BERLIN (Dow Jones)--Außenminister Heiko Maas hat an den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan appelliert, bei ihrem Treffen am Donnerstag Bedingungen für eine Ende der Kampfhandlungen in Syrien zu schaffen.
"Was wir jetzt brauchen ist eine sofortige Waffenruhe und die Sicherung der Versorgung der Million Binnenflüchtlinge. Russland muss Druck auf das Assad-Regime ausüben, damit die Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen endlich aufhören", erklärte Maas vor seinem Abflug zum EU-Außenministertreffen in Zagreb. Russland unterstützt das Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Die Türkei unterstützt Milizen im Kampf gegen die syrische Regierungsarmee.
Russland müsse Druck auf das Assad-Regime ausüben, damit die Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen endlich aufhörten, so der SPD-Politiker. Und die Hilfsorganisationen müssten auch in Zukunft grenzüberschreitenden Zugang zu den notleidenden Menschen erhalten.
Bei ihrem Treffen in Zagreb müssten die Außenminister der Europäischen Union mehr tun, um auf ein Ende der Kämpfe und eine hinreichende Versorgung der Bevölkerung hinzuwirken. "Das Ausmaß der humanitären Katastrophe in Idlib ist dramatisch", so Maas.
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn lehnte unterdessen den türkischen Vorschlag ab, Flüchtlingslager in einer Schutzzone in Nordsyrien einzurichten. Asselborn sagte im Deutschlandfunk, es widerspräche den europäischen Werten, wenn diese Regionen dann womöglich auch militärisch gesichert würden, um dort Menschen anzusiedeln. Sanktionen gegen Russland lehnte Asselborn aber ab.
"Ich glaube nicht, dass sich da etwas enteisen lässt", so Asselborn. Zu den Erwartungen an das Treffen zwischen Putin und Erdogan äußerte sich Asselborn zurückhaltend. "Ich will das nicht negativ oder zu negativ kommentieren, aber das ist ja auch eine gewisse unheilige Allianz, wenn man so sagen darf", so Asselborn. "Es sind zwei Länder, die eigentlich eine multidirektionelle Ausrichtung haben und trotzdem zusammen am Sofa sitzen und verkünden, was zu tun ist."
Wichtig sei es, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron Druck auf Putin und Erdogan ausübten, so Asselborn.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/jhe
(END) Dow Jones Newswires
March 05, 2020 02:58 ET (07:58 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.