ZÜRICH (Dow Jones)--Zu einem erneuten massiven Ausverkauf kam es zu Wochenbeginn am Schweizer Aktienmarkt. Die immer besorgniserregenderen Nachrichten zur Coronavirus-Epidemie und ein von Saudi-Arabien angezettelter Preiskrieg am Ölmarkt sorgten für panikartige Verkäufe an den globalen Aktienmärkten. Verunsicherung gab es mit der großflächigen Quarantäne in Italien. Davon betroffen ist vor allem der Norden Italiens und damit das Wirtschaftszentrum des Landes.
Nachdem sich Russland am Freitag geweigert hatte, die von der Opec zur Preisstabilisierung vorgeschlagenen Kürzungen mitzutragen, hat Saudi-Arabien seinen offiziellen Öl-Verkaufspreis gesenkt und zudem angekündigt, die Fördermenge stark zu erhöhen. Dies dürfte einen Preiskrieg zur Folge haben. "Der Absturz der Ölpreise und die weitere Ausbreitung des Coronavirus in Europa sorgten für einen massiven Ausverkauf am Aktienmarkt und schickten die Anleiherenditen auf neue Rekordtiefs", sagte Michael Hewson, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets UK.
Der SMI brach um 5,6 Prozent auf 9.197 Punkte ein - im Tagestief war es schon bis auf 9.059 Punkte nach unten gegangen. Bereits am Freitag war der Index um 4 Prozent abgesackt. Alle 20 SMI-Werte schlossen im Minus. Umgesetzt wurden 198,16 (zuvor: 123,95) Millionen Aktien.
Ein Gewinner der Anlegersorgen war der Franken, der zum Dollar auf den höchsten Stand seit zwei Jahren kletterte und damit den eidgenössischen Aktienmarkt zusätzlich belastete.
Die Investoren preisen derzeit zunehmend eine globale Rezession ein, hieß es. Der Sentix-Konjunkturindex ist im März regelrecht eingebrochen. Nie seien die Sentix-Konjunkturdaten innerhalb eines Monats in allen Weltregionen so deutlich gefallen, so die Analysten. Die Region Asien ex Japan falle ebenso in eine Rezession zurück wie Europa oder Japan. In den USA sei die Lage aufgrund der zuvor sehr robusten Lage besser, doch auch dort sei ein Abschwung zu erwarten.
Technologie- und Bankenwerte unter Druck
Bei den Einzelwerten standen vor allem die Finanz- und Technologiewerte unter massivem Abgabedruck. So fielen AMS um 11,8 Prozent, UBS brachen um 10,4 Prozent ein und Credit Suisse sogar um 12,9 Prozent. Die Bankaktien wurden belastet von den teils auf Rekordtiefs gesunkenen Renditen am Anleihemarkt. Auch könnten Insolvenzen am Energiemarkt die Bankbilanzen belasten.
Um 7,4 Prozent brachen auch die Papiere von ABB ein, Adecco verloren 8,3 Prozent und Zurich Insurance fielen um 9,4 Prozent.
Auch die defensiven Werte standen unter Abgabedruck. Roche gaben um 5,2 Prozent nach, Novartis fielen um 4,1 Prozent und Nestle um 3,1 Prozent. Swisscom verloren 4,4 Prozent.
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March 09, 2020 12:46 ET (16:46 GMT)
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