FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bundesregierung sollte den Mehrwertsteuersatz befristet um 2 Prozentpunkte senken, um im Angesicht der Coronavirus-Epidemie die Wirtschaft zu stabilisieren. Diese Auffassung vertritt Professor Friedrich Heinemann, der Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen am Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Welt. "Die Regierung könnte mit einer bis zum Jahresende befristeten Senkung des Normalsatzes um 2 Prozentpunkte beginnen, die damit verbundenen Steuerausfälle in einer Größenordnung von gut 20 Milliarden Euro wären im Rahmen eines umfassenden Konjunkturpakets gut finanzierbar", schreibt Heinemann.
Heinemann rät dazu, mit einem Konjunkturpaket besonders die Konsumnachfrage zu unterstützen. Vorzuziehen sei "ein Anreiz, der den privaten Verbrauch in der Breite stabilisiert" und nicht, wie die Abwrackprämie während der Finanzkrise, gezielt eine Branche begünstigt. Zudem sei eine Mehrwertsteuersenkung "verwaltungstechnisch wesentlich einfacher" als zum Beispiel personalisierte Konsum-Schecks für jeden Einwohner. Wenn zudem "klar ist, dass alle Güter und Dienstleistungen nur für wenige Monate günstiger zu haben sind, dann ist dies ein zielgenaues Gegenmittel gegen die Corona-bedingte Konsumverweigerung", so Heinemann.
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March 02, 2020 09:32 ET (14:32 GMT)
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