Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
WIRECARD - Die Anschuldigungen wiegen schwer: Es geht um "Finanztransfers in Zusammenhang mit mutmaßlich betrügerischen Online-Trading-Webseiten sowie für illegale Online-Gambling-Webseiten in beträchtlichem Ausmaß". Solche Geschäfte sollen "seit vielen Jahren ungehindert und ungestraft" über den Dax-Konzern Wirecard gelaufen sein. Das wirft zumindest die Wiener Anlegerschutzorganisation "European Funds Recovery Initiative" (EFRI) dem Zahlungsdienstleister aus Aschheim vor. EFRI vertritt nach eigenen Angaben mit Anwälten aus mehreren Ländern gut 780 Opfer betrügerischer Online-Trading-Webseiten. Den Schaden ihrer Mandanten beziffert EFRI auf mehr als 28 Millionen Euro. Eine zentrale Rolle spielt bei den Vorwürfen "die in Deutschland mit einer Bankkonzession ausgestattete Wirecard Bank AG". Die EFRI-Vertreter behaupten, der Konzern ermögliche "den mutmaßlichen Betrug an Tausenden europäischen Kleinanlegern". "Wir haben den Verdacht auf Geldwäsche Mitte Februar gegenüber der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, der Staatsanwaltschaft München und der Europäischen Zentralbank angezeigt", erklärt EFRI-Mitgründerin Elfriede Sixt. (Handelsblatt S. 30)
DEUTSCHE BANK - Die Deutsche Bank wird aus Schaden offenbar nicht klug: Bereits 2015 musste das Geldhaus eine vergleichsweise hohe Strafe für verspätet abgegebene Geldwäsche-Verdachtsmeldungen an die deutsche Finanzaufsicht Bafin bezahlen; 2018 schließlich schickte die Bonner Behörde der Bank sogar einen Sonderbeauftragten ins Haus. Nun droht dem Institut neuer Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) planen die Aufseher abermals eine Sonderprüfung bei Deutschlands größter Bank - diesmal geht es vor allem um die Einhaltung der Regeln (Compliance) im Wertpapierhandel, möglicherweise folgt ein Bußgeld. Der Bereich Kriminalitätsbekämpfung (WAnti Financial Crime") sei "in keinem guten Zustand", sagte ein Insider der SZ. Wie aus der öffentlichen Ausschreibung der Bafin hervorgeht, soll die Prüfung zwei Monate dauern und "in substanziellem Umfang" am Standort London stattfinden. Vorgesehen ist ein Budget von 300.000 Euro für mindestens sieben Experten aus dem Bereich Wirtschaftsprüfung. Die Financial Times hatte zuerst über eine drohende Sonderprüfung berichtet. (SZ S. 19/Handelsblatt S. 33)
DEUTSCHE POST - "Wir wollen die sichere Zustellung von Paketen und Briefen beibehalten, diese aber mit der Digitalisierung koppeln", sagt Tobias Meyer, der Brief- und Paketchef der Post in Deutschland. Dass Kunden Boten Pakete mitgeben, das ging zwar schon früher. Neu ist aber, dass der Kunde das Adress- und Frankierfeld nicht mehr aufkleben muss. Stattdessen kann der Bote ein selbstklebendes Adressfeld und eine Marke aus seinem mobilen Drucker ausdrucken. Dafür scannt der Bote einen Code vom Handy des Kunden ein. Der Code wurde erstellt, nachdem der Kunde via Post-App auf seinem Smartphone das Porto bezahlt und die Adresse eingegeben hat. Die "mobile Paketmarke" für die "mobile Retour", so nennt es Manager Meyer. Mit der Digitalstrategie will die Post neuen Bedürfnissen der Kunden gerecht werden, aber auch Geld sparen. Das Versenden, das Empfangen, das Nachverfolgen von Sendungen - selbst Vorabbenachrichtigungen, was morgen im heimischen Briefkasten ankommen soll: All das soll effizienter werden. (SZ S. 15/FAZ S. 18)
HANNOVER MESSE - Die Hannover Messe wird wahrscheinlich erstmals nicht im April eines Jahres stattfinden. Die Anzeichen aus Austeller- und Messekreisen verdichten sich, dass die größte Investitionsgütermesse der Welt nicht wie geplant stattfindet, sondern zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr. Dass sie ganz ausfällt, sei derzeit keine Option, ist zu hören. Eine offizielle Mitteilung wird in den kommenden Tagen erwartet. (FAZ S. 22)
3M - Der Technologiekonzern 3M hat aufgrund der Coronavirus-Epidemie die Produktion von Schutzausrüstung für medizinisches Personal bereits hochgefahren. Das sagte eine Unternehmenssprecherin der Rheinischen Post. 3M stellt unter anderem monatlich Millionen Mundschutzmasken her. "Wir arbeiten weltweit mit Kunden, Händlern, Regierungen und medizinischen Stellen daran, 3M-Lieferungen dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten benötigt werden, dabei priorisieren wir vom Coronavirus betroffene Gebiete", sagte die Sprecherin. Die weltweite Nachfrage nach Schutzausrüstung übersteige trotz massiv erhöhter Produktion aber derzeit das Angebot. "Wir gehen davon aus, dass dies auch noch in absehbarer Zeit der Fall sein wird." (Rheinische Post)
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March 04, 2020 00:35 ET (05:35 GMT)
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