BERLIN (Dow Jones)--Angesichts der Corona-Epidemie hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vor einer Weltwirtschaftskrise gewarnt. Die ökonomischen Auswirkungen des Covid-19-Virus müssten "sehr genau" beobachtet werden, sagte Altmaier auf dem Deutsch-Griechischen Wirtschaftsforum in Berlin. "Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses Virus (...) am Ende auch die Weltwirtschaft infiziert und krank macht."
In einer Krise wie 2008 wären die Menschen die "Leidtragenden", betonte Altmaier. Er verwies auf Maßnahmen seines Ministeriums, das etwa eine Corona-Hotline für Unternehmen eröffnet oder Liquiditätshilfen für betroffene Unternehmen bereitgestellt hatte. "Über all das sprechen wir auch mit unseren Freunden in Europa", so der CDU-Politiker. Er sei überzeugt, dass es möglich sei, "diese Pandemie in den Griff zu bekommen".
Der Koalitionsausschuss von Union und SPD hatte sich am Sonntag unter anderem auch auf Erleichterungen bei der Kurzarbeit geeinigt. Für von der Corona-Krise betroffene Firmen sollen etwa Sozialversicherungsbeiträge vollständig von der Bundesagentur für Arbeit erstattet werden.
"Solidarität" mit Griechenland in der Migrationsfrage
Mit Blick auf die Flüchtlingskrise an der griechisch-türkischen Grenze sprach Altmaier von einer schwierigen Situation und dankte der Regierung in Athen für ihr Handeln. Deutschland habe "sehr wohl wahrgenommen", dass die Behörden die Grenzsicherung "mit großem Ernst und großem Erfolg erfüllt" hätten. Die Bundesregierung spreche Griechenland daher "Solidarität" aus.
Sein Amtskollege Adonis Georgiadis bedankte sich "für die klare Unterstützung" der griechischen Bemühungen, "die europäischen Grenzen zu schützen". Er bezeichnete es als "sehr wichtig", dass das Wirtschaftsforum in Berlin trotz der Corona-Gefahr stattfinde. "Denn es ist eine Botschaft des Fortschritts, der Entschlossenheit, unsere wirtschaftlichen Beziehungen fortzusetzen auch unter schwierigen Bedingungen", so Georgiadis.
Griechische Regierung sieht gutes Wachstum
Griechenland habe gute Wachstumsraten und werde sein Reformprogramm fortsetzen, erklärte der Minister für Entwicklung und Investitionen. Die Regierung des im vergangenen Jahr gewählten Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis werde die Probleme bei der Bürokratie abbauen und den Kohleausstieg vorantreiben. Das Land habe auch die Ein-Prozent-Hürde bei der Rendite griechischer Staatsanleihen geschafft, sagte Georgiadis. Zudem sei es griechischen Unternehmen gelungen, Kredite im Ausland zu niedrigen Zinssätzen zu erhalten. "Griechenland ist weder ein failed state noch ein failed Volk." Deutschland habe Fehler gemacht und Griechenland große Opfer erbracht, nun aber sei es Zeit für eine Partnerschaft.
Auch Altmaier begrüßte die Ausrichtung der deutsch-griechischen Konferenz. Dies sei das erste Forum "nach langen und schwierigen Jahren". Der Wirtschaftsminister sprach von einem "neuen Aufbruch" in den Wirtschaftsbeziehungen beider Länder. "Wir möchten, dass Griechenland eine neue Erfolgsstory wird." Er rief mit Blick auf die zunehmenden chinesischen Investitionen zu mehr Engagement deutscher Unternehmen in Griechenland auf, etwa in den Bereichen Weinbau, Energie, Klimaschutz. Das bilaterale Handelsvolumen beträgt 8,1 Milliarden Euro.
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March 09, 2020 06:49 ET (10:49 GMT)
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