Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Notenbankchefs nehmen an G7-Telefonkonferenz teil - Bericht
Die Finanzminister und Zentralbanker der G7, angeführt von Finanzminister Steven Mnuchin und dem Fed-Chef Jerome Powell, werden am Dienstag eine Telefonkonferenz abhalten, um über die Risiken des Coronavirus und mögliche Reaktionen zu diskutieren. Es wird erwartet, dass im Anschluss eine Erklärung in einem Kommuniqué folgt, aber ein nicht namentlich genannter Beamter teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass der Entwurf keine Einzelheiten über koordinierte Zinssenkungen oder fiskalische Anreize enthalten werde.
BoE-Gouverneur kündigt globale Reaktion auf Epidemie an
Der Gouverneur der Bank von England (BoE), Mark Carney, hat erklärt, dass die Zentralbanken und Finanzbehörden weltweit eine starke Reaktion auf die wirtschaftlichen Folgen der Virusepidemie vorbereiten. "Es ist vernünftig, eine Reaktion zu erwarten, die eine Kombination aus fiskalischen Maßnahmen und Zentralbankinitiativen umfasst", sagte Carney vor dem Finanzausschuss des britischen Parlaments.
EZB will kleine Unternehmen besser mit Krediten versorgen - Agentur
Die Europäische Zentralbank (EZB) will laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters die Folgen der Coronavirus-Epidemie mildern, indem sie die Kreditversorgung besonders betroffener Unternehmen verbessert. Die Arbeiten seien aber noch nicht abgeschlossen, eine Entscheidung stehe daher noch nicht an, sagten drei mit den Überlegungen vertraute Personen laut Reuters. Eine der möglichen Maßnahmen ist demnach die Bereitstellung gezielter langfristiger Kredite (TLTRO), die auf kleine und mittlere Firmen abzielen.
ING: EZB entzieht sich konzertierter G7-Aktion nicht
Die ING erwartet, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) einer konzertierten Lockerungsaktion der Zentralbanken der sieben wichtigsten Industrieländer (G7) nicht entziehen würde. "Ich denke, am liebsten würde die EZB gar nichts machen, weil es sowieso nichts nützt, aber wenn der Fed-Chef die EZB-Chefin fragt, dann würde die EZB den Einlagensatz wohl nochmal um 10 Basispunkte senken", sagt ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. ING geht davon aus, dass die Fed ihren Leitzins in diesem Monat um 50 Basispunkte senken wird.
Deka: EZB senkt den Zins nicht weiter
Die Dekabank erwartet trotz der Coronavirus-Epidemie vorerst nicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagenzins weiter senken wird. "Der bisher größte Erfolg der Präsidentschaft Christine Lagardes besteht darin, die Uneinigkeit im Rat geglättet zu haben, und auf die aktuelle Lage gewendet bedeutet das, dass die EZB nur dann etwas machen wird, wenn die Einigkeit sehr groß ist", sagt Volkswirt Kristian Tödtmann. Diese Einigkeit sei aber nicht gegeben, weil die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie noch zu unklar seien.
Commerzbank/Schubert: EZB könnte Fragmentierung angehen
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert versuchen, der zunehmenden Risikoaversion und Fragmentierung der europäischen Finanzmärkte im Zuge der Coronavirus-Epidemie entgegenzuwirken. "Ob man das SMP nennt oder ob man die Anleihekäufe im Rahmen des APP flexibler gestaltet, ist eigentlich egal", sagte Schubert unter Verweis auf steigende Renditeabstände zwischen Staatsanleihen des Euroraums.
Banken fragen 0,327 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 1,397 Milliarden Euro nach 1,724 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 23 (Vorwoche: ebenfalls 23) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,327 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität.
Eurozone-Inflation sinkt im Februar auf 1,2 Prozent
Der Preisdruck in der Eurozone hat im Februar abgenommen, allerdings bei einer etwas höheren Kerninflation. Die jährliche Inflationsrate sank von 1,4 Prozent im Vormonat auf 1,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen solchen Rückgang vorhergesagt. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an.
Eurozone-Arbeitslosenquote im Januar stabil bei 7,4 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Januar stabil geblieben. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, verharrte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatsniveau von 7,4 Prozent. Dies bleibt somit die niedrigste Quote, die seit Mai 2008 im Euroraum verzeichnet wurde. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten diese Entwicklung erwartet.
Eurozone-Erzeugerpreise steigen im Januar moderat
Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sind im Januar moderat gestiegen. Sie kletterten im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Volkswirte hatten im Konsens ihrer Prognosen einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 0,5 Prozent niedriger. Das entsprach den Prognosen von Volkswirten.
Industrieverbände fordern Ausnutzung der bestehenden Schuldenbremse
Die produzierende Industrie hat sich gegen eine Aufweichung der Schuldenbremse, aber für mehr Wachstumsimpulse in Deutschland ausgesprochen. "Unsere Forderung ist, öffentliche Investitionen zu stärken und die Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern", erklärten der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) in einer gemeinsamen Erklärung. Die Schere zwischen Konsum- und investiven Zukunftsausgaben dürfe nicht weiter auseinandergehen.
Union will trotz Epidemie bei schwarzer Null bleiben
Unions-Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer hält trotz konjunktureller Sorgen wegen des Coronaviruses nichts von einer Abkehr vom ausgeglichenen Haushalt. "Wir wissen ja, dass es den Sozialdemokraten schwer fällt, die schwarze Null sozusagen aufrecht zu erhalten, keine Schulden zu machen. Konjunkturprogramme sind ja sozusagen in der Genetik der Sozialdemokratie und der Linken dauerhaft verankert", erklärte der CDU-Politiker.
Zahl der Coronavirusfälle in Deutschland auf 188 gestiegen
Die Zahl der bestätigten Coronavirusinfektionen ist in Deutschland bis Dienstagmorgen auf 188 gestiegen. Inzwischen seien insgesamt 13 Bundesländer betroffen, sagte Lars Schaade, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts, in Berlin. Mit 101 Fällen bildete Nordrhein-Westfalen weiterhin den bundesweiten Schwerpunkt. Die Gefahr hierzulande sei weiter als "mäßig" einzuschätzen, sagte Schaade.
Leipziger Buchmesse wegen Coronavirus abgesagt
Wegen des neuartigen Coronavirus findet die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr nicht statt. "Die Stadt Leipzig und die Leipziger Messe haben gemeinsam entschieden, die Buchmesse abzusagen", sagte ein Stadtsprecher. Es handle sich um eine "Präventionsmaßnahme", damit sich das Virus in Deutschland nicht weiter ausbreiten könne. Die Entscheidung sei gemeinsam von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), dem Gesundheitsamt und der Messe getroffen worden, sagte der Sprecher.
Türkischer Kampfjet schießt erneut syrisches Flugzeug über Idlib ab
Ein türkischer Kampfjet hat am Dienstag ein Kampfflugzeug der syrischen Streitkräfte über der nordwestsyrischen Provinz Idlib abgeschossen. Das von einer türkischen F-16 abgeschossene Flugzeug sei im Süden von Idlib abgestürzt, das Schicksal der Besatzung sei unklar, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es handelte sich um den dritten Flugzeugabschuss binnen drei Tagen.
Südafrikas Wirtschaft rutscht in Rezession
Die südafrikanische Wirtschaft ist im vierten Quartal 2019 stärker geschrumpft als erwartet. Das Land befindet sich nun in einer technischen Rezession. Wie die Statistikbehörde mitteilte, fiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) annualisiert um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Ökonomen hatten nur ein Minus von 0,2 Prozent erwartet. Im dritten Quartal hatte es einen BIP-Rückgang um 0,8 Prozent gegeben.
DJG/DJN/AFP/apo
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March 03, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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