdessen telefonierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Boiko Borissow. Thema des Gesprächs sei die Verschärfung der Lage an den Außengrenzen zur Türkei gewesen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Beide seien übereingekommen, "dass in der gegebenen Situation zeitnahe politische Gespräche mit der Türkei nötig sind". Auch Bulgarien hat die Sicherheit an seiner Grenze zur Türkei verstärkt.
TAGESTHEMA II
Die Coronaepidemie hat China im Februar einen massiven konjunkturellen Einbruch beschert. Die offiziellen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe stürzten auf Rekordtiefs ab. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel von 50 im Januar auf 35,7 im Februar, was eine massive Schrumpfung der Aktivität anzeigt. Die 50er-Marke trennt Expansion von Kontraktion.
Es waren die ersten Daten der nationalen Statistikbehörde, die einen kompletten Monat seit dem Beginn der Auswirkungen des Coronavirus Ende Januar abbilden. Nicht einmal zu Zeiten der Finanzkrise lag der Index so tief: Im November 2008 war ein Wert von 38,8 gemeldet worden.
TAGESTHEMA III
Südkorea hat angesichts der rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus die höchste Alarmstufe ausgerufen. Auch aus China wurden erneut hunderte Neuinfektionen gemeldet, die USA und Australien gaben erste Coronavirus-Tote bekannt. In Italien stieg die Zahl der Infektionsfälle am Wochenende sprunghaft auf mehr als tausend, Frankreich untersagte landesweit Großveranstaltungen. Weltweit wurden inzwischen mehr als 87.000 Fälle des neuartigen Coronavirus bestätigt, fast 3.000 Menschen starben an der Atemwegserkrankung Covid-19.
Die Lage in Europa habe sich "deutlich verändert", teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit. "Gemeinsam mit den Kollegen aus Frankreich und Italien habe ich darauf gedrängt, dass sich die Gesundheitsminister der EU nächste Woche treffen. Das wird nun stattfinden", schrieb Spahn im Kurzbotschaftendienst Twitter, ohne weitere Details zu nennen.
Derweil wurde in Berlin wegen des Coronavirus die Tourismusmesse ITB abgesagt. Die Bundesregierung bereitet sich auf einen Einbruch der Wirtschaftsleistung durch die Epidemie vor. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will notfalls ein Hilfsprogramm auflegen. Italien hat schon Nothilfen für die heimische Wirtschaft in Höhe von 3,6 Milliarden Euro angekündigt, und auch die japanische Notenbank verspricht Unterstützung.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:30 DE/QSC AG, ausführliches Jahresergebnis, Köln
07:55 DE/Isra Vision AG, Ergebnis 1Q (10:30 Telefonkonferenz), Darmstadt
17:45 IT/Pirelli & C. SpA, ausführliches Jahresergebnis, Mailand
22:15 CH/Überprüfung der Zusammensetzung von Stoxx-50, Euro-Stoxx-50 und Stoxx-600
AUSBLICK KONJUNKTUR
- IT 09:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Februar PROGNOSE: 49,1 zuvor: 48,9 - FR 09:50 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Februar (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 49,7 1. Veröff.: 49,7 zuvor: 51,1 - DE 09:55 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Februar (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 47,8 1. Veröff.: 47,8 zuvor: 45,3 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Eurozone Februar (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 49,1 1. Veröff.: 49,1 zuvor: 47,9 - GB 10:30 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Februar (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 51,9 zuvor: 50,0 - US 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit Februar (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 50,8 zuvor: 51,9 16:00 ISM-Index verarbeitendes Gewerbe Februar PROGNOSE: 50,5 Punkte zuvor: 50,9 Punkte 16:00 Bauausgaben Januar PROGNOSE: +0,7% gg Vm zuvor: -0,2% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine Auktionen angekündigt.
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
INDEX Stand +/- % DAX-Future 11.984,00 -0,01 S&P-500-Indikation 2.965,00 -0,84 Nasdaq-100-Indikation 8.495,00 -0,68 Nikkei-225 21.344,08 0,95 Schanghai-Composite 2.982,09 3,53 +/- Ticks Bund -Future 177,74 26 Vortag: Exc INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 11.890,35 -3,86 DAX-Future 11.985,00 -1,30 XDAX 11.990,36 -1,28 MDAX 25.366,62 -3,17 TecDAX 2.848,71 -3,18 EuroStoxx50 3.329,49 -3,66 Stoxx50 3.060,01 -3,88 Dow-Jones 25.409,36 -1,39 S&P-500-Index 2.954,22 -0,82 Nasdaq-Comp. 8.567,37 0,01 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 177,52 +97
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Nach dem Kursabsturz in der Vorwoche werden die Börsen in Europa zum Start in die neue Woche im Plus erwartet. Bereits am Freitag war zu erkennen, dass der Abgabedruck am Aktienmarkt etwas abnahm. Erste Indikationen sehen den DAX rund 1 Prozent höher und damit knapp über der 12.000er Marke. Unterstützend wirken erste Aussagen, dass sowohl Fiskal- wie Geldpolitik bereit stehen, um gegebenenfalls aktiv zu werden.
Rückblick: Die Ausbreitung des Coronavirus und die zu erwartenden Folgen für Wirtschaftswachstum sowie Lieferketten haben die europäischen Aktienmärkte auch am Freitag tief ins Minus gedrückt. IAG gaben trotz ordentlicher Zahlen um 8,4 Prozent nach. Easyjet reduzierten sich um nur 0,9 Prozent. Die Billigfluggesellschaft folgt dem Beispiel von Lufthansa und Air France-KLM und streicht Flüge. Außerdem werden Sparmaßnahmen eingeleitet. Autowerte hielten sich mit einem Minus von 2,2 Prozent vergleichsweise gut, nachdem Zahlen und Ausblick von VW (-0,2 Prozent) überzeugt hatten. Eni (-5,1 Prozent) enttäuschte mit dem bereinigten operativen Gewinn. Die Jahreszahlen des britisch-irischen Baukonzerns CRH fielen gut aus. Dennoch gab die Aktie im schwachen Gesamtmarkt um 2,1 Prozent nach.
DAX/MDAX/TECDAX
Baisse - Konjunkturwerte standen weiter auf ganzer Breite unter Druck. Siemens fielen um 3,6 Prozent, MTU um 3,8 Prozent oder Infineon um 3,7 Prozent. Linde gaben 6,2 Prozent nach. Zahlen und Ausblick von BASF (minus 4,9 Prozent) kamen im Handel nicht gut an. Der Konzern erwartet, dass die Belastungen durch das Coronavirus im Jahresverlauf nicht wieder vollständig ausgeglichen werden. Bei Munich Re (minus 5,7 Prozent) hat der Nettogewinn laut den Analysten der Citi die Konsenserwartung verfehlt. VW hielten sich nach Geschäftszahlen mit einem Minus von 0,2 Prozent sehr gut. Die Zahlen fielen nach Einschätzung eines Händlers solide aus. Auch die Dividende lag über den Schätzungen. Der eigentliche Treiber sei allerdings der zu Zeiten des Coronavirus gegebene Ausblick, hieß es. Gegen den Markt legten Thyssenkrupp anfangs zu, schlossen allerdings 5 Prozent tiefer. Im sich eintrübenden Umfeld habe man die Aufzugsparte zu einem guten Preis verkauft, hieß es am Markt. Drägerwerk stiegen 13,1 Prozent. Im Handel wurde darauf verwiesen, dass der Medizintechnikanbieter unter anderem Atemmasken produziert. Rhön-Klinikum stiegen mit der Übernahmeofferte von Asklepios um 22,3 Prozent auf den Angebotspreis von 18 Euro.
XETRA-NACHBÖRSE
Im nachbörslichen Geschäft am Freitag ging es doch noch einmal nach oben, sagte ein Händler von Lang & Schwarz. Der Druck aus dem regulären Geschäft habe deutlich nachgelassen. Deutsche Lufthansa stiegen 2,6 Prozent. Die Fluglinie hatte mitgeteilt, eine weitere Reduzierung ihrer Flugkapazität zu planen, um den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie zu begegnen. Volkswagen verbesserten sich um 1,4 Prozent. Der Konzern will die Rolle seiner Marke Audi im Konzern stärken. Die Tochter mit Sitz in Ingolstadt soll unter ihrem designierten Chef Markus Duesmann künftig die Führung bei Forschung & Entwicklung im Markenverbund übernehmen. Traton erhöhten sich um 1 Prozent. Die Volkswagens Lkw-Tochter will ihre Marke MAN vollständig übernehmen.
USA / WALL STREET
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March 02, 2020 01:37 ET (06:37 GMT)
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