Mit einem kräftigen Plus dürfte die Wall Street in den Handel am Mittwoch starten. Doch rechnen Händler mit einem weiterhin hochvolatilen Verlauf, so dass die Eröffnungsgewinne auch schnell wieder Makulatur sein könnten. Die anhaltende Ausbreitung der Corona-Epidemie und erneut schwache chinesische Konjunkturdaten dürften das Sentiment belasten. Dagegen könnte der Sieg von Joe Biden beim "Super Tuesday" für eine leichte Beruhigung sorgen. Eine Kandidatur des linksgerichteten Bernie Sanders werde damit etwas unwahrscheinlicher, heißt es von Merck Finck. "Für die Märkte ist das gut, denn Sanders ist mit seinen wirtschaftsfeindlichen Ideen für die Märkte so etwas wie ein Schreckgespenst", heißt es.
Der Future auf den S&P-500 legt aktuell um 2,1 Prozent zu.
Die negativen konjunkturellen Auswirkungen der Corona-Epidemie werden derzeit in den Daten aus China und Hongkong sichtbar. Der von Caixin ermittelte chinesische Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor war wie zuvor bereits veröffentlichte Pendants im Februar massiv eingebrochen auf ein Rekordtief. Auch in Hongkong fiel ein Einkaufsmanagerindex sehr stark zurück.
Vor diesem Hintergrund wird auch genau auf die anstehenden US-Konjunkturdaten geschaut. Hier dürfte vor allem der ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe im Februar im Fokus stehen. Hier wird mit einem leichten Rückgang auf 55,0 gerechnet. Der ADP-Arbeitsmarktbericht für Februar könnte einen Fingerzeig für den am Freitag anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarktbericht liefern.
Dagegen ist die überraschende Zinssenkung der US-Notenbank verpufft. "Im Gegensatz zur Finanzkrise wird billiges Geld das Problem nicht lösen. Mit der anhaltenden Unsicherheit der Corona-Epidemie dürften die 'sicheren Häfen' weiter gesucht bleiben", sagt Fund-Manager Jim Leaviss von M&G. "Zinssenkungen und eine erhöhte Liquidität werden nicht zu einer spürbaren Belebung beim Konsum führen", ergänzt Ray Dalio, Co-Chief Investment Officer von Bridgewater Associates.
Unter Druck bleiben weiterhin die Renditen am US-Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel am Vortag auf ein Allzeittief unter die Marke von 1 Prozent - aktuell liegt diese bei 0,95 Prozent. Hier sorgen vor allem die Befürchtungen vor einem Konjunktureinbruch und mögliche weitere Zinssenkungen für anhaltende Käufe, heißt es.
Bei den Einzelwerten wird die Aktie von Hewlett Packard mit Abgaben erwartet. Der Technologiekonzern hat seine Prognose für den Cashflow im laufenden Jahr gesenkt. Das Unternehmen sprach im Rahmen der Bekanntgabe des Geschäftsausweises zum ersten Quartal von Ausfällen in der Lieferkette. Jedoch wurden die Gewinnziele für das Geschäftsjahr bestätigt.
Auch die Nordstrom-Aktie wird mit Kursverlusten erwartet, nachdem der Einzelhändler im vierten Quartal die Erwartungen auf breiter Front verfehlt hat. Zudem senkte das Unternehmen seinen Gewinnausblick, wobei darin drohende negative Folgen der Coronavirus-Epidemie noch nicht berücksichtigt sind.
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March 04, 2020 06:25 ET (11:25 GMT)
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