Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Deutschland wegen der Verbreitung des Coronavirus auf eine sich verschlimmernde Situation vorbereitet und vor Panik gewarnt.
"Fest steht: der Höhepunkt der Ausbreitung ist noch nicht erreicht. Die Lage in unserem Land ist sehr unterschiedlich", sagte er am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Bundestag zum Coronavirus. "Ja wir haben wenig Erfahrung mit dem Virus. Aber wir haben als Gesellschaft viel Erfahrung mit allen möglichen Gefahren(...). Mit einem kühlen Kopf können wir Herausforderungen am besten bewältigen, das gilt auch für den Umgang mit dem Coronavirus."
Wichtig sei es, dass Deutschland die Ausbreitung von Corona in den betroffenen Regionen verlangsamt und eindämmt, auch wenn das negative Folgen für Einzelne habe.
"Schon jetzt kommt es dabei zu Einschränkungen des Alltags, weil öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kitas zeitweise geschlossen bleiben, oder weil Großveranstaltungen etwa mit internationalem Publikum von den zuständigen Behörden abgesagt werden", so der CDU-Politiker. "Dabei gilt immer der Grundsatz: Die Sicherheit der Bevölkerung geht im Zweifel vor, auch vor wirtschaftlichen Interessen."
Spahn sprach von einer weltweiten Pandemie des Coronavirus, der bei der überwiegenden Mehrheit der Erkrankten eine relativ milde Form der Erkrankung hervorruft. Deutschland könne möglicherweise in eine nächste Stufe der Pandemie kommen, wo das medizinische Personal seine Kapazitäten auf die Patienten konzentrieren werde, bei denen schwerere Krankheitsverläufe auftreten.
"Das wird stellen- und phasenweise auch zu Stress im System führen. Planbare medizinische Eingriffe werden dann verschoben", so Spahn. Die große Mehrheit der Corona-Patienten mit gar keinen oder leichten Symptomen würde dann gebeten, sich zuhause auszukurieren.
"Noch sind wir nicht an diesem Punkt. Niemand kann heute seriös sagen, wann er kommt. Aber mir ist wichtig klar zu sagen, was kommen kann, damit wir alle darauf vorbereitet sind."
Die Zahl der gemeldeten Infektionen mit dem Coronavirus ist am Mittwoch auf 240 gestiegen, meldete das Robert Koch Institut. Die meisten Fälle wurden in Nordrhein-Westfalen registriert, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Weltweit gibt es 93.062 bestätigte Infektionen, an denen 3.198 Menschen gestorben sind.
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March 04, 2020 07:46 ET (12:46 GMT)
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