DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
EZB: APP-Anleihebestände steigen in Vorwoche um 6,487 Mrd Euro
Der Bestand an Wertpapieren, die die Zentralbanken des Eurosystems im Rahmen des Ankaufprogramms APP halten, hat sich in der Woche zum 6. März 2020 wieder stärker erhöht. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahm er um 6,487 Milliarden Euro auf 2.629,698 (Vorwoche: 2.623,211) Milliarden zu. In der Vorwoche war er um 2,634 Milliarden Euro gestiegen.
Merkel stellt wegen Corona-Krise weitere Wirtschaftshilfen in Aussicht
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat weitere Maßnahmen zur Stützung der deutschen Wirtschaft angesichts der Corona-Krise angekündigt. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) würden "noch in dieser Woche Maßnahmen zur Verbesserung der Liquiditätssituation von Unternehmen vorstellen", sagte Merkel auf dem Deutsch-Griechischen Wirtschaftsforum. Während Altmaier vor einer "Weltwirtschaftskrise" warnte, aber Konjunkturprogramme noch nicht erwägt, zeigte sich Vizekanzler Scholz für milliardenschwere Hilfen offen.
Merkel fordert Neuauflage des EU-Türkei-Abkommens
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der Flüchtlingskrise eine Neuauflage des EU-Paktes mit der Türkei befürwortet. Bei allem Verständnis für die große Last, die die Türkei mit den Millionen aufgenommener Menschen trage, "sie kann kein Verständnis dafür erwarten, wenn sie eigene Probleme auf dem Rücken von Flüchtlingen zu lösen versucht, die dann an der griechisch-türkischen Grenze in einer Sackgasse stranden", sagte Merkel. Dieses Vorgehen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei "inakzeptabel".
Erste Todesfälle in Deutschland nach Coronavirus-Infektionen
In Deutschland gibt es die ersten Todesfälle infolge des Coronavirus. In einem Krankenhaus in Essen starb am Montagmittag eine 89-jährige Patientin, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Auch im Kreis Heinsberg gab es nach Angaben eines Sprechers der Kreisverwaltung einen Todesfall. Insgesamt stieg die Zahl der bestätigten Coronavirusansteckungen auf 1.123 Fälle. In Brandenburg wurden rund 5.000 Menschen in Neustadt an der Dosse unter Quarantäne gestellt.
5.000 Menschen wegen Brandenburger Coronaverdacht in Quarantäne Medien
Wegen des Verdachts auf Ansteckungen mit dem Coronavirus in Brandenburg sind einem Medienbericht zufolge rund 5.000 Menschen in Quarantäne. In Neustadt an der Dosse im Landkreis Ostprignitz-Ruppin bleiben die Schulen, der Hort sowie Internate bis zum 17. März geschlossen, wie der Landkreis auf seiner Internetseite mitteilte. Auch alle im Haushalt der Betroffenen lebenden Angehörigen müssen demnach zu Hause bleiben.
Messe-Absagen könnten Wirtschaft bis zu 3 Milliarden Euro kosten
Die Absagen und Verschiebungen von Messen wegen des Coronavirus haben für den Messestandort Deutschland erhebliche wirtschaftliche Folgen. Allein durch die bisher bekanntgegebenen Fälle seien Einbußen für die Gesamtwirtschaft in Höhe von fast 3 Milliarden Euro zu erwarten, teilte der Verband der Deutschen Messewirtschaft (Auma) mit. Mehr als 24.000 Arbeitsplätze sind demnach betroffen, dem Fiskus gehen mehr als 470 Millionen Euro Steuereinnahmen verloren.
RKI: Müssen Überforderung des Gesundheitssystems vermeiden
Deutschland muss sich nach Einschätzung des Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, auf Corona-Tote einstellen. Auch müsse es alles dafür tun, dass sich die Ausbreitung des Virus verlangsame, um eine Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden. In 80 Prozent der Fälle würde die Infektion milde verlaufen, aber bei einem von fünf Infizierten müsse mit einem ernsteren Verlauf gerechnet werden. Dann sei zum Teil auch eine Behandlung auf Intensivstationen nötig.
Wirtschaft lobt Beschlüsse zur Eindämmung der Corona-Folgen
Die Beschlüsse des Koalitionsausschusses zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie sind in der Wirtschaft auf ein weitgehend positives Echo gestoßen. Wirtschaftsverbände forderten allerdings noch Verbesserungen an Details und mahnten Tempo an. "Die große Koalition hat den Ernst der Lage erkannt", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang.
Mehr als 110.000 Menschen in hundert Ländern mit Coronavirus infiziert
Mehr als 110.000 Menschen in rund hundert Ländern haben sich bis Montag mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP stieg die Zahl der Todesopfer auf mehr als 3.800. Als fünftes Land auf dem Westbalkan meldete Albanien seine ersten Infektionsfälle.
EU-Staats- und Regierungschef halten Videokonferenz zu Kampf gegen Virus
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder beraten am Dienstag per Videokonferenz über ein koordiniertes Vorgehen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Er habe nach entsprechenden Konsultationen mit den Hauptstädten eine Konferenzschaltung einberufen, schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter. "Wir müssen zusammenarbeiten, um die Gesundheit unserer Bürger zu schützen."
Plenarwoche des EU-Parlaments wegen Coronavirus auf einen Tag verkürzt
Das Plenum des EU-Parlaments wird wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ausnahmsweise nur einen Tag lang tagen. Darauf verständigten sich die Fraktionsvorsitzenden und Parlamentspräsident David Sassoli, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Parlamentskreisen erfuhr. Demnach werden am Dienstag lediglich Debatten zu den drängendsten Themen abgehalten, Abstimmungen wird es keine geben.
Polen führt Temperaturmessungen an Grenze zu Deutschland und Tschechien ein
Zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat Polen an den wichtigsten Grenzübergängen mit Deutschland und Tschechien Kontrollen eingeführt. Zunächst würden alle Busse sowie Fahrzeuge mit mehr als acht Insassen bei der Einreise über die deutsch-polnischen Grenzübergänge Kolbaskowo, Swiecko, Olszyna und Jedrzychowice sowie über den tschechisch-polnischen Übergang Gorzyczki kontrolliert, teilten Regierungschef Mateusz Morawiecki und der Chef der Grenzwachen, Tomasz Praga, mit.
WHO: Mehr als 70% der Coronavirus-Patienten in China wieder gesund
In China sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 70 Prozent der Coronavirus-Patienten bereits wieder gesund. Von den mehr als 80.000 Erkrankten in China hätten mehr als 70 Prozent die Krankenhäuser wieder verlassen können, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Volksrepublik sei auf dem Weg, "die Epidemie unter Kontrolle zu bringen".
Brüssel erwartet schwierige Gespräche mit Erdogan im Streit um Flüchtlinge
Brüssel stellt sich auf schwierige Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zur Lage der Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze ein. Die EU stehe noch am Anfang eines neuen Dialogs mit Ankara, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor einem Treffen mit Erdogan am Abend in Brüssel. Sicher sei, dass die Grenzen nicht für Migranten geöffnet würden.
Griechenlands Premier begrüßt Koalitionsbeschluss zur Aufnahme von Kindern
Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat die Entscheidung des Koalitionsausschusses von Union und SPD zur Aufnahme von Flüchtlingskindern begrüßt. Es gehe um rund 5.000 Kinder und Teenager, die unbegleitet oder verlassen seien, sagte Mitsotakis auf dem Deutsch-Griechischen Wirtschaftsforum. Die Große Koalition hatte am Sonntag bei ihrem Treffen beschlossen, rund 1.000 bis 1.500 besonders schutzbedürftige Minderjährige aus den überfüllten Lagern in Griechenland zu holen, die meisten davon Mädchen.
Piraeus-Bank-CEO sieht griechische Wirtschaft und Banken übern Berg
Der Chef der griechischen Piraeus Bank, Christos Megalou, sieht bei den griechischen Kreditinstituten nun die erforderliche Liquidität und das Know-how, "jegliche Investitionen in Griechenland zu finanzieren". Er verwies beim Deutsch-Griechischen Wirtschaftsforum auch auf die Refinanzierung seines Hauses über Anleihen. Im vergangenen Juni habe die Piräus Bank einen Bond über 400 Millionen Euro noch zu einem Zinssatz von 9,75 Prozent ausgeben müssen. Im Februar 2020 seien es für eine Anleihe über 500 Millionen Euro dann 5,5 Prozent gewesen.
Irland sagt Paraden zum St. Patrick's Day in Dublin und Cork ab
Die irische Regierung hat wegen der Coronavirus-Epidemie die Parade zum St. Patrick's Day in der Hauptstadt Dublin abgesagt. Das meldete der öffentlich-rechtliche Rundfunksender RTE mit Verweis auf die Entscheidung eines Kabinettsausschusses. Zuvor hatte bereits die zweitgrößte irische Stadt Cork die Parade abgesagt.
Italienische Regierung schließt wegen Coronavirus alle Skiorte
Die italienische Regierung schließt im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus alle Skiorte. Auf Anweisung des Zivilschutzes würden alle Skiorte des Landes ab Dienstagmorgen geschlossen, kündigte der Minister für regionale Angelegenheiten, Francesco Boccia, am Montagabend an. Nach Angaben des Zivilschutzes erhöhte sich die Zahl der Todesopfer in Italien binnen 24 Stunden um 97 auf insgesamt 463.
Berliner Energiegipfel mit von der Leyen wegen Corona abgesagt
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March 09, 2020 14:04 ET (18:04 GMT)
Aufgrund der weltweiten Verbreitung des Coronavirus haben die Bundesregierung und die Erneuerbaren-Verbände den 6. Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) abgesagt. Für die Ökostrom-Konferenz am 24. und 25. März habe sich eine Rekordzahl von mehr als 2.000 Teilnehmern angekündigt, darunter EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, erklärten die Organisatoren. Grundlage für die Entscheidung sei die Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gewesen, Großveranstaltungen abzusagen.
Russland will den Rubel stützen
Das russische Finanzministerium hat erklärt, dass es den Rubel unterstützen wird und bereit ist, Devisen zu verkaufen. Das Ministerium fügte hinzu, dass die Vermögenswerte seines 150 Milliarden Dollar schweren Staatsfonds die Haushaltseinbußen decken können, wenn die Ölpreise sechs bis zehn Jahre lang auf 25 bis 30 Dollar pro Barrel fallen. Brent, die internationale Ölpreis-Benchmark, fiel auf unter 32 Dollar pro Barrel.
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DJG/DJN/AFP/sha
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March 09, 2020 14:04 ET (18:04 GMT)
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