Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden hat bei den Vorwahlen der oppositionellen Demokraten am "Super Tuesday" ein spektakuläres Comeback hingelegt. Prognosen zufolge gewann der 77-jährige Vertreter der politischen Mitte an dem Superwahltag am Dienstag in mindestens 8 der 14 Bundesstaaten, in denen abgestimmt wurde. Sein linksgerichteter Konkurrent Bernie Sanders siegte demnach mindestens in drei Bundesstaaten, außerdem war er Favorit in Kalifornien. Enttäuschend verliefen die Vorwahlen für den Medienmilliardär Michael Bloomberg. US-Medien erklärten Biden in Alabama, Arkansas, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee und Virginia zum Sieger. Der 78-jährige Sanders, der zuletzt die landesweiten Umfragen angeführt hatte, gewann demnach in Colorado, Utah und in seinem Heimatstaat Vermont. Eindeutige Ergebnisse aus den beiden wichtigsten Bundesstaaten Kalifornien und Texas sowie aus Maine standen zunächst noch aus. Der Super-Dienstag ist im Präsidentschaftsrennen der Demokraten von zentraler Bedeutung. Vergeben werden rund ein Drittel der Delegierten, die bei einem Parteitag im Juli über den Herausforderer von Präsident Donald Trump entscheiden - 1.357 von insgesamt 3.979. Allein in Kalifornien werden 415 Delegierte vergeben und damit mehr als in jedem anderen Bundesstaat. Verteilt werden die Delegierten anteilig unter den Bewerbern, die mehr als 15 Prozent der Stimmen erhalten.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
12:20 Navistar International Corp, Ergebnis 1Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:15 ADP-Arbeitsmarktbericht Februar Beschäftigung privater Sektor PROGNOSE: +155.000 Stellen zuvor: +291.000 Stellen 15:45 Einkaufsmanagerindex Service Markit Februar (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 49,4 1. Veröff.: 49,4 zuvor: 53,4 16:00 ISM-Index nicht-verarbeitendes Gewerbe Februar PROGNOSE: 55,0 Punkte zuvor: 55,5 Punkte 20:00 Fed, Beige Book
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.039,00 +1,61% Nasdaq-100-Indikation 8.708,00 +1,78% Nikkei-225 21.100,06 +0,08% Hang-Seng-Index 26.240,33 -0,17% Kospi 2.059,33 +2,24% Shanghai-Composite 3.005,62 +0,43% S&P/ASX 200 6.325,40 -1,71%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Tagesgewinner ist Seoul mit einem Plus von über 2 Prozent. Für Rückenwind in Südkorea sorgt ein Ausgabenprogramm der Regierung über 10 Milliarden Dollar mit dem Ziel, die negativen Folgen der Virusepidemie zu dämpfen. Dass am Vortag die US-Notenbank mit dem gleichen Ziel den Leitzins um einen halben Punkte senkte, ruft insgesamt aber in der Region keine Euphorie hervor, zumal bereits an der Wall Street die Kurse danach sogar deutlicher gefallen waren. Die normalerweise positiv aufgenommene Zinssenkung wird zum einen als eher beunruhigendes Signal verstanden, zum anderen könnte die Zinssenkung laut Marktexperten als Stützungsmaßnahme weitgehend verpuffen angesichts der Verbrauchervertrauenskrise, mit der man es zu tun habe, und der ungeachtet der Zinssenkung weiter beeinträchtigt bleibenden Produktion. Viele der handelnden Akteure fragten sich mit Blick auf den überraschenden und deutlichen Zinsschritt, ob die Notenbanker mehr wüssten als der breite Markt, hieß es bereits am Vortag in den USA. Gebremst wird die Stimmung daneben vom von Caixin ermittelten chinesischen Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor. Er ist wie zuvor bereits veröffentlichte Pendants im Februar massiv eingebrochen auf ein Rekordtief.
US-NACHBÖRSE
Für Hewlett Packard ging es auf Nasdaq.com um 5,8 Prozent abwärts (s. unten). Im Einzelhandelssektor sackten Nordstrom um 7,2 Prozent und Ross Stores um 3,2 Prozent ab. Nordstrom hatte im vierten Quartal die Erwartungen auf breiter Front verfehlt und verabschiedet sich nun vom Modell einer Doppelspitze. Zudem senkte das Unternehmen seinen Gewinnausblick, wobei darin drohende negative Folgen der Coronavirus-Epidemie nicht berücksichtigt sind. Ross Stores schnitt dagegen im Berichtsquartal besser als von Analysten erwartet ab. Den eigenen Ausblick auf das laufende Jahr bezeichnete Unternehmenschefin Barbara Rentler als vorsichtig angesichts makroökonomischer und politischer Unsicherheiten im Einzelhandelsumfeld. Für Urban Outfitters ging es um 9,6 Prozent südwärts. Der Lifestyle-Einzelhändler hatte einen 77-prozentigen Gewinnrückgang auf 19,5 Millionen gemeldet und schnitt damit deutlich schlechter als gedacht ab. Veeva Systems kam mit einem Ausblick über den Erwartungen gut an. Das Cloud-Software-Unternehmen hatte zudem in seinem vierten Quartal Gewinn- und Umsatzprognosen der Analysten übertroffen. Die Aktie wurde um 3,5 Prozent nach oben genommen. Für Ambarella ging es sogar um 7,6 Prozent nach oben. Der Halbleiter-Designer hatte ebenfalls die Konsensschätzungen geschlagen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.917,41 -2,94 -785,91 -9,18 S&P-500 3.003,37 -2,81 -86,86 -7,04 Nasdaq-Comp. 8.684,09 -2,99 -268,08 -3,22 Nasdaq-100 8.594,49 -3,19 -283,49 -1,59 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,65 Mrd 1,72 Mrd Gewinner 1.031 2.477 Verlierer 1.946 542 unverändert 57 32
Sehr schwach - Der Dow bewegte sich in einer Tagesspanne von knapp 1.400 Punkten. Eine überraschende und deutliche Zinssenkung der US-Notenbank hatte die Aktien nur kurz deutlicher in Plus gehievt. Am Ende dominierten nach den massiven Gewinnen vom Vortag aber kräftige Abgaben. Erstmals seit der Finanzkrise 2008 hatte die Fed außerhalb einer turnusmäßigen Sitzung die Zinsen gesenkt. Das sorgte aber eher für zusätzliche Verunsicherung: "Was wissen die Fed-Akteure, was wir nicht wissen?", fragte ein Portfolioverwalter. US-Notenbankpräsident Jerome Powell sprach von Risiken für den konjunkturellen Ausblick und betonte zugleich die Grenzen der Geldpolitik mit Blick auf die Folgen der Corona-Epidemie. Für Enttäuschung sorgte, dass sich die G7-Finanzminister und Notenbankchefs nicht zu einer konzertierten Aktion durchringen konnte, auf die Börsianer gehofft hatten. Apple büßten 3,2 Prozent ein. Der Technologiekonzern hatte sich zur Zahlung von bis zu 500 Millionen Dollar bereiterklärt, um eine Sammelklage im Zusammenhang mit seinen iPhones beizulegen. Microchip Technology fielen um 6,1 Prozent. Das Unternehmen hatte aufgrund der Epidemie von einer schwachen Nachfrage in Asien berichtet. Target gaben nach Geschäftsausweis 3 Prozent nach. Der Einzelhändler enttäuschte umsatzseitig.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,70 -20,6 0,91 -50,1 5 Jahre 0,75 -19,1 0,94 -117,5 7 Jahre 0,90 -17,5 1,07 -135,1 10 Jahre 1,01 -16,0 1,16 -143,9 30 Jahre 1,62 -10,4 1,72 -144,9
Die US-Rentennotierungen schossen mit der Zinssenkung nach oben, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stürzte auf ein Allzeittief und notierte erstmals unter der Schallmauer von 1 Prozent. Im späten Handel lag sie bei 1,01 Prozent ein. Am kurzen Ende des Marktes, das sensibler auf Zinssenkungen reagiert, fiel der Renditeabsturz noch heftiger aus. Händler sprachen von Panikkäufen - auch vor dem Hintergrund eines drohenden Konjunktureinbruchs.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Di, 8:45 % YTD EUR/USD 1,1158 -0,1% 1,1171 1,1124 -0,5% EUR/JPY 119,86 +0,1% 119,71 120,05 -1,7% EUR/GBP 0,8709 -0,1% 0,8718 0,8712 +2,9% GBP/USD 1,2812 -0,0% 1,2813 1,2794 -3,3% USD/JPY 107,45 +0,3% 107,17 107,92 -1,2% USD/KRW 1186,18 +0,4% 1181,00 1195,62 +2,7% USD/CNY 6,9382 -0,3% 6,9620 6,9808 -0,4% USD/CNH 6,9372 -0,2% 6,9496 6,9838 -0,4% USD/HKD 7,7690 -0,0% 7,7703 7,7809 -0,3% AUD/USD 0,6604 +0,3% 0,6583 0,6554 -5,8% NZD/USD 0,6286 +0,3% 0,6270 0,6265 -6,6% Bitcoin BTC/USD 8.789,51 +0,2% 8.774,26 8.751,51 +21,9%
Der Dollar litt unter der Zinssenkung. Der ICE-Dollarindex verlor 0,3 Prozent. Der Euro stieg im Tageshoch auf 1,1214 US-Dollar - zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1180 Dollar. Im asiatisch dominierten Handel am Mittwoch kann sich der Dollar ganz leicht erholen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,71 47,18 +1,1% 0,53 -21,0% Brent/ICE 52,40 51,86 +1,0% 0,54 -19,0%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 04, 2020 02:05 ET (07:05 GMT)
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