BERLIN (Dow Jones)--Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat die Entscheidung des Koalitionsausschusses von Union und SPD zur Aufnahme von Flüchtlingskindern begrüßt. Es gehe um rund 5.000 Kinder und Teenager, die unbegleitet oder verlassen seien, sagte Mitsotakis auf dem Deutsch-Griechischen Wirtschaftsforum in Berlin. Die Große Koalition hatte am Sonntag bei ihrem Treffen beschlossen, rund 1.000 bis 1.500 besonders schutzbedürftige Minderjährige aus den überfüllten Lagern in Griechenland zu holen, die meisten davon Mädchen.
Am Donnerstag werde es die Möglichkeit geben, ein Abkommen zur freiwilligen Umsiedlung zu verabschieden. "Ich lade viele europäische Länder ein, sich an diesem praktischen Beweis der Solidarität zu beteiligen." Griechenland selbst könne "eine bedeutende Anzahl" der Kinder behalten und verpflegen, die übrigen müssten verteilt werden, so der Politiker der Nea Dimokratia.
Mit Blick auf den Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Brüssel äußerte er die Hoffnung, dass dies "der Anfang der Deeskalation der Krise" sein werde. Es müsse "ernsthaft" diskutiert werden, wie die Türkei erneut ein Bündnispartner werden könne. Dazu müsse Erdogan "sofort" die Migranten vom griechisch-türkischen Grenzfluss Evros zurückzuziehen, und sie nicht länger durch "Fake News und Propaganda" in Bewegung versetzen. Zudem müsse die Türkei illegale Migranten zurücknehmen, die im griechischen Gebiet verhaftet wurden und zulassen, dass die EU-Grenzschutzbehörde Frontex auch in türkischen Gewässern und auf türkischem Festland patrouilliere. Vor dem Hintergrund der Coronavirus sei die Lage besonders schwierig.
Erdogan müsse Schluss machen mit den "Erpressungen und Drohungen", so Mitsotakis. Er bedankte sich auch für die Unterstützung der EU-Führung für den harten Kurs seiner Regierung. Die Worte von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, wonach Griechenland das Schutzschild Europas sei, seien "unser Kompass", so der griechische Ministerpräsident. "Als wir unsere Freunde brauchten", sagte er in Richtung der ebenfalls anwesenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), "haben sie uns unterstützt. Nicht nur moralisch, sondern auch materiell."
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March 09, 2020 09:33 ET (13:33 GMT)
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