DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Russland bleiben die Börsen wegen eines Ausgleichstages zum Feiertag "internationaler Frauentag" geschlossen.
TAGESTHEMA
Nach einem starken Start ins Jahr dürfte der US-Jobmotor im vergangenen Monat einen Gang runter geschaltet haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte rechnen für Februar mit einem Zuwachs von 175.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft, nachdem es im Januar ein Plus von 225.000 gegeben hatte. Die Arbeitslosenquote soll von 3,6 auf 3,5 Prozent leicht sinken. Für die Stundenlöhne sagen die Experten ein Plus von 0,3 Prozent auf Monatssicht voraus. Schwer abzuschätzen ist, ob das Coronavirus sich bereits ausgewirkt hat. Sollten die tatsächlichen Daten deutlich unter den Schätzungen liegen, könnte dies auch der US-Notenbank für ihre Sitzung am 18. März zu denken geben, die - wie auch die Europäische Zentralbank - zu den Virusfolgen derzeit noch im Abwartemodus verharrt.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 FR/Essilor-Luxottica SA, Jahresergebnis, Charenton-le-Pont
Außerdem im Tagesverlauf:
- DE/Allianz SE, Geschäftsbericht 2019, München
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
-DE/Voltabox AG, Jahresergebnis.
DIVIDENDENABSCHLAG
Name Dividende Deutsche Konsum REIT 0,35 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Auftragseingang Januar saisonbereinigt PROGNOSE: +1,4% gg Vm zuvor: -2,1% gg Vm - CH 09:00 Währungsreserven Februar PROGNOSE: k.A. zuvor: 764,188 Mrd CHF - US 14:30 Arbeitsmarktdaten Februar Beschäftigung ex Agrar PROGNOSE: +175.000 gg Vm zuvor: +225.000 gg Vm Arbeitslosenquote PROGNOSE: 3,5% zuvor: 3,6% durchschnittliche Stundenlöhne PROGNOSE: +0,30% gg Vm zuvor: +0,25% gg Vm 14:30 Handelsbilanz Januar PROGNOSE: -46,00 Mrd USD zuvor: -48,88 Mrd USD
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine Auktionen angekündigt.
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 11.720,00 -0,37 S&P-500-Indikation 2.992,75 -1,03 Nasdaq-100-Indikation 8.576,50 -1,08 Nikkei-225 20.749,75 -2,72 Schanghai-Composite 3.041,57 -0,98 +/- Ticks Bund -Future 176,26 23 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 11.944,72 -1,51 DAX-Future 11.763,00 -3,89 XDAX 11.768,18 -3,89 MDAX 25.679,69 -1,58 TecDAX 2.912,00 -1,32 EuroStoxx50 3.363,58 -1,67 Stoxx50 3.137,94 -1,13 Dow-Jones 26.121,28 -3,58 S&P-500-Index 3.023,94 -3,39 Nasdaq-Comp. 8.738,60 -3,10 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 178,82% +127
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit sehr schwachen Kursen am Freitag rechnen Händler an Europas Börsen. Der neuerliche Kurseinbruch an Wall Street führt Marktteilnehmern vor Augen, dass der Höhepunkt der Coronakrise - und vor allem seine Folgen für die Wirtschaft - noch lange nicht hinter dem Markt liegt.
Rückblick - Ein milliardenschweres Notfallpaket der US-Regierung gegen das Coronavirus half genausowenig wie die Erklärung des IWF, dass seine Kreditprogramme jederzeit für Maßnahmen gegen das Coronavirus genutzt werden können. Die Skepsis bei den Anlegern sitzt tief, wie weit diese Maßnahmen ausreichen werden. Konjunktursensible Sektoren mussten Verluste einstecken. So gaben Rohstoffwerte im Schnitt um 4,2 Prozent nach, der Autosektor verlor 3,4 Prozent und Banken 2,8 Prozent. Auch der Luftfahrtsektor wurde gemieden. Lufthansa verloren 3,7 Prozent, für Air France-KLM ging es um 11,2 Prozent nach unten. Mit der britischen Regionalfluggesellschaft Flybe hat das erste Unternehmen aus dem Sektor wegen der Coronovirus-Krise Insolvenz angemeldet. Aviva hielten sich mit einem Plus von 0,4 Prozent gut. Das operative Ergebnis ist laut Citigroup um 3 Prozent über den Marktschätzungen ausgefallen.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr schwach - Konjunktursensible Sektoren mussten Verluste einstecken: Verkauft wurden Auto-Aktien, wenngleich hier auch negative Nachrichten von Continental belasteten. Infineon verloren 5,7 Prozent, Thyssenkrupp 7,6 Prozent und Salzgitter 7 Prozent. Belastet vom schwächeren Automarkt und einer Milliardenabschreibung hat Continental (minus 12,4 Prozent) 2019 bei stabilen Umsätzen einen hohen Verlust verzeichnet. Die Henkel-Aktie verlor 5,2 Prozent. Die UBS sprach von einer enttäuschenden EBIT-Marge. Merck KGaA gewannen nach besseren Zahlen 0,3 Prozent. Vonovia hat im abgelaufenen Jahr operativ mehr verdient und den oberen Rand der eigenen Gewinn-Prognose übertroffen. Die Aktie gewann 0,3 Prozent. Nach gemischten Ergebnissen gaben Prosieben um 7,1 Prozent nach. Nach soliden Zahlen ging es für Hugo Boss um 2,8 Prozent nach oben.
XETRA-NACHBÖRSE
Laut einem Händler ist das Geschäft mit deutschen Aktien von der Talfahrt der Wall Street gekennzeichnet gewesen. Auf breiter Front sei auch hier zu Lande verkauft worden, hieß es. Mit einem Abschlag von 4,5 Prozent zeigten sich Airbus aber besonders schwach. Erstmals seit Januar 2019 hatte der Flugzeugbauer im Februar keine einzige Neubestellung erhalten. Thyssenkrupp bewiesen relative Stärke und wurden unverändert gestellt. Ein Konsortium unter Führung von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) wird vier Korvetten für die brasilianische Marine bauen.
USA / WALL STREET
Baisse - Neue Hiobsbotschaften über die Corona-Epidemie drückten die US-Börsen kräftig ins Minus. Zwar sind immer mehr Staaten und Institutionen wie der IWF bereit, der Wirtschaft unter die Arme zu greifen, um die konjunkturellen Folgen der Epidemie einzudämmen. Doch gleichzeitig breitet sich diese immer weiter aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prangerte fehlendes Engagement zahlreicher Länder im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus an. Das "Beige Book" der Fed hatte der US-Wirtschaft bereits am Vorabend erste Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs attestiert. Nun zeigten die Januardaten, dass sich der Auftragseingang der US-Industrie schwächer als erwartet entwickelt hatte. Die Titel von Reiseunternehmen brachen ein. United Airlines stürzten um 13,3 Prozent ab. Die Fluggesellschaft will die Zahl der Inlandsflüge reduzieren. Im Gefolge verloren Delta Air Lines 7,2 Prozent. Die Vereinigung IATA erwartet Umsatzeinbußen für die Branche im laufenden Jahr von 113 Milliarden Dollar. Auch die Aktien von Kreuzfahrtschiffreedereien reihten sich ein, nachdem ein Corona-Fall bei einem weiteren Schiff der Reederei Carnival bekanntgeworden war. Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line und Carnival gingen um 17,1 bzw. 13,4 und 7,3 Prozent unter. Mit den wegbrechenden Marktzinsen und der Erwartung weiterer Leitzinssenkungen zeigten sich auch Bankenwerte extrem schwach - der Sektorindex gab um 5,6 Prozent nach: JPM verloren 4,9 Prozent, Goldman Sachs 4,8 Prozent und Wells Fargo 6 Prozent.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen rutschte erneut unter die Marke von 1,00 Prozent und brach um 14,4 Basispunkte auf 0,92 Prozent ein.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do, 17:14 Uhr % YTD EUR/USD 1,1226 -0,04% 1,1230 1,1186 +0,1% EUR/JPY 118,90 -0,30% 119,25 119,32 -2,5% EUR/CHF 1,0613 -0,07% 1,0620 1,0629 -2,2% EUR/GBP 0,8664 -0,05% 0,8668 0,8652 +2,4% USD/JPY 105,96 -0,22% 106,19 106,68 -2,6% GBP/USD 1,2957 +0,04% 1,2952 1,2927 -2,2% USD/CNH 6,9504 +0,16% 6,9392 6,9401 -0,2% Bitcoin BTC/USD 9.103,04 0,359 9.070,51 9.105,01 +26,3%
Der Dollarindex büßte 0,5 Prozent ein. Im Handel wurde darauf verwiesen, dass die Fed bei ihrer Sitzung Mitte März erneut die Leitzinsen reduzieren könnte. Der Euro kletterte im Gegenzug auf ein Tageshoch von 1,1230 im späten Geschäft. Die Greenback-Schwäche könnte sich noch ausweiten, falls die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan "zu vorsichtig" auf die überraschende Zinssenkung der US-Notenbank am Dienstag reagierten, urteilte die Unicredit.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,63 45,90 -0,6% -0,27 -24,5% Brent/ICE 49,52 49,99 -0,9% -0,47 -23,5%
Die Ölpreise gaben nach, obwohl die Opec eine vorläufige Vereinbarung über eine drastische Kürzung der Rohölförderung getroffen hatte, wie Kreise mitteilten. Ob das Nicht-Mitglied Russland mitspielt, war aber noch nicht raus. Der Plan soll am Freitag im Rahmen der Gruppe Opec+ diskutiert werden. WTI verbilligte sich um 1,9 Prozent auf 45,90 Dollar, Brent gab um 2,8 Prozent auf 49,99 Dollar nach.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.670,59 1.672,35 -0,1% -1,76 +10,1% Silber (Spot) 17,33 17,45 -0,7% -0,12 -2,9% Platin (Spot) 857,95 867,55 -1,1% -9,60 -11,1% Kupfer-Future 2,56 2,58 -0,5% -0,01 -8,5%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 06, 2020 01:36 ET (06:36 GMT)
Der Goldpreis kletterte auf den höchsten Stand seit über einer Woche. Marktteilnehmer verwiesen auf die schwache Entwicklung am Aktienmarkt. Daneben stützte die Erwartung, dass neben der Fed weitere Zentralbanken die Zinsen reduzieren werden. Auch die Dollarschwäche und einbrechende Marktzinsen halfen. Der Preis für die Feinunze stieg um 2,2 Prozent auf 1.673 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONAVIRUS
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein fehlendes Engagement zahlreicher Länder im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus angeprangert. Er sei besorgt, dass eine "lange Liste" von Ländern nicht "das erforderliche Maß an politischem Engagement" zeige, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er rief die Regierungen ausdrücklich zu "aggressiver Bereitschaft" auf.
Die italienische Regierung stellt für den Kampf gegen das neuartige Coronavirus und die Wiederankurbelung der Wirtschaft 7,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Großbritannien hat derweil seinen ersten Todesfall durch das neuartige Coronavirus gemeldet.
In den USA hat nach dem Repräsentantenhaus nun auch der Senat dem Maßnahmenpaket im Umfang von 8,3 Milliarden Dollar zur Bekämpfung der Epidemie zugestimmt.
Russland sagte derweil wegen des Coronavirus-Ausbruchs das internationale Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg ab.
SYRIENKRISE
Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan haben sich auf eine Waffenruhe für die nordwestsyrische Provinz Idlib geeinigt. Dieses hat offenbar zumindest in den ersten Stunden Wirkung gezeigt. In der Region herrsche "relative" Ruhe, teilten Aktivisten in der Nacht zum Freitag mit.
FLÜCHTLINGSKRISE GRIECHENLAND
Angesichts der in den vergangenen Tagen deutlich gestiegenen Flüchtlingszahlen hat die griechische Regierung Beschränkungen für den Schiffsverkehr rund um die Ägäis-Inseln Lesbos und Samos erlassen. Mit der Maßnahme solle die "illegale Migration über das Meer" bekämpft werden, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag in Athen mit.
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat die EU-Staaten vor einer Aufnahme der Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze gewarnt. Die EU dürfe dem vom türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan mit der Grenzöffnung erzeugten Druck "nicht nachgeben", sagte Kurz den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
FINANZSEKTOR DEUTSCHLAND
Die Privatbank Hauck & Aufhäuser wird mit dem Bankhaus Lampe fusioniert. Das zum chinesischen Mischkonzern Fosun gehörende Frankfurter Institut hat sich mit der Oetker-Gruppe auf einen Kauf der Bielefelder Privatbank geeinigt.
CONTINENTAL
Die Ratingagentur Standard & Poor's wird pessimistischer für die Bonität des Autozulieferers Continental. S&P hat den Ausblick für das Rating auf negativ von stabil gesenkt. Das Rating selbst wurde mit BBB+ bestätigt.
AIRBUS
Erstmals seit Januar 2019 sind bei Airbus keine Neubestellungen eingegangen. Die Orders blieben im Februar 2020 aus. Gleichzeitig wurden 55 Maschinen an 35 Kunden ausgeliefert.
THYSSENKRUPP
Ein Konsortium unter Führung von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) wird zwischen 2025 und 2028 vier Korvetten der sogenannten Tamandare-Klasse bauen und an die brasilianische Marine ausliefern. Die endgültigen Verträge wurden jetzt in Rio de Janeiro unterzeichnet.
ESSILORLUXOTTICA
sieht ihr erstes Geschäftshalbjahr durch das Coronavirus belastet. Gleichwohl rechnet der Brillenhersteller 2020 mit einem Umsatzplus von 3 bis 5 Prozent und einem steigenden Ergebnis.
GOLDMAN SACHS
Die Goldman-Tochter Petershill verhandelt laut informierten Personen derzeit über eine Beteiligung am Finanzinvestor Permira. Petershill wolle 560 Millionen Dollar für die Minderheitsbeteiligung zahlen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/flf/cln
(END) Dow Jones Newswires
March 06, 2020 01:36 ET (06:36 GMT)
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