DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Zahl der Toten durch Coronavirus-Epidemie in Italien auf 52 gestiegen
Die Zahl der Todesopfer durch die Coronavirus-Epidemie in Italien ist auf 52 gestiegen. Seit Sonntag seien 18 weitere Infizierte gestorben, teilte der italienische Zivilschutz am Montag mit. Behördenchef Angelo Borrelli verwies darauf, dass es sich bei den meisten Toten um ältere Patienten oder solche mit Vorerkrankungen handele. Auch die Zahl der Infektionen stieg weiter an. Laut Zivilschutz gibt es nun 2.036 registrierte Fälle, nach 1.694 Fällen am Vorabend.
De Guindos: EZB beobachtet hereinkommende Daten genau
Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich wegen der Coronavirus-Epidemie nach Aussage ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos in einem Zustand erhöhter Wachsamkeit. "Der Ausbruch hat das Potenzial, die Wirtschaft des Euroraums über Angebots- und Nachfragekanäle zu beeinflussen", sagte De Guindos bei einer Veranstaltung in London und fügte hinzu: "Wir bleiben wachsam und werden alle hereinkommenden Daten genau beobachten." Die EZB sei zur Anpassung all ihrer Instrumente bereit, die notwendig seien, damit sich die Inflation nachhaltig in Richtung ihres Zielwerts bewegt.
EZB/Wunsch: Unsicherheit hat erheblich zugenommen
EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch sieht die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus mit großer Sorge und mahnt deshalb höchste Wachsamkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) an. "Es ist fair zu sagen, dass die Risiken für die Euro-Wirtschaft aktuell abwärts gerichtet sind und dass die Unsicherheit erheblich zugenommen hat", sagte Belgiens Zentralbankchef im Interview mit der Börsen-Zeitung. Das Coronavirus sei "eine neue Gefahr", die die bestehende Risikoliste verlängere. "Da müssen wir sehr wachsam sein", sagte Wunsch.
Weltweit mehr als 3.000 Todesopfer und fast 90.000 Virusinfektionen
Die Zahl der Todesopfer durch das neuartige Coronavirus ist weltweit auf mehr als 3.000 gestiegen. In insgesamt 68 Ländern wurden am Montag zudem fast 90.000 Infektionen verzeichnet. Vor allem in Südkorea und im Iran steigt die Zahl der Infizierten weiterhin stark an. Die Epidemie erreichte inzwischen auch Millionenstädte wie New York und Moskau, in der EU wird das Risiko für eine Ansteckung nun als "moderat bis hoch" eingestuft.
ZEW-Ökonom Heinemann schlägt wegen Coronavirus MWSt-Senkung vor
Die Bundesregierung sollte den Mehrwertsteuersatz befristet um 2 Prozentpunkte senken, um im Angesicht der Coronavirus-Epidemie die Wirtschaft zu stabilisieren. Diese Auffassung vertritt Professor Friedrich Heinemann, der Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen am Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Welt.
Kein Recht auf Rückerstattung bei Verzicht auf Reise wegen Coronavirus
Wenn Verbraucher wegen der Verbreitung des neuartigen Coronavirus Reisen nicht antreten, können sie nicht automatisch mit der Erstattung ihrer Kosten rechnen. "Die EU-Regeln für die Fahrgastrechte decken nicht Situationen ab, in denen Reisende entscheiden, freiwillig auf die Reise zu verzichten", sagte die EU-Verkehrskommissarin Adina Valean am Montag in Brüssel. Sie verwies für diese Fälle auf die vertraglichen Bedingungen der Reiseanbieter.
Mindestens drei Tote durch Coronavirus in Frankreich
In Frankreich ist die Zahl der Toten durch das neuartige Coronavirus auf mindestens drei gestiegen: Eine rund 80 Jahre alte Frau aus dem Ort Crepy-en-Valois rund 70 Kilometer nordöstlich von Paris starb an den Folgen der Infektionskrankheit, wie die Nachrichtenagentur AFP am Montag aus übereinstimmenden Quellen erfuhr. In dem Ort hatte auch ein 60-jähriger Lehrer gearbeitet, der vergangene Woche gestorben war. Zuvor war bereits ein 80-jähriger chinesischer Tourist in Paris gestorben.
Merkel nennt Erdogans Umgang mit Flüchtlingen "inakzeptabel"
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Türkei wegen der Öffnung der Grenzen nach Griechenland scharf angegriffen. Zwar verstehe sie die schwierige Situation, in der sich die Türkei wegen der angespannten Situation im umkämpften syrischen Idlib befinde. Aber an die Adresse des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan gerichtet sagte Merkel, es sei "völlig inakzeptabel, dass man das jetzt auf dem Rücken von Flüchtlinge austrägt."
Griechische Polizei setzt Tränengas gegen protestierende Flüchtlinge ein
Auf der griechischen Insel Lesbos haben Polizisten am Montag Tränengas gegen Migranten eingesetzt, die gegen die katastrophalen Zustände im Flüchtlingslager Moria protestierten. Wie ein AFP-Fotograf berichtete, warfen einige der Demonstranten als Reaktion Wurfgeschosse in Richtung der Polizisten. Auch im griechisch-türkischen Grenzort Kastanies gab es Zusammenstöße. Angesichts der türkischen Grenzöffnung für Migranten sagte die EU-Grenzschutzagentur Frontex Griechenland zusätzliche Unterstützung zu.
Bundesregierung: EU-Türkei-Abkommen soll eingehalten werden
Die Bundesregierung hat angesichts der verschärften Lage an der türkisch-griechischen Grenze ihr Festhalten an dem EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen bekräftigt und zugleich einen Vergleich der Situation mit der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 abgelehnt. "Die Bundesregierung bleibt überzeugt, dass dieses EU-Türkei-Abkommen für beide Seiten gut ist, dass es beiden Seiten hilft und dass es auch aufrechterhalten und eingehalten werden soll", erklärte Seibert bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Lieberknecht (CDU): Wahl Ramelows jetzt "die beste Lösung"
Die frühere Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) hat sich in der aktuellen Lage in Thüringen für eine Wahl Bodo Ramelows (Linke) ausgesprochen. "Wenn jetzt bei der Ministerpräsidentenwahl genügend Stimmen für Ramelow zusammenkommen, dann ist das in der aktuellen, völlig verfahrenen Lage die beste Lösung", sagte sie dem Nachrichtenmagazin Focus Online. "Das sollte auch die Bundes-CDU einsehen und ihren Druck einstellen."
Mittelstandsunion will Merz als CDU-Vorsitzenden und Kanzler
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) will Friederich Merz als neuen CDU-Vorsitzenden und späteren Kanzlerkandidaten der Union. Das erklärte das MIT-Präsidium. Mit Merz, Norbert Röttgen und Armin Laschet gebe es drei geeignete Kandidaten. Mit Merz würde sich die CDU am ehesten wieder klar erkennbarer und unterscheidbarer von den politischen Mittbewerbern machen.
BDI kritisiert erneute Erhebung zu Menschenrechten in den Lieferketten
Die deutsche Industrie hat die von der Bundesregierung initiierte zweite Befragungswelle zu Umwelt- und Sozialstandards in ihren Lieferketten scharf kritisiert. Es sei "falsch", jetzt erneut zu starten, ohne die Ergebnisse der ersten Welle im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) gründlich auszuwerten, erklärte der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch.
AfD stellt "Flügel"-Mann Höcke zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen auf
Die Thüringer AfD stellt ihren Partei- und Fraktionschef Björn Höcke zur Ministerpräsidentenwahl am Mittwoch auf. Der Wahlvorschlag sei bei der Landtagsverwaltung eingereicht worden, teilte die AfD-Fraktion in Erfurt mit. Höcke, einer der führenden Köpfe des rechtsnationalen AfD-"Flügels", tritt damit gegen den Linkspolitiker Bodo Ramelow an.
EU und London starten Gespräche über Beziehungen nach dem Brexit
Die EU und Großbritannien haben die Verhandlungen über ihre künftigen Beziehungen nach dem Brexit gestartet. EU-Verhandlungsführer Michel Barnier und der britische Unterhändler David Frost kamen in Brüssel zusammen, wie EU-Vertreter mitteilten. Großbritannien war am 31. Januar aus der EU ausgetreten. In einer Übergangsphase bis Jahresende bleibt das Land noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion. In dieser Zeit soll insbesondere ein Handelsabkommen vereinbart werden.
EZB: APP-Anleihebestände wachsen im Februar überdurchschnittlich
Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Anleihebestände im Rahmen des Anleihekaufprogramms APP im Februar deutlicher als zuvor erhöht. Nach Mitteilung der EZB nahmen die Anleihebestände insgesamt um 23,462 (Januar: 20,346) Milliarden Euro auf 2.599,749 Milliarden Euro zu, wobei Papiere über 6,802 (31,958) Milliarden Euro fällig wurden. Die EZB will ihre Anleihebestände um 20 Milliarden Euro pro Monat vergrößern. Allerdings macht sie ihre Käufe auch von der Marktliquidität abhängig.
ISM-Index für US-Industrie sinkt im Februar
Das Wachstum in der US-Industrie hat sich im Februar verlangsamt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 50,1 (Vormonat: 50,9). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 50,8 prognostiziert.
US-Bauausgaben im Januar stärker als erwartet gestiegen
Die Bauausgaben in den USA haben sich im Januar erhöht. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, stiegen sie saisonbereinigt um 1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten eine Zunahme um 1,0 Prozent prognostiziert. Die zunächst für den Vormonat gemeldete Veränderung von minus 0,2 Prozent wurde auf plus 0,2 Prozent revidiert.
US-Industrie zeigt im Februar nachlassenden Schwung
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 02, 2020 13:00 ET (18:00 GMT)
Die Aktivität in der US-Industrie ist im Februar langsamer als im Vormonat gewachsen. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 50,7 von 51,9 Punkten. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 50,8 ermittelt worden.
WHO schickt Spezialisten und medizinische Ausrüstung in den Iran
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein erstes Flugzeug mit Experten und Ausrüstung für den Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie in den Iran geschickt. An Bord des Militärflugzeugs, das am Montag in Dubai startete, sind sechs Spezialisten und 7,5 Tonnen Medizinprodukte wie Schutzhandschuhe, Gesichtsmasken und Beatmungsgeräte im Wert von mehr als 300.000 Dollar (knapp 272.000 Euro), wie der WHO-Vertreter Robert Blanchard sagte.
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March 02, 2020 13:00 ET (18:00 GMT)
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